Gemeinderat Limbach

Wie könnte ein umfassendes Nahwärmekonzept aussehen?

Die Rathaus- und Bauhof-Umbauten standen auch auf der Agenda.

01.12.2021 UPDATE: 02.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Der Schlot (ganz rechts im Bild) gehört zur bestehenden, mit Öl betriebenen Heizzentrale in Limbach. Mit einer in unmittelbarer Nähe zu errichtenden neuen Zentrale (ganz links im Bild) könnten große Teile des ganzen Dorfs mit Nahwärme versorgt werden. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Limbach. Millionen zu investieren, hat in Limbach in den vergangenen Jahren schon fast so etwas wie eine Tradition. In diesem Sinne geht man in der Gemeinde nun die Idee an, die anstehende Erneuerung des bestehenden Nahwärmenetzes mit Schule, Rathaus und Feuerwehr größer zu denken und ein energetisches Quartierskonzepts zu entwickeln. Das "Quartier" könnte fast ganz Limbach umfassen, denn angeschlossen würden über die kommunalen Gebäude hinaus solche der Kirche, der Gastronomie, des Gewerbes und – vor allem – private Haushalte.

Das führt zu völlig neuen Dimensionen: Die Rede ist von einem Gesamtwärmebedarf von 14 bis 15 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Um ein derart ausgedehntes Quartierskonzept stemmen zu können, müssten im Ortskern über die kommunalen Gebäude hinaus rund 70 Haushalte angeschlossen werden.

In der Gemeinderatssitzung stellten Uwe Ristl von der Energieagentur des Neckar-Odenwald-Kreises (EAN) und Carsten Thiel von der Partneragentur aus dem Landkreis Karlsruhe die Ergebnisse der Voruntersuchungen, die sie in den letzten zweieinhalb Jahren erhoben hatten, sowie verschiedene Planungsvarianten vor. "Wir sind auf großes Interesse in der Bürgerschaft gestoßen", konstatierte Bürgermeister Thorsten Weber zu den in allen sieben Ortsteilen vorgenommenen Energieberatungen. Zusammen mit Bauamtsleiter Georg Farrenkopf hatte man eine Förderung durch die KfW-Bank beantragt und so 65 Prozent der Kosten (166.000 Euro) für diese Vorarbeit bewilligt bekommen.

"Ob und wie weit es zu einer Realisierung über unsere eigenen Liegenschaften hinaus kommen wird, hängt entscheidend vom Interesse der Bürgerschaft und der Betriebe ab", benannte Weber klipp und klar die Voraussetzungen für eine Weiterverfolgung der Idee. Limbach sei ein eher kleiner Ort, und es bedürfe der Verbindlichkeit vieler Eigentümer, bevor es zu solchen Investitionen kommen werde.

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Eine mögliche Heizzentrale unweit der bestehenden an der Schule könnte mit Pellets und Hackschnitzeln, mit Wärmepumpe aus Luft und Abwärme betrieben werden, Solarwärme und Fotovoltaik wären weitere umweltfreundliche Erzeugungskomponenten. Viele Faktoren werden die nächsten Schritte beeinflussen, doch eines ist für Weber klar: "Wenn es tatsächlich zu einer Realisierung kommen wird, haben wir erneut eine millionenschwere Investition vor uns." Jedoch eine aus seiner Sicht lohnende in die Zukunft und für das Klima, denn für die kommunale Seite kommt die nächste Ausbaustufe mittelfristig so oder so. Zu beschließen hatte der Gemeinderat zunächst einmal "nur" die Befürwortung des Konzepts, und das tat er nach gut einstündiger Präsentation und Beratung einstimmig.

Am künftigen Nahwärmenetz wird eines gewiss "hängen": Das Rathaus, dessen barrierefreier Um- und Erweiterungsbau ein weiteres Großprojekt ist und Gegenstand eines weiteren Tagesordnungspunktes war. Es galt, Architekten- und Ingenieurleistungen für die einzelnen Fachplanungen zu vergeben. Weber zeigte sich froh, bei diesem Projekt überwiegend mit bekannten, teils ortsansässigen Fachplanern zusammenarbeiten zu können und erwartet "irgendwann auch einmal eine erste Kostenschätzung". Die Tradition der Millioneninvestitionen, so viel ist sicher, wird hier gewiss fortgesetzt ...

Nicht in die Millionen, aber doch ins Geld geht eine andere Umbau- und Sanierungsmaßnahme, die des gemeindeeigenen Bauhofs, der im Haushaltsansatz mit 700.000 Euro veranschlagt ist. In der November-Sitzung war die Vergabe von Ingenieurleistungen mit einem Umfang von knapp 35.000 Euro zu beschließen. Die Leistungsphasen 5 bis 7 übernimmt – wie schon die ersten vier Leistungsphasen – das Limbacher Ingenieurbüro Camarena. Die Gemeinderatsmitglieder vergaben einstimmig auch diese Phasen an den Kollegen, der bei Anwesenheit als "befangen" nicht hätte mitstimmen dürfen. Auf die Baugenehmigung warte man quasi jede Woche, meinte Bürgermeister Weber. Denn: "Bevor wir mit dem barrierefreien Rathausumbau beginnen können, muss unser Bauhof auf sein neues Areal umziehen."

Vieles wolle man mit dem eigenen Bauhofteam erledigen, fuhr Weber fort und scherzte, man habe daher ein Winterverbot ausgesprochen. Der erste Schnee, der an diesem Sitzungsabend fiel, kam eher kontraproduktiv daher.

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