40 Megawatt für Eberbach
Kapazität der Stromversorgung wird durch neues Schalthaus verdoppelt

Eberbach. (MD) "Das hält für die nächsten 40 Jahre", ist Betriebsingenieur Rudolf Prahs von den Stadtwerken Eberbach (SWE) überzeugt und meint damit des neue Schalthaus der Stadtwerke Eberbach auf dem Scheuerbergkopf.
Gemeinsam mit Stadtwerkeleiter Günter Haag und Elektromeister Siegfried Rupp stellte er dieser Tage die neue Anlage vor. Das bisherige, 1975 in Betrieb genommene Funktionsgebäude entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen, weshalb der Neubau erfolgen musste. Direkt nebenan betreibt die EnBW eine Schaltzentrale. Die dahin führende 110-kV-Hochspannungsleitung dient der Versorgung der Umlandgemeinden wie Waldbrunn, Aglasterhausen und Neckargerach mit elektrischer Energie, erläutert Prahs.
Und eben dem daneben gelegenen Schalthaus der SWE, wo dann per 20 kV-Mittelspannung die Stadt Eberbach bedient wird. 9.000 Zählerpunkte gibt’s hier laut Günter Haag. Das Stadtwerketrio blickte auf die Vergangenheit zurück: 1961 verkaufte die Stadt das hoch über Eberbach gelegene Grundstück an den EnBW-Vorgänger Badenwerk. Bis 1974 wurde die Stadt Eberbach über zwei Verbindungskabel vom Umspannwerk Scheuerberg aus dem 20 kV-Schalthaus des Badenwerks versorgt.
Doch der Leistungsbedarf der Stadt wuchs mit gestiegenen Einwohnerzahlen. 1975 wurde neben dem bestehenden Gebäude des Badenwerks ein eigenes 20 kV-Schalthaus in Betrieb genommen. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen Anlagen und Netze sowohl der EnBW als auch der SWE mussten nun dringend erneuert werden. Die Störanfälligkeit der Anlagen hatte zugenommen, Ersatzteile dafür waren nur noch schwer zu beschaffen und somit auch die Versorgungssicherheit der Kunden mit elektrischer Energie nicht mehr gegeben, erklärt Prahs.
Also plante man ein neues Schalthaus, das eng abgestimmt mit der EnBW umgesetzt wurde, die ebenfalls parallel dazu ihre Schaltzentrale erneuerte. Die Stadt erwarb dafür auf dem Scheuerbergkopf einen 550 Quadratmeter großen Bauplatz von einer Grundstücksgesellschaft, die mit der EnBW verflochten ist. Mit dem Bau des SWE-Schalthauses wurde 2015 begonnen, Ende August vergangenen Jahres wurde es bereits in Betrieb genommen. Freilich musste dann von der alten zur neuen Zentrale umgeschaltet werden.
"Vom Umschalten hat Eberbach nichts bemerkt", versichert Günter Haag und freut sich, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Von dort oben fließt der Strom über vier leistungsstarke Verbindungen Richtung Stadt. Auch bei den Kosten sei man bislang im Rahmen geblieben. "Wir hatten ein Budget von 1,8 Millionen Euro und haben bislang 1,56 Millionen Euro ausgegeben", erläutert der SWE-Leiter. Allerdings stünden noch einige Schlussrechnungen aus. Das alte Schalthaus wurde Ende vergangenen Jahres abgerissen.
"Die Qualität unserer Projekte zeigt sich auch hier", lobt Haag ausdrücklich Mitarbeiterin Petra Hilbert, die für die Projektsteuerung der Gesamtmaßnahme zuständig war und Rudolf Prahs, unter dessen Federführung das Ganze "durchgezogen" wurde. Die neu installierte 20 kV-Anlage auf dem Scheuerberg ermögliche eine Leistungsbereitstellung für die Stadt Eberbach von 40 Megawatt. Das ist die doppelte Kapazität der alten Anlage. "Eberbach kann also noch wachsen", lacht Günter Haag. Denn "Saft" in Form von elektrischer Energie sei ja genügend da, was durch die neue Anlage nicht nur die Versorgungssicherheit der Bürger erhöhe, sondern auch "zukunftsorientiert auf das Wachstum der Stadt Eberbach ausgerichtet" sei.



