Elztal

Erster Luchs im Kreis gesichtet

Auf Gemarkung Elztal ist das scheue Wildtier in eine Fotofalle getappt - 350 Kilometer gelaufen?

10.01.2019 UPDATE: 10.01.2019 14:10 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Auf Gemarkung Elztal wurde mit einer Fotofalle nun ein männliches Exemplar der Wildkatze festgehalten. Foto: privat

Elztal/Mosbach. (schat) Das ist doch mal ein Schnappschuss: In einem Wald auf Gemarkung der Gemeinde Elztal hat eine dort aufgestellten Fotofalle ein absolut außergewöhnliches Wildtier bildlich festgehalten. Wie über das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises jetzt kommuniziert wurde, wurde bereits Mitte Dezember ein Luchs im dortigen Wald "geblitzt". Nachdem die Wildtierbeauftragten des Landratsamtes schon allein aufgrund des zu Nachtzeiten aufgenommenen Fotos das Tier als Luchs identifiziert hatten, bestätigte nun auch die zuständige Forstliche Versuchsanstalt (FVA) in Freiburg, dass es sich bei der Aufnahme um ein Exemplar dieser äußerst scheuen Katzenart handelt.

"Dies ist seit vielen Jahrzehnten die erste offizielle Bestätigung einer Luchs-Sichtung im Neckar-Odenwald-Kreis", wie Jan Egenberger, Pressereferent des Landratsamts berichtet. Belastbare Aufzeichnungen über (frühere) Luchspopulationen in der Region gibt es indes nicht.

Extrem scheu und in der Region schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen - der Luchs. Foto: dpa

Nach Rücksprache mit Experten aus den anderen Bundesländern dürfte es laut Auskunft des Landratsamts am wahrscheinlichsten sein, dass es sich um ein Tier aus einem Luchsprojekt im Harz handelt. Deutlich zu erkennen sei auf der Aufnahme jedoch, dass das Tier mit einem - offenbar nicht mehr funktionstüchtigen - Sender ausgestattet ist.

Olaf Anders, der Verantwortliche des Luchsprojekts Harz, bestätigt auf Nachfrage der RNZ, dass es sich bei dem in Elztal fotografierten Tier um einen Luchs aus der vor 20 Jahren gegründeten Population handeln könnte. "Vermutung ja, Gewissheit nein", relativiert Anders.

Denn aufgrund des (verschwommenen) Bildes sei das Tier nicht eindeutig zu identifizieren. Die Fleckenzeichnung des männlichen Luchses, der da auf Gemarkung Elztal vor eine Wildkamera gelaufen ist, würde allerdings schon zum abgängigen Tier aus der Region des Luchsprojekts passen. Das war vor geraumer Zeit bei Bad Pyrmont entdeckt, eingefangen, mit einem Halsband versehen und wieder freigelassen worden. "Dieser Luchs hat sich dann schnurstracks Richtung Süden aufgemacht", berichtet Olaf Anders weiter.

Rund einen Monat lang habe er den Aufzeichnungen des Halsbands zufolge dann gebraucht, um die Autobahn A44 zu kreuzen, weitere drei Monate sei er dann sogar entlang der A5 unterwegs gewesen - bis der Luchs auch dieses unnatürliche Hindernis schließlich genommen habe. "Vermutlich durch irgendeine Unterführung", so Anders. Eine Beharrlichkeit, die auch den Experten beeindruckt. Ob der Luchs dann quer durch Hessen und mehr als 350 Kilometer bis in den Neckar-Odenwald-Kreis marschiert ist?

Wildkamerabild, Halsband und Fellzeichnung lassen es zumindest vermuten. Wenn dem so wäre, dürfte der Luchs einen neuen Rekord aufgestellt haben: Denn die bislang aufgezeichneten Wegstrecken der Tiere lagen bei etwa 280 Kilometer, wie Olaf Anders erklärt.

"Ob sich das Tier auch weiterhin in der Region aufhält oder ob es weitergezogen ist, ist ungewiss", sagt Jan Egenberger vom Landratsamt. Weitere Hinweise zum streng geschützten Wildtier können direkt an die FVA unter info@wildtiermonitoring.de oder an die Wildtierbeauftragten des Landratsamtes Tobias Kuhlmann (tobias.kuhlmann@neckar-odenwald-kreis.de) und Thilo Sigmund (thilo.sigmund@neckar-odenwald-kreis.de) gemeldet werden.

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