Nach Verunreinigung: Eberbacher Trinkwassernetz wird überprüft
Für die Zeit nach dem vorbeugenden Chloren der städtischen Wasserversorgung erwägen Vertreter der Ratsfraktionen Maßnahmen - Ausbesserungsarbeiten nach verschiedenen Wasserrohrbrüchen sind notwendig

"Wir haben gutes Trinkwasser," bilanziert AGL-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Peter Stumpf. Er fand die unterschiedlichen Äußerungen im Verlauf der vergangenen Woche zwar "nicht so toll"; sie hätten Bürger eher verwirrt. So könne er sich als eine Sache für die Zukunft vorstellen, "dass man ein Band laufen lässt bei den Stadtwerken für die Zeit, wenn dort niemand mehr ans Telefon gehen kann, um allgemeine Informationen zu geben". "Und wichtig ist, die Ursache herauszufinden - mir geht's da vor allem darum auszuschließen, dass etwas mit dem Rohrsystem sein könnte." Stumpf kündigte eine entsprechende Initiative der AGL im Gemeinderat an. "Was da passiert ist, kann immer mal wieder passieren" urteilt CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Braun. Er bemüht sich, die Angelegenheit im größeren Zusammenhang zu sehen. Seit er in Eberbach politisch aktiv ist, kann er sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern.
Die festgestellte Verunreinigung sei entdeckt und schnell abgestellt worden. Weil aber wegen des Lebensmittels Trinkwasser ganz besonders strenge gesetzliche Bestimmungen griffen, ziehen sich die Vorsichtsmaßnahmen außergewöhnlich lang hin. Braun relativiert: "Wenn man bedenkt, dass Leute Mineralwasser kaufen, die schlechtere Werte als unser Trinkwasser haben..." Bürger hätten sich bei ihm beschwert, dass sie die Lautsprecherdurchsagen am vorvergangenen Freitag nicht mitbekommen haben. "Aber an jeder Tür einzeln zu klingeln ist nicht machbar," erklärt Braun. Er stellt der Verwaltung und den übrigen beteiligten Institutionen das Zeugnis aus, gut gearbeitet zu haben.
"Das ist gut gelaufen, dass innerhalb einer halben Stunde nach Bekanntwerden des Messergebnisses bereits mit den Lautsprecherwagen-Durchsagen reagiert worden ist" lobt auch Peter Stumpf. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Schieck, als Rockenauer zwar selbst nicht vom Abkochgebot betroffen, stellt fest, dass am Handling der Beteiligten nach der Trinkwasserverunreinigung nichts auszusetzen sei. Schieck: "Man soll das jetzt nicht verniedlichen. Aber man sollte auch nicht mehr draus machen, als es ist".
Ob man die Ursache des Fäkalieneintrags wird feststellen können und welche Konsequenzen man daraus ziehen muss - das werde erst das weitere Aufarbeiten der Angelegenheit zeigen, formuliert FWV-Fraktionschef Peter Wessely. Bis zum Abklingen der Trinkwasserchlorung "muss man halt damit leben. Das ist nun mal unangenehm."
Für Peter Stumpf geht es jetzt um das Überprüfen des Eberbacher Trinkwassernetzes, und Karl Braun fürchtet schon jetzt neues Unverständnis unter bestimmten Bürgern, wenn wegen der Ausbesserungsarbeiten nach verschiedenen Wasserrohrbrüchen der Vergangenheit die Ertüchtigungskosten über den Wasserpreis umgelegt werden müssen.
Dem stehe gegenüber, dass Eberbach nach wie vor kein Bodenseewasser benötige, sondern gute Wasserqualität aus eigenen Quellen (Herrenwiesen/Friedrichsdorf, Dürrhebstal, Rockenau, Geißberg/Brombach) leisten könne - von seltenen Zwischenfällen wie dem jetzt an der Holdergrundquelle abgesehen.



