Verkehrsklub kritisiert Hängepartie um die Frankenbahn

Neckar-Odenwald-Kreis. Ökologischer Verkehrsclub fordert Neustart zum Ende 2016

08.07.2013 UPDATE: 08.07.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Neckar-Odenwald-Kreis. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert eine rasche Ausschreibung der Verkehre auf der "Frankenbahn" zwischen Stuttgart und Würzburg und einen Neustart pünktlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016. Der VCD will stündlich schnelle Züge auf der Strecke und eine Verlängerung der S-Bahn Heilbronn bis Möckmühl.

Wie der Verkehrsclub in einer Pressemitteilung mitteilt, stoßen bei ihm die jüngsten Signale aus dem Landesverkehrsministerium zum Ausschreibungsfahrplan für die Kursbuchstrecke 780 ("Frankenbahn") auf Skepsis. Und zwar, weil zum einen der neue Betreiber erst weit nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 an den Start gehen soll und zum anderen, weil das Land plant, die Verkehre Würzburg-Heilbronn-Stuttgart mit jenen von Stuttgart an den Bodensee über Ulm und die Südbahn zu verknüpfen.

VCD-Bahnexperte Hans-Martin Sauter: "Seit über zehn Jahren wird die Region bei der ,Frankenbahn' hingehalten. Immer wieder wurden Verbesserungen versprochen. Nun soll diese unsägliche Hängepartie nochmals verlängert werden. Das ist inakzeptabel." Auch die Durchbindung der Züge bis an den Bodensee habe zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr Nach- als Vorteile, so Sauter.

Derzeit seien wegen fehlender Mittel weder die Fertigstellung von "Stuttgart 21" noch die Elektrifizierung der Südbahn absehbar. Weitere Verzögerungen seien vorprogrammiert. Von Würzburg bis zum Bodensee sind es über 350 Kilometer, die Züge wären fast fünf Stunden unterwegs und damit sehr verspätungsanfällig.

Da die notwendige Elektrifizierung der Südbahn nicht absehbar sei, müsste der künftige Betreiber in Ulm die Lokomotiven tauschen und mit Dieselloks weiterfahren. Für kleinere Bahnunternehmen wäre ein solches Betriebskonzept unattraktiv. Der VCD befürchtet, dass mangels Wettbewerbern am Ende nur die Deutsche Bahn als Betreiber einer solch langen Linie in Frage käme. Dies würde die Bemühungen des Landesverkehrsministeriums für mehr Wettbewerb auf der Schiene konterkarieren. "Das sinnvollste und sicherste Verfahren für einen fairen Wettbewerb wäre, den Stundentakt nur zwischen Würzburg und Stuttgart auszuschreiben", betont Sauter.

Zudem seien "auch wieder schnelle Direktverbindungen zwischen Würzburg, Osterburken und Heidelberg" notwendig. Es sollte daher, so der Verkehrsclub, bei der Ausschreibung die Option enthalten sein, dass Züge in Osterburken geflügelt werden können. Im Nahverkehr schlägt der VCD vor, die Verantwortung für den S-Bahn-Verkehr an die Region Heilbronn zu übertragen und die "Frankenbahn" wie ursprünglich geplant, in das Heilbronner Stadtbahnnetz zu integrieren. "Das wäre die wirtschaftlichste und für die Fahrgäste komfortabelste Lösung", sagte Sauter. Die S-Bahn sollte mittelfristig halbstündlich zwischen Bietigheim, Heilbronn und Möckmühl verkehren. In Bad Friedrichshall könnten die Züge mit jenen der Stadtbahn Nord verbunden werden, so dass es auch aus dem Jagsttal direkte Verbindungen nach Heilbronn geben wird.

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