Angehende Zimmerer führen schwebenden Dachstuhl vor
Auf dem Leopoldsplatz bauen auszubildende Zimmerer der Theodor-Frey-Schule eine faszinierende Konstruktion auf.

Von Alissa de Robillard
Eberbach. Beim Eberbacher Frühling gibt es nicht nur eine facettenreiche Auswahl an Livemusik, spaßigen Aktivitäten und gutem Essen, sondern auch ganz außergewöhnliche Vorführungen mit einem Dachstuhl. Eher noch: einem schwebenden Dachstuhl.
Auszubildende Zimmerer der Theodor-Frey-Schule (TFS) vertreten am Samstag ab ungefähr 12 Uhr am Leopoldsplatz vor der Stadthalle ihr Berufsfeld und ihre Schule. Sie werden einen ungefähr sechseinhalb Meter langen, vier Meter breiten und zweieinhalb Meter hohen Dachstuhl zusammenbauen, der ganze zwanzig Zentimeter über dem Boden schwebt. Die einzige Verbindung zum Boden ist ein Metallstift mit etwa drei Zentimetern Durchmesser.

Doch das Spezielle an dem Dachstuhl ist nicht nur, dass er in der Luft schwebt. Die 24 Balken – auch Sparren und Pfetten genannt – sind ohne Metallverbindung miteinander befestigt. Sie halten einzig durch zimmermannsmäßige Holzverbindungen. Das heißt: Die Hölzer sind formschlüssig miteinander verbunden.
Zur Krönung stellen sich ungefähr zwölf angehende Zimmerer auf die Balken des sich drehenden Dachstuhls und führen in ihrer traditionellen Kluft den Zimmererklatsch vor.
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"Die Konstruktion alleine wiegt ungefähr 800 Kilo", rechnet Jens Ferber, Abteilungsleiter der Gewerblichen Berufsschule vor. "Obendrauf kommen zwölf junge, kräftige Männer, die noch einmal ungefähr 900 Kilo wiegen". Dieses ganze Gewicht müsse so aufgeteilt werden, dass das Zentrum des Dachstuhls auf dem kleinen Metallstift liegt. "Der Stuhl darf sich beim Aufsteigen nicht verkeilen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er umkippt", warnt Toni Dausch, ehemaliger Fachabteilungsleiter der TFS. Doch nicht nur das Auf- und Absteigen muss synchron sein. Auch das Zusammen- und Auseinanderbauen des Dachstuhls bedarf Präzision und Kommunikation.
Da die TFS Eberbach eine Kreisschule ist, ist sie für die Innungen Heidelberg, Mannheim und Neckar-Odenwald-Kreis zuständig. Die Konstruktion wurde deshalb von der Zimmerer-Innung Mannheim ausgeliehen und in Sinsheim abgeholt. "Wir überlegen uns, selbst einen eigenen schwebenden Dachstuhl mit den Auszubildenden zu bauen", sagt Ferber. Denn der Transport der langen Balken sei sehr kompliziert. Dennoch sei die Konstruktion ein absoluter Hingucker und eigne sich perfekt für Veranstaltungen wie den Eberbacher Frühling.
Von Alissa de Robillard
Eberbach. Beim Eberbacher Frühling gibt es nicht nur eine facettenreiche Auswahl an Livemusik, spaßigen Aktivitäten und gutem Essen, sondern auch ganz außergewöhnliche Vorführungen mit einem Dachstuhl. Eher noch: einem schwebenden Dachstuhl.
Auszubildende Zimmerer der Theodor-Frey-Schule (TFS) vertreten am Samstag ab ungefähr 12 Uhr am Leopoldsplatz vor der Stadthalle ihr Berufsfeld und ihre Schule. Sie werden einen ungefähr sechseinhalb Meter langen, vier Meter breiten und zweieinhalb Meter hohen Dachstuhl zusammenbauen, der ganze zwanzig Zentimeter über dem Boden schwebt. Die einzige Verbindung zum Boden ist ein Metallstift mit etwa drei Zentimetern Durchmesser.

Doch das Spezielle an dem Dachstuhl ist nicht nur, dass er in der Luft schwebt. Die 24 Balken – auch Sparren und Pfetten genannt – sind ohne Metallverbindung miteinander befestigt. Sie halten einzig durch zimmermannsmäßige Holzverbindungen. Das heißt: Die Hölzer sind formschlüssig miteinander verbunden.
Zur Krönung stellen sich ungefähr zwölf angehende Zimmerer auf die Balken des sich drehenden Dachstuhls und führen in ihrer traditionellen Kluft den Zimmererklatsch vor.
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"Die Konstruktion alleine wiegt ungefähr 800 Kilo", rechnet Jens Ferber, Abteilungsleiter der Gewerblichen Berufsschule vor. "Obendrauf kommen zwölf junge, kräftige Männer, die noch einmal ungefähr 900 Kilo wiegen". Dieses ganze Gewicht müsse so aufgeteilt werden, dass das Zentrum des Dachstuhls auf dem kleinen Metallstift liegt. "Der Stuhl darf sich beim Aufsteigen nicht verkeilen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er umkippt", warnt Toni Dausch, ehemaliger Fachabteilungsleiter der TFS. Doch nicht nur das Auf- und Absteigen muss synchron sein. Auch das Zusammen- und Auseinanderbauen des Dachstuhls bedarf Präzision und Kommunikation.
Da die TFS Eberbach eine Kreisschule ist, ist sie für die Innungen Heidelberg, Mannheim und Neckar-Odenwald-Kreis zuständig. Die Konstruktion wurde deshalb von der Zimmerer-Innung Mannheim ausgeliehen und in Sinsheim abgeholt. "Wir überlegen uns, selbst einen eigenen schwebenden Dachstuhl mit den Auszubildenden zu bauen", sagt Ferber. Denn der Transport der langen Balken sei sehr kompliziert. Dennoch sei die Konstruktion ein absoluter Hingucker und eigne sich perfekt für Veranstaltungen wie den Eberbacher Frühling.
"Wir wollen zeigen, dass der Beruf des Zimmerers ein traditionsbewusster Beruf ist", erzählt Dausch. "Außerdem ist das Berufsfeld auch nachhaltig, da wir mit nachhaltigem Werkstoff, also Holz, arbeiten." Projekte, wie einen schwebenden Dachstuhl zu bauen, eignen sich, um aufzuzeigen welche Handwerkskunst hinter dem Beruf steckt.
"Eigentlich wird ein Dachstuhl nicht so aufgebaut, wie er hier zu sehen ist", witzelt Dausch. "Das funktioniert nur mit genauer Planung, speziellem Bauholz und einer präzisen Ausarbeitung", erklärt er. Dennoch repräsentiere der Dachstuhl in dieser Form die Vielfalt des Berufs. Auch das Berufsfeld des Zimmermanns habe sich über die Jahre sehr verändert – es habe sich dem digitalen Zeitalter angepasst.
Mittlerweile gibt es auch Maschinen, die mit Daten gefüttert werden und dann das Holz bearbeiten. "Einen schwebenden Dachstuhl beispielsweise kann man inzwischen händisch, wie auch maschinell anfertigen lassen", erklärt Toni Dausch. "Das heißt aber nicht weniger Arbeit, sondern einfach andere", fügt er hinzu. Die Auszubildenden müssten durch diese Automatisierung nun neben dem Handwerk auch das Programmieren und den Umgang mit den Geräten lernen. Genau darüber – und über vieles mehr – soll am Samstag am Infostand der TFS an der Bushaltestelle am Leopoldsplatz aufgeklärt und berichtet werden. Der erste Aufbau inklusive traditioneller Showeinlage ist ab 12 Uhr geplant, die Wiederholung um 16 Uhr.