Hardheim

Corona-Infektion war nicht die Todesursache

Todesfall am Hardheimer Krankenhaus: Patientin verstarb "mit" Corona, aber nicht "an" Corona - Andere Grunderkrankungen

12.04.2020 UPDATE: 13.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Nachdem der Tod einer Patientin des Hardheimer Krankenhauses über das Osterwochenende für Verunsicherung und Spekulationen gesorgt hatte, bezieht der Krankenhausverband nun Stellung: Die Corona-Infektion der Frau war nicht ursächlich für ihren Tod. Foto: Rüdiger Busch

Hardheim. (RNZ/pm) Die Nachricht vom Tod einer mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Patientin des Hardheimer Krankenhauses hat über das Osterwochenende die Menschen bewegt und teilweise auch verunsichert. Die RNZ hat am Karsamstag beim Krankenhausverband Hardheim-Walldürn nach den Hintergründen gefragt. Die Antworten hat der Krankenhausverband in einer Pressemitteilung zusammengefasst, die wir nachfolgend abdrucken.

Zur öffentlichen Berichterstattung zum ersten Todesfall im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erreichte das Krankenhaus Hardheim eine Reihe an Nachfragen. Zu den wesentlichen Fragestellungen beziehen Verwaltungsleiter Lothar Beger und der behandelnde internistische Arzt Thomas Schwender Stellung:

Seit wann war die Patientin wegen des Verdachts auf Corona in stationärer Behandlung?

Unter Berücksichtigung des Datenschutzes unserer Patienten dürfen wir keine detaillierten Informationen zum Krankheitsverlauf geben. In Abstimmung mit den Angehörigen der Verstorbenen können wir allerdings klarstellen, dass die Patientin sich schon längere Zeit aufgrund anderer Grunderkrankungen in stationärer Behandlung befand und auch aufgrund dieser Erkrankungen verstorben ist. Die Feststellung, dass die Patientin positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, war das Ergebnis einer Routineuntersuchung, da eine Rückverlegung in ein Pflegeheim ins Auge gefasst worden war. Krankheitssymptome, die auf eine Infektion hätten hindeuten können, waren zu keiner Zeit gegeben. Der behandelnde Arzt Thomas Schwender beschreibt dies so: "Die Patientin ist nicht an Corona, sondern lediglich mit positivem Corona-Ergebnis verstorben. Das bereits bestehende Krankheitsbild wurde durch die zusätzliche Virusinfektion auch nicht weiter negativ beeinflusst. So gab es auch während des gesamten stationären Aufenthalts kein Bedarf für eine Beatmung."

Statistisch zählt sie damit aber dennoch als Corona-Fall, weshalb es überhaupt zur öffentlichen Information durch die Gesundheitsämter kam. Die öffentliche Berichterstattung und Diskussion in sozialen Medien ist insbesondere auch für die Angehörigen, denen in allererster Linie unser Mitgefühl gilt, belastend. Wir wünschen der Verstorbenen, nachdem sie am Gründonnerstagabend friedlich entschlafen durfte, nun ihren Frieden und den Angehörigen die notwendige Ruhe in ihrer Trauer.

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Wie ist die Situation am Krankenhaus Hardheim nach dem ersten Corona-Todesfall? Besteht eine Gefahr für weitere Patienten oder die Praxen?

Durch das bereits seit längerem verhängte Besuchsverbot im Krankenhaus oder dem kontrollierten Zugang zu den Praxen wurden bereits ausreichend Maßnahmen getroffen, um die Gefahr von Infektionen zu minimieren. Da aber auch bei den bestätigten Fällen bei Patienten oder Mitarbeitern der Infektionsweg kaum mehr nachweisbar ist, besteht natürlich wie in allen anderen Einrichtungen auch damit keine Garantie. Eine direkte Gefahr für Patienten oder Besucher der Praxen besteht allerdings nicht. Seit Beginn der Pandemie werden bereits alle Patienten möglichst einzeln in Zimmern untergebracht. So war auch die verstorbene Patientin dauerhaft in einem Einzelzimmer gelegen. Ansonsten wurden die Hygienemaßnahmen insgesamt nochmals verstärkt, und das gesamte Personal arbeitet in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und im Gleichklang mit den benachbarten Neckar-Odenwald-Kliniken bereits seit über einer Woche dauerhaft mit Mund-Nasen-Schutz in allen Bereichen.

Wie hat der erste Corona-Todesfall am Krankenhaus Hardheim die dortige Situation verändert?

In Absprache mit dem Gesundheitsamt werden alle stationären Patienten standardmäßig auf das Coronavirus getestet, und auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kontakt zu positiv getesteten Patienten hatten, werden auf kurzem Weg durch die internistische Gemeinschaftspraxis im Haus getestet. Ansonsten wird unser bereits vor einiger Zeit kommuniziertes Konzept zur Behandlung von Corona-Patienten wie geplant weiter verfolgt, eine Anpassung ist derzeit nicht erforderlich. Wir können im Bedarfsfall mit unseren vorhandenen Beatmungsmöglichkeiten eine kurzzeitige Beatmung sicherstellen, um Patienten zu stabilisieren. Patienten, die eine Dauerbeatmung benötigen, würden wir an die benachbarten Neckar-Odenwald-Kliniken, die hierfür gerüstet sind, das Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim oder auch eine andere Klinik mit einem Beatmungszentrum abgeben. Die Möglichkeit der Verlegung wurde mit diesen bereits im Vorfeld abgestimmt.

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