"Narrhalla" mit schwungvollem Start (Fotogalerie)
Der Narren Müdigkeit war schnell verflogen: Die 576. Kampagne hat begonnen.

Von Rüdiger Busch
Buchen. Lautstark feuerten die Grundschüler Gans Tusnelda an und forderten sie – am Ende vergeblich – zur Flucht aus ihrem Korb auf. Die Sorge der Kinder um das Federvieh war unbegründet: Bürgermeister Roland Burger, der das Präsent der FG "Narrhalla" entgegennahm, versicherte, dass Tusnelda nicht im Bräter landet, sondern zurück in ihren Stall darf. Doch nicht nur für die Gans war der 11.11. deshalb ein guter Tag, sondern auch für die zahlreichen Freunde der Buchemer Faschenacht, die bei traumhaftem Herbstwetter einen rundum gelungenen Start in die 576. Kampagne erlebten.
Anfangs mussten sich die Narren noch den Schlaf aus den Augen reiben, doch spätestens, als das Lied von der "wunderbaren Faschenacht" und die Buchener Faschenachtshymne "Kerl wach uff" erklangen, war keiner mehr müde. In bester Stimmung starteten die Aktiven der "Narrhalla" am Freitag, dem Elften im Elften, nach alter Väter Sitte in die neue Kampagne – eine Kampagne, die nach zwei Pandemiejahren einer Rückkehr in die Normalität gleichkommen soll, so die allseits spürbare Hoffnung.
Vorsitzender Herbert Schwing holte seine Mitstreiter unsanft mit lautem Weckerklingeln aus dem Tiefschlaf. In Schlafanzügen, mit faschenachtlichen Melodien auf den Lippen und mit Martinsgans Tusnelda im Schlepptau zogen sie durch die Vorstadtstraße und die Marktstraße in Richtung Altes Rathaus. Dort und bereits auf dem Weg verfolgten zahlreiche Buchener, darunter auch Schulklassen und Kindergartengruppen, das ausgelassene Treiben – ebenso wie zwei Fernsehteams.
Bürgermeister Roland Burger empfing die Abordnung der "Narrhalla" vor dem Alten Rathaus und freute sich auf eine möglichst sorgenfreie Kampagne. Zweiter Vorsitzender Uwe Ristl überreichte dem Bürgermeister sodann die Gans, und anschließend entrichteten die Narren dem Stadtoberhaupt brav den Pachtzins für das Zunfthaus, ehe sie weiter in Richtung Museumshof zogen.
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Den Schlafanzug hatten die Faschenachter unterwegs in das Ornat umgetauscht, damit der Große Rat stilecht den Narreneid ablegen und dem Blecker die Ehre erweisen konnte. Die Zeremonie wurde von zahlreichen Ehrengästen und mehreren Schulklassen gespannt verfolgt, und einmal mehr zeigte sich, dass der Museumshof die perfekte Kulisse für das Ritual abgibt.
Ausscheller Ludwig Lemp appellierte an die Buchemer, dass sie dem Blecker gut gehorchen und nicht vergessen sollen, die Straßen der Stadt während der tollen Tage mit der Wäsche bunt zu schmücken. Mit dem "Kerl wach uff" und einem dreifachen "Hinne houch" endete die Zeremonie.
Anschließend stärkten sich die Aktiven mit einer Grünkernsuppe im Alten Rathaus: Derart versorgt und in bester Stimmung durch das ein oder andere Glas Wein, das aus dem Narrenbrunnen floss, sind die Buchemer Narren für die neue Kampagne bestens vorbereitet. Da sollte doch nichts mehr schiefgehen …