Eberbach/Heilbronn

Ein alter Schiffsbauch lädt ein, die Welt neu zu entdecken

Die "MS Experimenta" zeigt am Lauer die Ausstellung "Du bist Wissenschaft. Du schaffst Wissen.".

19.10.2021 UPDATE: 20.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden
In diesem 104,87 Meter langen Schiff steckt die Erlebniswelt der „MS Experimenta“. Foto: Hüll

Von Felix Hüll

Eberbach/Heilbronn. Max aus Mainz wird seinen Besuch bei Oma und Opa in guter Erinnerung behalten: Er ist hier am Neckarlauer in eine ganz eigene Abenteuerwelt eingetaucht, die’s in sich hat - genauer: Max ist hinabgestiegen in den Schiffsbauch der "MS Experimenta".

Das ist ein zu einem Ausstellungsschiff umgebauter ehemaliger holländische Dieseltanker. Er lädt an 21 Mitmachstationen und in einem Projektionskuppelkino "Mini Dome" Kinder wie Erwachsene ein, spielerisch Wissens- und Erlebniswelten neu zu entdecken.

Das kann man eigentlich neckaraufwärts in Deutschlands größtem Science-Center Experimenta in Heilbronn. Aber seit letztem Jahr geht das auch entlang der Binnenflüsse an Standorten, zu denen das Schiff die Ausprobierwelt bringt. Und bis kommenden Montag, 25. Oktober, ist das jetzt am Eberbacher Neckarlauer direkt neben der "Petra Kappes" möglich.

Max hat sich schon ein Wasserfahrzeug gebastelt und schneidet gerade eine Seerose aus Papier aus. Angemalt und aufs Wasser gelegt, heben sich deren Blätter. Das sind zwei der Kreativangebote, die (Groß)Eltern mit ihren Kindern an den Tischen hier nutzen können.

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"Wir versuchen auch immer was dabei zu haben, was die Leute dann mit nach Hause nehmen können", erläutert Anette Oechsner. Sie gehört zur Vier-Personen-Crew, die mit einem Schiffsführer und einem Matrosen für den Alltagsbetrieb der "MS Experimenta" verantwortlich ist. Dazu zählt auch Suse-Anne Roeser.

Silko und Simone Strobach sind mit ihrem Enkel Max Greis zu Gast auf der MS Experimenta, auf der es neben 21 verschiedenen Erlebnis-Mitachstationen auch einen Basteltisch gibt. Foto: Hüll

Je nachdem, wer gerade wo eingeteilt ist, erklären die Crewmitglieder die eigentlich auf Wandtafeln gut beschriebenen und angeleiteten Experimente oder Aktivitäten. Sie sorgen für Materialnachschub und desinfizieren auch die Gerätschaften.

Besucher können in Zwei-Stunden-Zeitfenstern ausprobieren, wie eine Wärmebildkamera unterschiedliche Temperaturen sichtbar macht oder an einer Art Röntgenschirm das Körperinnenleben und seine Zusammenhänge entdecken. Über drehbare Spiegel lässt sich ein roter Laserstrahl so steuern, dass sein Lichtweg ein Signal auslöst. Oder man kann an einem Geländemodell verfolgen, was passiert, wenn man Solaranlagen plant und dabei den Sonneneinfallswinkel wie auch Umgebungshindernisse unterschiedlich berücksichtigt.

Gern gespielt werde gerade von Kindern eine Station, an der anhand von neun Persönlichkeitsmerkmalen ein Vergleich mit bereits eingegebenen rund 7.000 menschlichen Profilen angestellt wird.

Dabei zeigt sich, dass jeder Mensch einzigartig ist, und wie wenige Menschen die gleichen Merkmale aufweisen. Suse-Anne Roeser: "Die Kinder freuen sich jedes Mal, wenn herauskommt, dass sie einzigartig auf der Welt sind."

Was direkt am Eingang ein bisschen gruselig wirkt, ist ein Ratespiel zur „Menschwerdung“ – richtig gesetzte Totenschädel lassen den Erklärtext dazu aufleuchten. Foto: Hüll

Ebenfalls kindgerecht sind die Kugelkuppel-Kinovorstellungen, deren Filme in auf der 360-Grad-Projektionskuppel zwischen acht/zehn Minuten und einer halben Stunde dauern. Bei gerade mal zwei Stunden möglicher Aufenthaltsdauer ist das fast schon zu viel, denn es geht von der Zeit ab, die man für andere Stationen zur Verfügung hat.

Buchungsfenster gibt es täglich von 13 bis 15, von 15 bis 17 und von 17 bis 19 Uhr. Es kann aber auch variieren, weil die Crew nur für eine begrenzte Arbeitszeit zur Verfügung steht. Wenn sich Schulklassen (wie bereits von der Dr.-Weiß-Grundschule oder der Theodor-Frey-Schule) für vormittags angemeldet haben, entfällt einer der Spättermine.

"Wer nicht zum Zug gekommen ist, kann uns auch an die nächsten Standorte nachfolgen. Das sind Esslingen und Stuttgart." So, wie eine Familie aus Ludwigshafen nach Eberbach gekommen ist, weil sie keinen Termin mehr bekommen hatte, erklärt Roeser. Allen Spielen gemeinsam ist, dass sie die Besucher ohne komplizierte Einführung direkt in ihren Bann ziehen und eine Verbindung herstellen zu dahinter stehenden wissenschaftlichen Fragen und Lösungsantworten. "Wir machen das, weil wir Interesse wecken wollen, mehr zu erfahren und zu uns nach Heilbronn in die Experimenta zu kommen", erläutert Roeser.

Das ist Max aus Mainz für heute ein bisschen zu weit. Aber wenn die Familie noch mal die Großeltern besuchen kommt, erwägt Opa, könnten doch alle zusammen in die Kätchchenstadt zum eigentlichen ScienceCenter mit dort sogar 275 Mitmachstationen fahren, selbst wenn das dort Eintritt kostet. Der Besuch des Schiffes am Lauer ist hingegen frei.

Info: Noch freie Buchungszeiten der MS Experimenta am Neckarlauer bis 25. Oktober stehen unter https://www-ms-experimenta.science.

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