Rad-Check vom Fahrrad-Flüsterer aus dem Landtag
Bremsen, Kette Luft: Der Abgeordnete Hermino Katzenstein nahm sich auf dem Leopoldsplatz mal wieder die Zweiräder vor.

Von Uta Förster
Eberbach. Einen unkomplizierten und freundlichen Fahrradcheck bot am Samstagvormittag der Landtagsabgeordnete der Grünen, Hermino Katzenstein, Radlern auf dem Leopoldsplatz an.
Etwa zweimal im Jahr ist der selbst ernannte "Fahrradflüsterer" Gast in Eberbach. Im sei es ein Anliegen, das Fahrradfahren sicherer zu machen, sagt der Politiker, und so prüft er mit sicheren Handgriffen Bremse, Luft, Schaltung und Licht. Unterstützt wird er bei seiner Aktion vom AGL-Vorsitzenden Jens Thomson, der auch Gründer der Radfahrinitiative Eberbach ist und demnach bestens mit den örtlichen Bedingungen vertraut ist.
Mit Durchbruch der Sonne trauten sich die Eberbacher auf ihre Fahrräder, und nach und nach gesellten sich immer mehr Radler um den Stand. Bei einem Fahrrad muss die Kette geölt werden, bei einem anderen ist es höchste Zeit, die Bremsen nachzuziehen. Bei einem weiteren Fahrrad funktioniert die Schaltung nicht mehr einwandfrei, und der Schalter des Lichts lässt sich nicht mehr bewegen.
Hier und da gibt der Abgeordnete kleine Tipps, die jeder zu Hause selbst anwenden kann, um das eigene Fahrrad in Schuss zu halten. "In der Politik muss man sich des Öfteren auch mal die Finger schmutzig machen," so Katzenstein mit einem Augenzwinkern. Und zieht sich rasch seine Handschuhe über, bevor er sich der nächsten verschmierten Kette zuwendet: "Beim Fahrradbasteln nicht!"
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Hermino Katzenstein bietet mit seinem Stand eine mobile Bürgersprechstunde an. Er sieht sich in Sachen Grünenpolitik als Ansprechpartner für die Menschen vor Ort. Ganz locker wird nebenbei am Rad geschraubt. "Mir ist wichtig, dass für das Klima mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, und da möchte ich aktiv etwas für tun!" erklärt der passionierte Fahrradfahrer. Im Jahr fährt er selbst um die 8 000 Kilometer mit dem Rad. Dabei sei er sowohl mit dem E-Bike wie auch mit dem "Bio-Bike" unterwegs.
Während des Studiums in Heidelberg hat der inzwischen 53-Jährige mit dem Rennradfahren begonnen. Wenn es die Zeit zulässt, nimmt er an Radmarathons teil, bei denen 200 und mehr Kilometer gefahren werden.
Ein Hauptanliegen für die Förderung des Radfahrens ist dem Diplom-Physiker natürlich der Klimaschutz. Die Prägung aus seinem christlichen Hintergrund "die Schöpfung bewahren" hat ihn dafür sensibel werden lassen, sagt er.
Jens Thomson lobt die Stadtverwaltung, die mit großem Vorbild vorangehe, was Jobfahrräder angeht. Es gibt seit einiger Zeit auch E-Bikes, die sowohl als Dienstfahrräder für Fahrten der Verwaltungsangestellten innerhalb der Stadt fungieren, aber auch von Touristen über den Bürgerservice Kultur, Tourismus, Stadtinformation (KTS) gemietet werden können. Natürlich ist die Infrastruktur für sicheres und bequemes Fahrradfahren in Eberbach noch ausbaufähig. Richtig gut findet Thomson die Aktion des Stadtradelns, die noch bis zum 28. Mai läuft.
So Aktionen wie die am Samstag auf dem Wochenmarkt machten im Spaß, so Fahrradflüsterer Katzenstein. Er geht offen und freundlich auf vorbeigehende Menschen mit Fahrrad zu und bietet seine Hilfe an. Der gebürtige Münsteraner antwortet auf die Frage, wie er selbst zum Fahrradfahren gekommen sei: "Ich bin sozusagen auf dem Fahrrad geboren!" Er erzählt davon, was für ein Freiheitsgefühl es für ihn als Kind war, als er endlich selbst Radfahren konnte, als er den Radius auf einmal ausdehnen konnte. Die Freude darüber spürt man ihm an.