Eberbach

Rettungspunkte im Wald helfen im Notfall

Die Forstverwaltungen haben die Hilfeleistung vernetzt, darunter befinden sich auch zahlreiche Positionen rund um die Stadt.

10.01.2023 UPDATE: 10.01.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Der Rettungspunkt beim Eberbacher Hohenstaufen-Gymnasium. Foto: Hofmeyer

Von Rainer Hofmeyer

Eberbach. Das Arbeiten im Wald ist eine nicht ungefährliche Tätigkeit. Baumfällen mit Motorsägen bedarf einer umsichtigen Planung. Oftmals werden in den Arbeitsanweisungen für die Helfer schon die Treffpunkte angegeben, an denen man im Notfall mit den Rettern zusammentreffen kann. Zur Unterstützung der Waldarbeiter haben die Forstverwaltungen über das Kuratorium "Waldarbeit und Forsttechnik" bundesweit Standorte mit alpha-numerischen Bezeichnungen festgelegt, zu denen im Notfall Rettungsdienste oder die Feuerwehr anfahren können. Diese Rettungspunkte werden jedoch auch "Erholungssuchenden" empfohlen

Jogger, Mountainbiker und Kletterer sind ausdrücklich auch als Adressaten für die Hilfe genannt. Es gab in Eberbach auch schon Fälle, in denen verunglückte Wanderer von der Feuerwehr geborgen wurden. Erst kürzlich musste ein schwer verunglückter Mountainbiker bei Dossenheim von Feuerwehr und Rettungsdienst aus dem Wald geholt werden.

Eigentlich ist das Netz der Rettungspunkte ein System von Profis für Profis. Doch im Alltag kann es jedermann helfen, bei einem Unglück oder medizinischen Notfall im Wald: Wenn man denn in der Nähe eines amtlich festgelegten Rettungspunktes ist oder sich dorthin auf den Weg macht. Mit der Übermittlung der Position, von wem auch immer, wird die Rettungskette in Gang gesetzt.

Rettungspunkte wurden bereits in den Jahren 2019/2020 im gesamten Rhein-Neckar-Kreis ausgewiesen. "Bei Notfällen im Wald ist die Anfahrt für den Rettungsdienst oft schwierig, da Waldwege z.B. für die Befahrung mit Rettungswagen nicht durchgehend geeignet sind. Gerade zur Zeit der Holzernte können Wege gesperrt sein, und das Navigieren im Wald ohne Ortskenntnis ist schwierig", heißt es aus dem Landratsamt.

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Die genau festgelegten Treffpunkte liegen in der Regel nicht im Wald selbst, sondern in Randzonen außerhalb - an öffentlichen Straßen, an prägnanten Punkten wie Straßenkreuzungen, Parkplätzen oder öffentlichen Gebäuden, die mit den Rettungs- und Notarztwagen gut angefahren werden können. Die Planungen der Forstämter decken alle deutschen Waldregionen ab. Im Drei-Länder-Eck bei Eberbach sind es die badischen und hessischen Rettungsleitstellen Rhein-Neckar, Neckar-Odenwald, Bergstraße oder Odenwald, die die entsprechenden Positionen der Rettungspunkte in ihren Systemen gespeichert haben. Angrenzend Bayern hat gleiche Positionen.

Was an Regelwerk für die Hilfe bei Unfällen während der Waldarbeit nützlich sein kann, nützt auch, wenn man als sonstiger Waldbenutzer in Not gerät. Bei den gefahrengeneigten forstlichen Tätigkeiten im Wald setzt diese Rettung voraus, dass stets mindestens zwei Personen zusammenarbeiten. So kann im Notfall eine Person die Erstversorgung des Verletzten übernehmen, den Notruf absetzen und anschließend den Rettungsdienst in Empfang nehmen und zum Unfall lotsen. Sicherer ist jedoch die Absprache in Dreiergruppen: Während der Rettungsdienst durch eine Person vom Rettungspunkt zur Unfallstelle geführt wird, kann die andere zur Betreuung des Verunglückten an der Unfallstelle verbleiben.

Diese Grundzüge kann man beispielsweise auch für die Planung von Wanderungen oder Mountainbike-Touren ableiten. Erfahrene Wanderführer sind umsichtig bei ihrer Organisation und versichern sich gegebenenfalls vorher einer möglicherweise notwendigen Rettung. Im Übrigen hält die Tourist-Info im Rathaus weiterhin den tragbaren Defibrillator für jedermann bereit, den man ggf. auch auf Wanderungen größerer, gefährdeter Gruppen mitnehmen kann.

Auf der gemeinsamen Internetseite der Forstverwaltungen findet man die Rettungspunkte der gewünschten Gegend. Ferner gibt es eine kostenlose App für iOS- und Android-Betriebssysteme von Smartphones oder Tablets mit den gleichen Inhalten.

Der Notruf mit der Durchsage des Rettungspunktes soll über die Telefonnummer 112 abgegeben werden. Unabhängig davon werden mit dem Anruf per Smartphones bei den Leitstellen jedoch bereits auch die GPS-Positionen des Anrufers "fast metergenau" durchgegeben; eine zusätzliche Sicherheit, den richtigen Unfallort zu finden.

Die Bezeichnungen der jeweiligen Rettungspunkte haben die Buchstaben der Autokennzeichen des betreffenden Landkreises und eine fortlaufende Ziffer. Um Eberbach, Schönbrunn, Hirschhorn und Oberzent gibt es mehrere Dutzend definierte Rettungspunkte. Im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg haben alle ein "HD" vorangestellt. Aber auch die Karte des Hohen Odenwaldes ist belegt, mit "MOS". Bei Schwanheim treffen sich beide Landkreise, deshalb gibt es zwei unterschiedliche Buchstaben – entsprechend der Zuordnung des Standortes, "HD" oder "MOS". Um Hirschhorn herum findet man das "HP" für den Kreis Bergstraße. Die Gemarkung Oberzent hat das "ERB" vom Odenwaldkreis.

Info: Rettungspunkte im Internet. www.rettungspunkte-forst.de; iOS- und Android-App: "Hilfe im Wald"

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