Fahrenbach

Neubaugebiet nur mit Abbiegespur zur L525

Enormes Bürgerinteresse an der jüngsten Gemeinderatssitzung - Große "Lust auf Bauen"

26.01.2020 UPDATE: 27.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
So kann Dorfentwicklung aussehen: Hier werden in Kürze zentral gelegene Bauplätze in Fahrenbach entstehen. Foto: Uwe Köbler

Fahrenbach. Einen enormen Zuhörerzuspruch erfuhr die jüngste Sitzung des Fahrenbacher Gemeinderates. Kurz erwog Bürgermeister Jens Wittmann sogar den spontanen Umzug in die Sporthalle. Letztlich aber fanden über 80 Interessierte doch ausreichend Platz im Bürgersaal – und verfolgten die Beratungen des Gremiums aufmerksam.

Das Hauptinteresse galt natürlich dem laufenden Bürgerbegehren zum Bebauungsplan "Feldbrunnen II", und so war es auch nicht verwunderlich, dass das Gros der Zuhörer den Feldbrunnen, den Ostring oder aber die Bahnhofstraße als Heimatadresse hat.

Jens Wittmann ging dabei zunächst – nach dem Motto " Was bisher geschah" – auf die Entwicklung des Baugebiets am Ortsrand von Fahrenbach ein. Viele Planungsgespräche und Ideen mündeten in einem ersten Aufstellungsbeschluss, den der Gemeinderat im September 2019 fasste.

Gegen den wurde dann im Dezember ein Bürgerbegehren eingereicht, das die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses wegen der Verkehrsführung (die Zufahrt von der Landesstraße L525 her war noch nicht genehmigt) und der Verkehrssicherheit, fordert. Kein Baustellenverkehr oder spätere Lkw-Fahrten sollen für zusätzliche Belastung im Bereich Bahnhofstraße, Ostring, Feldbrunnen – auch mit Blick auf Schule Kindergarten, Bürgerzentrum und Mini-Spielfeld – sorgen.

Zudem soll im gesamten Gebiet mit entsprechenden Maßnahmen die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeiten quasi erzwungen werden. Wie das eventuell möglich ist, soll auch eine Verkehrsschau aufzeigen, die – so Wittmann – schon terminiert ist. Mit den Vertrauensleuten des Bürgerbegehrens habe man schon zu einem Gespräch am "runden Tisch" zusammen gesessen, um sachlich und konstruktiv auf einen Konsens hinzuarbeiten.

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Noch ist der aber nicht gefunden, und so ist aktuell die Frage Rücknahme des Bürgerbegehrens, Zustimmung zu diesem durch den Gemeinderat oder ein kommender Bürgerentscheid noch offen. In der Sitzung jedenfalls sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, nur an dem Aufstellungsbeschluss festzuhalten, wenn die Linksabbiegespur von der L525 her definitiv kommt. "Davon sind wir überzeugt", so der Bürgermeister mit Hinweis auf die schon erfolgten Gespräche mit den Fachplanern und dem Regierungspräsidium.

Zudem beschloss der Gemeinderat "größtmögliche" Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in den betroffenen Bereichen. Natürlich in enger Abstimmung mit der Verkehrsschau.

Weitere Bauplätze sollen in Kürze auch in Fahrenbachs Zentrum bereit stehen. Unter dem Arbeitstitel "Innerortsentwicklung Fahrenbach" hat die Gemeinde alte, marode Gebäude, die nun abgerissen werden, und brach liegende Flächen erworben, so dass sechs zentral gelegene Bauplätze entstehen können. Einzig eine große Scheune und ein "Bäile" – eine alte Bezeichnung für ein landwirtschaftliches Nebengebäude – bleiben erhalten.

Die Maßnahme, so Bürgermeister Jens Wittmann wird mit ELR-Mitteln der Dorfentwicklung bezuschusst. Aus Reihen des Gemeinderates wurden weitere Anregungen zur Gestaltung des Areals vorgebracht. "Die nehmen wir, wie auch mögliche Ideen aus der Bürgerschaft, gerne auf", erklärte Wittmann. Zumal in die neuen Pläne neben der Bushaltestelle auch das Gelände involviert ist, das direkt an die Hauptstraße angrenzt.

Die "Lust auf Bauen" in Fahrenbach ist groß, wie an der Zahl der vorgelegten Baugesuche erkennbar ist. So stimmte das Gremium einem Antrag zum Ausbau eines Wohnhauses in der Adolf-Weber-Straße und gleich fünf Bauvoranfragen (vier davon in Robern) zur Bebauung diverser Grundstücke zu. Wir sind froh, wenn sich junge Familien hier ihre Existenz aufbauen wollen, so der Tenor.

Beschlossen wurde dann die Kostenbeteiligung der Gemeinde an Instandsetzungsmaßnahmen am Fahrenbacher Sportplatz. Der örtliche Sportverein VfR legte einen entsprechenden Antrag vor. Grundlage der Entscheidung sind die Vereinsförderrichtlinien, die neben pauschalen Zuwendungen auch solche Einzelförderungen zulassen. Die Richtlinien, so Jens Wittmann, werden den Gemeinderat in Kürze nochmals beschäftigen: denn es steht eine Neufassung an.

Nach der formellen Annahme von Spenden gab Bürgermeister Wittmann dann einen kurzen Rückblick auf 2019. Er ging auf die größeren Projekte wie den Umbau des ehemaligen Polizeigebäudes zu Kindergartenräumen, den Ausbau der Hofklinge in Robern, die Fertigstellung des Regenüberlaufbeckens (RÜB) in Fahrenbach und die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges in Trienz ein.

Interessiert lauschten die vielen Zuhörer auch den statistischen Zahlen. So hat Fahrenbach aktuell 2767 (1358 Männer und 1409 Frauen) Einwohner, von denen 1324 in Fahrenbach, 675 in Robern und 768 in Trienz leben. 30 Geburten waren im Jahr 2019 zu verzeichnen, denen 50 Sterbefällen gegenüber stehen. Ein leichtes Plus ist mit 148 Zuzügen gegenüber Wegzügen erkennbar. "Man sieht, in Fahrenbach fühlt man sich wohl", so der Bürgermeister.

Nach den Anfragen von Gemeinderäten zur Lehrersituation an der Grundschule, der Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen "Löwen" in Robern und der Jagdverpachtung war in der Bürgerfragestunde nach dem leidigen Thema "Parken auf Gehwegen" und zu schnellem Fahren, doch noch einmal das Bürgerbegehren ein Thema. Ein Anwohner erläuterte seine Sicht der Dinge – die der Gemeinderat zur Kenntnis nahm.

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