Investoren des Windpark Markgrafenwald verzichten auf zwei Windräder

Waldbrunn. Bei der Bürgerversammlung zum Thema Windpark Markgrafenwald in Waldbrunn informierten Investoren, Gemeinde und Planer

08.07.2013 UPDATE: 08.07.2013 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Nicht 14, sondern zwölf Windräder sollen sich nach dem Willen der Investoren im Windpark 'Markgrafenwald' drehen. Darüber informierten Planer, Gemeinde, Landratsamt und Investoren im Rahmen einer erneuten Bürgerversammlung in Waldbrunn. Foto: dpa
Waldbrunn. (hof) "Nur durch Transparenz, insbesondere bei Großprojekten, schafft man eine bürgernahe Kommune", meint Waldbrunns Bürgermeister Markus Haas. Gesagt, getan: Zu einer weiteren Bürgerversammlung zum Thema Windpark Markgrafenwald begrüßte er neben vielen Bürgern besonders Bürgermeisterin Sabine Schweiger (Aglasterhausen), Bürgermeister Norman Link (Neckargerach) und Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger (Mudau) sowie Sebastian Damm (Bioenergieregion H-O-T), Roman Adler (IFK Mosbach), Fachbereichsleiter Axel Krahl vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis, Timo Basteck vom Planungsunternehmen Fichtner, Berthold Prinz von Baden und Dr. Leopold Prinz von Baden von der "Windpark Markgrafenwald GbR", Walter Simon vom Büro für Umweltplanung und Dr. Mathias Ginter, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft AWN.

Nachdem zunächst Roman Adler vom Ingenieurbüro für Kommunalplanung und Axel Krahl vom Landratsamt die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert hatten, stellte Krahl das sogenannte Zielabweichungsverfahren vor. Der Gemeinderat, der am 23. Juli zu diesem Thema tagt, muss zustimmen, damit eine Entscheidung innerhalb des Gemeindeverwaltungsverbands erfolgen kann.

Timo Basteck vom Planungsbüro Fichtner ging auf das konkrete Vorhaben ein: Nachdem man zuerst 14 Anlagen vorgesehen hatte, verzichten die Investoren Berthold und Dr. Leopold Prinz von Baden auf zwei der Anlagen. Bei den verbleibenden zwölf Windkraftanlagen, von denen zehn auf Waldbrunner und zwei auf Eberbacher Gemarkung liegen, habe man darauf geachtet, einen Mindestabstand von 1000 Metern zu Ortschaften einzuhalten. Laut Windmessungen werde der geplante Windpark 70 000 Megawatt Strom im Jahr produzieren - Ökostrom für 17 500 Haushalte. Bei einer Nabenhöhe von 140 bis 150 Metern erreichen die Windkraftanlagen eine Gesamthöhe von bis zu 210 Metern. In puncto Lärmbelastung habe der TÜV bei Messungen festgestellt, dass man alle geforderten Grenzwerte einhalte. Der Infraschall liege weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Um die Beeinträchtigung durch Schattenwurf (insbesondere im Reisenbacher Grund) zu minimieren, werden sechs Anlagen mit sogenannten Schattenmodulen ausgestattet, erläuterte Basteck. "Die Bürger sollen beteiligt werden, es wird Gewerbesteuer gezahlt, es werden bis zu zwei Arbeitsplätze geschafft und heimische Firmen mit kleineren Arbeiten beauftragt", betonte Timo Basteck abschließend.

Walter Simon vom Büro für Umweltplanung ging dann auf die Schäden für Flora, Fauna und Landschaftsbild ein. Für die entstehenden Schäden müsse der Investor Ausgleichsmaßnahmen finanzieren. 600 000 Ökopunkte müssten insgesamt angesetzt werden. Und, das zeigte Simons Visualisierung, der Verzicht auf die Standorte 13 und 14 bringe eine "sichtbare" Entlastung für Mülben.

Bevor Moderator Sebastian Damm die Diskussionsrunde eröffnete, stellte AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten dar. "Das schafft eine verbesserte Akzeptanz", zeigte sich Ginter überzeugt.

Wer in 20 bis 25 Jahren oder bei einer Insolvenz den Rückbau finanziere, wollte indessen ein Bürger wissen. "Hierfür wird eine Bürgschaft hinterlegt", erläuterte Timo Basteck. Und wer garantiere, dass es bei den nun anvisierten zwölf Anlagen bleibe, brachte ein weiterer Zuhörer die Befürchtung vieler Anwesender zum Ausdruck. Berthold Prinz von Baden versprach, dass es bei den geplanten Anlagen bleibe. "Außerdem lässt sich dies sicherlich in einem Vertrag mit der Gemeinde fixieren."

Auf eine konkrete Ausgleichsmaßnahme ließen sich die Podiumsteilnehmer allerdings nicht festlegen. Ein Zuhörer hatte zuvor angeregt, den Mülbener See zu einem Naturschutzgebiet aufzuwerten. Auch die Frage nach der Höhe der Investitionssumme wurde nicht beantwortet. In diesem Zusammenhang baten die Prinzen Berthold und Leopold jedoch um Verständnis: Man müsse dem Hersteller eine Verschwiegenheitsklausel unterzeichnen. Es werde "ein hoher zweistelliger Millionenbetrag" investiert. "Wir wollen nicht nur Erbauer der Parks sein, sondern auch Betreiber bleiben", begegneten die Herren von Baden entsprechenden Nachfragen.

Außerdem regten die Investoren auf Nachfrage nach Auswirkungen für den Tourismus an, auch die Chancen eines Windparks zu sehen. So sei es eine Möglichkeit, einen Energiepfad zu initiieren, der am Kernkraftwerk Obrigheim beginne und auch zum Windpark in Mülben führe.

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