Wie Eberbach auf die Jugend hören will

Die Jugendbeteiligung in Eberbach geht mit einem offenen Forumstreffen noch im Frühjahr in die nächste Runde.

22.01.2017 UPDATE: 23.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Als Moderator des städtischen Informationsabends zur Jugendbeteiligung in Eberbach schilderte Bürgermeister Peter Reichert (l.) mit Verwaltungsmitarbeiterinnen den Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten vom Jugendgemeinderat bis zur Projektgruppe. Foto: Felix Hüll

Von Felix Hüll

Eberbach. Nach der Faschingszeit und noch in diesem Frühjahr soll ein weiteres offenes Jugendtreffen die Jugendbeteiligung fortsetzen. Dies ist Ergebnis des Abends in der Mensa des Steige-Schulzentrums zu diesem Thema. Dort stellte die Stadtverwaltung vor 27 Jugendlichen sowie Vertretern aller vier Gemeinderatsfraktionen die Ergebnisse der Umfrage unter 956 Eberbacher 13- bis 18-Jährigen vor (wir berichteten bereits freitags).

"Es ist ein weltgeschichtlicher Moment, zu dem wir hier zusammen kommen", wendet sich Bürgermeister Peter Reichert an seine jugendlichen Gegenüber. "Weiß jemand warum?" Klar, wissen sie: zeitgleich nimmt die Vereidigung des 45. US-Präsidenten ihren Lauf.

Nein, witzelt Reichert und erzählt von der ersten Autofahrt seiner 17-jährigen Tochter, die er gerade mit Motorradhelm überstanden habe.

Die Lockerungsübungen von Reichert sowie Hauptamtsleiterin Anke Steck sowie Birgit Exner und Isabell Friedel vom Jugendreferat erweisen sich als gar nicht mal erforderlich: durchgehend aufmerksam und interessiert verfolgen die 27 Jungen und Mädchen Ausführungen und Diskussion.

Birgit Exner stellt die verschiedenen Formen einer Jugendbeteiligung vor, zu der Kommunen wie die Stadt Eberbach nach § 41 a der Gemeindeordnung seit 1. Dezember 2015 verpflichtet sind.

Grob unterschieden gibt es repräsentative, offene und projektbezogene Formen. Am verbindlichsten und streng stellt Exner den gewählten Jugendgemeinderat vor. Etwas weniger verbindlich in Teilnahmezwang und Terminablauf sei der "Runde Tisch" durch Delegierte. Zu den offenen Formen zählten das Forum, Konferenz oder ein Jugendhearing, und nur noch anlassbezogen, zeitlich begrenzt aber dennoch auch noch verbindlich in der Mitarbeit seien Arbeits- und Projektgruppen oder eine offene Jugendarbeit der Stadt.

Schon in der Umfrage (von 956 Angeschriebenen antworteten 88) hatten 46 davon sich bereit erklärt, Ideen und Engagement einzubringen, 29 würden gar in einem Jugendgremium mitarbeiten.

Auch Besucher des Abends erkundigen sich nach den Aufgaben eines Jugendgremiums und wie man etwa Aktionen auf den Weg bringen könne. Hauptamtsleiterin Steck wiederholt mehrmals, dass sie wie auch Birgit Exner es für ratsamer halten, mit einem eher informellen Gremium möglichst vielen Jugendlichen der Stadt einen leichten Einstieg in die Beteiligung zu bieten. So wolle man der Gefahr entgehen, dass ein gewähltes Gremium schon nach kurzer Amtszeit nicht mehr funktionstüchtig sei. Wortmeldungen der Jugendlichen belegen die Bereitschaft, sich auch in einem Gremium zu engagieren und Gleichaltrige aufzufordern, das auch zu tun.

Realschülerinnen berichten von dem System an ihrer Schule, bei dem Zehntklässler die Patenschaft für je einen Fünftklässler übernehmen. Dies könne auch Beispiel für die Jugendbeteiligung sein. Sie fragen auch, ob ein Jugendgremium Aktionen machen könne wie etwa ein Event, bei dem Berührungsängste gegenüber jungen Flüchtlingen abgebaut werden könnten.

Moritz Limprecht vom Verein Postillion und in Eberbachs Jugendarbeit aktiv erwähnt allgemein Zuschussmöglichkeiten der Jugendstiftung und meint: "Jugendliche sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es bedarf eines mutigen Gemeinderats, dies zuzulassen".

Aus diesem Rat anwesend waren Klaus Eiermann und Jan-Peter Röderer (beide SPD), Prof. Dietmar Polzin (FWE), Georg Hellmuth und Heiko Stumpf (CDU), Christian Kaiser (AGL) sowie weitere Erwachsene.

Als jüngster und betagter Stadtrat wandten sich Kaiser und Eiermann an die Jugendlichen. Georg Hellmuth ergänzte mit der Feststellung: "Politik ist zu wichtig, um sie anderen zu überlassen. Ihr seid die Zukunft für die Stadt, so lang Ihr hier bleibt."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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