Sozialstation kooperiert mit Hausnotrufservice des DRK Heidelberg
Zusammenarbeit seit Anfang Juni – Ein Knopfdruck, der im Notfall hilft – Neue Betreuungsgruppe

Ein Armband, das im Notfall hilft: Seit Anfang des Monats arbeitet die Eberbacher Sozialstation mit dem Hausnotrufservice des DRK in Heidelberg zusammen. Foto: Menges
Eberbach. (cum) Im Alter oder bei Krankheiten möglichst lange zuhause und selbstständig bleiben, das wünschen sich viele. Doch was, wenn man alleine wohnt, keiner da ist und man plötzlich Hilfe braucht? Die Eberbacher Sozialstation hat Anfang des Monats ihr Hausnotrufsystem neu aufgestellt. Seither arbeitet sie mit dem Hausnotrufservice des DRK Heidelberg zusammen. Per Knopfdruck auf einen Sender mit Freisprechanlage an einer Halskette oder einem Armband kann rund um die Uhr Hilfe angefordert werden, wenn sie gebraucht wird. Damit die Helfer zügig in die Wohnung kommen, können bei der Sozialstation und beim Rettungsdienst Schlüssel hinterlegt werden.
"Wir hatten viele Anfragen", sagt Susanne Kochendörfer, seit einem knappen Jahr geschäftsführender Vorstand des Eberbacher Pflegediensts. Bis vor zwei Jahren arbeitete die Sozialstation noch mit dem Hausnotrufdienst in Freiburg zusammen. Mit dem neuen Partner in Heidelberg seien die Wege kürzer.
Das DRK kümmert sich mit ausgebildetem Personal um den Anschluss zuhause und weist die Benutzer in die Bedienung ein. Die Notrufe aus dem System laufen in Heidelberg auf. Dort können die Benutzer auch Daten über Erkrankungen und Medikamente hinterlegen. Von Heidelberg aus werden dann je nach Art des Notfalls die Helfer in Eberbach verständigt: bei medizinischen Notfällen, etwa bei Verdacht auf einen Herzinfarkt, gleich der Rettungsdienst, bei Problemen, die der Pflegedienst lösen kann, die Sozialstation, in der günstigeren Variante ohne hinterlegte Schlüssel die Angehörigen.
23 Euro im Monat kostet das Basispaket, 45 Euro die Version mit hinterlegten Schlüsseln. Ab dem Pflegegrad I übernimmt die Pflegekasse 23 Euro im Monat. Auch beim Antrag auf die Übernahme der Kosten hilft das DRK. Je nach Bedarf kann das Notrufsystem noch weiter aufgerüstet werden: etwa mit Rauch- und Bewegungsmeldern, mit GPS-Ortung oder mit einer Bestätigungsmeldung, die einmal am Tag gedrückt werden muss, damit die Helfer wissen, dass noch alles in Ordnung ist.
Fast 100 Leute sind laut Kochendörfer in Eberbach und seinen Ortsteilen schon an das neue Hausnotrufsystem angeschlossen. Rund zehn Mal im Monat werden die Helfer der 24-Stunden-Bereitschaft derzeit alarmiert. Fehlalarme inklusive - schließlich kann es immer mal vorkommen, dass jemand im Schlaf versehentlich auf den Knopf kommt. Im Ernstfall aber kann er helfen, Leben zu retten.
Auch sonst tut sich einiges bei der Sozialstation: Inzwischen gibt es ein neues, frischeres Logo, das bereits auf allen Autos prangt, neue Internetseiten und neue Info-Faltblätter. Daneben bietet die Sozialstation inzwischen auch eine zusätzliche Betreuungsgruppe an. Sie soll vor allem pflegende Angehörige entlasten und Menschen Abwechslung bringen, die nur noch wenige soziale Kontakte haben.
Dienstags, donnerstags und freitags von 13.30 bis 16.30 Uhr kommt eine Gruppe von rund zehn Leuten zur "Zeitreise" zusammen. In gemeinsamer Runde wird gespielt, gemalt, Musik gemacht, erzählt und Kaffee getrunken. "Je nachdem, was die Leute leisten können", sagt Kochendörfer. Bei Bedarf bietet die Sozialstation auch einen Hol- und Bringdienst an.
Intern läuft das Projekt "Gesund arbeiten", das von der EU gefördert wird und dabei helfen soll, Belastungen bei Mitarbeitern rechtzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Auch ausgebildet wird in dem Pflege- und Hilfsdienst unter kirchlicher Trägerschaft: Derzeit absolviert eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern eine Ausbildung zur Altenpflegerin in Teilzeit, die vier statt der üblichen drei Jahre dauert. Von Personalnot in der Pflege ist laut Kochendörfer zumindest in der Sozialstation derzeit nichts zu spüren. Momentan seien alle Stellen besetzt, es gebe einige Initiativbewerbungen. "Wir sind eben ein attraktiver Arbeitgeber", sagt die Geschäftsführerin selbstbewusst.



