Macron-Wahlsieg in Frankreich

Eberbach freut sich mit französischer Partnerstadt

Erste E-Mail-Kontakte der Freunde aus Thonon-les-Bains nach der Präsidentenwahl bekräftigen Aussage des Wahlergebnisses am Genfer See

 

08.05.2017 UPDATE: 09.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden

Wolfgang Struve (links) und Helmut Schultz, Foto: privat/Felix Hüll

Thonon-les-Bains/Eberbach. (fhs) Bei den Amis d’ Eberbach in der französischen Partnerstadt am Genfer See ist man erleichtert über den Ausgang der Stichwahl um das Amt der Präsidenten Frankreichs. Dies berichten der Vorsitzende der Freunde Thonons, Helmut Schultz, und der Schriftführer des Vereins, Wolfgang Struve, aus ihren Kontakten bereits den ganzen Wahlkampf über sowie nach den ersten Mailkontakten am gestrigen Montag.

In Thonon selbst lag Emmanuel Macron noch deutlicher als landesweit vor der Front National-Chefin Marine Le Pen: nach Netz-Informationen der Tageszeitung LeMonde erhielt Macron in Thonon selbst 72,5 Prozent der Stimmen, Le Pen 27,6 Prozent. Frankreichweit kam Macron nach Angaben des französischen Innenministeriums auf 65,7 Prozent, Le Pen auf 34,3 Prozent.

"Es war überall Erleichterung zu spüren" fasst Schultz die Empfindungen der Eberbacher Partner in Thonon zusammen, wenn auch Struve anfügt, dass selbst unter den in der Städtepartnerschaft Engagierten in Thonon ein gewisser Anteil von Leuten anzutreffen sei, "die Le Pen lieber gehabt hätten. Das hat mich selbst erstaunt." Struve hat schon vor dem ersten Wahlgang die "élections présidentielles" aufmerksam verfolgt und zieht Vergleich zu Deutschland. "Bei uns gibt es ja auch die AfD, aber die meisten geben’s ja nicht zu."

Seiner Einschätzung nach sind die Le Pen Befürworter in Thonon Leute, die einen "algerischen Hintergrund haben, ohne selbst pieds noirs zu sein", also nach der Unabhängigkeit aus der ehemaligen Kolonie Algerien in die Heimat zurückgekehrte weiße Franzosen. Struve: "Die sind generell gegen was Liberales."

Helmut Schultz ist wichtig, festzuhalten, "dass unsere Zusammenarbeit mit Thonon auf dem Gedanken eines gemeinsamen Europas beruht." Vor diesem Hintergrund sei er "beruhigt", dass Macron Präsident wird und nicht Le Pen.

Ein Zurückziehen Frankreichs "auf sich selbst" hätte die deutsch-französischen Beziehungen doch sehr belastet und sicher Auswirkungen auf das Verhältnis Eberbach-Thonon gehabt, auch wenn die nationale Politik auf dieser Ebene kaum durchschlägt, meint Schultz, während Struve sagt, das hätte man im Alltag aber sicher nicht bemerkt. Schultz wie Struve betonen, dass die "Jumelage" sehr stark von den persönlichen Beziehungen der Beteiligten abhänge.Sie ziehen daraus allerdings ihre unterschiedlichen Schlüsse. Schultz: "Je besser man sich kennt, desto weniger Ressentiments entstehen." Struve sieht den Partnerschaftsalltag eher geprägt vom Bildungsniveau der Beteiligten und ihrer persönlichen Einstellung dazu: "Die meisten Franzosen können kein Deutsch und lernen’s auch nicht."

Während hier zu Lande ein Aufatmen nach den beiden Wahlgängen zu vernehmen ist, befinden sich die französischen Freunde Eberbachs weiter im Wahlkampfmodus: in Frankreich steht als dritter Urnengang jetzt die Parlamentswahl im Juni (11./18.) ins Haus. Dabei wird sich entscheiden, ob der neue Präsident seine Politik mit einer Regierung voran bringen kann, die seine Vorstellungen teilt, oder ob der politische Gegner den Ministerpräsidenten stellen wird.

Struve sagt, dass seine Kontakte in Thonon mit einem Sieg der französischen Konservativen, "les républicains" rechnen, deren Kandidat François Fillon im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl ebenso untergegangen war wie der sozialistische Kandidat der Partei des scheidenden Präsidenten François Holland. Bei den Parlamentswahlen können die Franzosen wieder unter mehr Bewerberpersönlichkeiten auswählen als nur zwischen dem liberalen neuen "En Marche" von Macron und der extremen Rechten mit dem Front National Le Pens.

Wer auf Eberbacher Seite die Vorgänge in Frankreich zum Anlass nehmen möchte, sich mehr mit der Städtepartnerschaft zu beschäftigen, ist laut Vorsitzendem Helmut Schultz herzlich eingeladen, die Angebote der Freunde Thonons wahrzunehmen.

Jeden dritten Mittwoch eines Monats gibt es einen (deutschsprachigen) Stamm-tisch, alle zwei Wochen einen Französisch-Kurs (beide jeweils um 19.30 Uhr in der Krone-Post), jeweils am ersten Donnerstag im September die Teilnahme der Eberbacher am Fest Foire de Crête in Thonon sowie im Frühjahr eine Reise übers Wochenende.

Obwohl die Stadt Eberbach nicht mehr mit einem Zelt in Thonon vertreten ist,wollen die Freunde Thonons sich weiter bei der Foire de Crête engagieren.

Als Nächstes steht der Besuch der Franzosen zum Eberbacher Frühling an.

Vorsitzender Schultz: "Für das, was ein Partnerschaftsverein zu leisten im Stande ist, sind wir mit Angeboten schon gut vertreten."

Info: Aktuelle Informationen zur Partnerschaft bietet die Webseite des Vereins unter www.freundethonons.org.

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