Wann gibt es wieder Wölfe im Odenwald?

Seit Mitte September gibt es jetzt auch in Eberbach eine "NABU-Wolfsbotschafterin": Christina Kunze.

30.09.2014 UPDATE: 30.09.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
1866 starb der letzte Wolf im Odenwald. Nun könnten auch hier bald wieder Wölfe vorkommen. Foto: pa
Eberbach. Der Wolf kehrt über den Norden und Osten nach Deutschland zurück. Seit Mitte September gibt es jetzt auch in Eberbach eine "NABU-Wolfsbotschafterin": Christina Kunze. Sie sagt, es sei eine Frage der Zeit, wann der Wolf auch wieder im Odenwald auftaucht. Als Botschafterin soll sie Fragen zum Wildtier Wolf beantworten und Aufklärungsarbeit leisten.

Der letzte Wolf im Odenwald ist am 12. März 1866 erlegt worden und heute im Museum der Stadt Eberbach als Tierpräparat zu besichtigen. Die Wiederansiedlung von Wölfen in Westeuropa gilt als Erfolg des europäischen Naturschutzes. Seit 14 Jahren lebt er in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen. Derzeit sind 38 wild lebende Wolfsrudel oder -paare bekannt. Baden-Württemberg ist "Wolfserwartungsland". Das heißt, es können jederzeit vor allem aus der Schweiz einzelne Tiere zu- oder durchwandern. Dennoch gilt der Wolf als stark gefährdet. Ohne Schutzstatus könnte er auch schnell wieder aussterben.

Neben der Freude über die Rückkehr des Wolfes gibt es aber auch Skepsis, Verunsicherung und vor allem viele Fragen. Mitte September nahm Christina Kunze in Bad Kösen in Sachsen-Anhalt an einem Basis-Lehrgang als "NABU-Wolfsbotschafterin" (WoBo) teil. Der Leiter des Wolfsbüros in der Lausitz, Markus Bathen, und Wolfsbotschafter-Referent Moritz Klose vom NABU-Bundesverband in Berlin vermittelten in zwei Tagen Themen wie Wildbiologie, Wolf und Mensch, Jagdverhalten, Monitoring (Aufnahme, Überprüfung und Bewertung von Wolfsmeldungen) sowie Diskussionstraining.

NABU-Wolfsbotschafter sollen sachlich über den Wolf informieren, mit Hilfe von Experten Vorträge halten, Aktionstage veranstalten, Wolfshinweise (Fährten, Kot, Risse) verlässlich an die in der Region arbeitenden Experten zeitnah weiterleiten. Ziel der Wolfsbotschafter ist es, aktiv dabei mitzuhelfen, dem Wolf das dauerhafte Überleben in Deutschland möglich zu machen und weitere Unterstützer für den Wolf finden.

In Märchen wie "Rotkäppchen" und "Der Wolf und die sieben Geißlein" wird Isegrimm als böse dargestellt. Dies geschehe zu Unrecht, denn der Wolf gilt als scheu und gehe Ärger lieber aus dem Weg. Der Mensch entspreche zudem nicht seinem Beuteschema. Auf dem Speiseplan des europäischen Grauwolfes stünden Rehe, Rotwild und Wildschweine; er sei natürlicher Bestandteil des Ökosystems und stelle keine größere Gefahr für den Menschen dar als andere Wildtiere.

Ein "Handlungsleitfaden"des Landes Baden-Württemberg will ein konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und zuwandernden Wölfen ermöglichen. Der Leitfaden regelt u.a. Zuständigkeiten, das Monitoring der Wölfe und Ausgleichszahlungen für bislang vom Wolf verursachte Schäden an Nutztieren. Der NABU leugnet nicht, dass es Konflikte gibt. Er weist aber darauf hin, dass es auch Lösungen gibt. Wichtig sei hierbei die Zusammenarbeit von Jägerschaft, Förstern, Schaf- und Ziegenhaltern sowie Naturschutzverbänden.

Info: Nabu Eberbach, Max Schulz, Baumgartenweg 3, 69429 Waldbrunn, Telefon: 06274/6944, Mail: schulzbm@t-online.de oder unter www.nabu-eberbach.de

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