In Eberbach könnte der Wasserpreis steigen
Die Eberbacher Stadtwerke planen für 2015 leichten Gewinn - Wie Strom und Gas Busse und Bäder erhalten

"Wir sind im Wettbewerb. Wir müssen uns ehrgeizige Ziele setzen", sagte Werksleiter Haag bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans im Gemeinderat. Doch der Wettbewerb wird vor allem beim Strom schärfer, die Probleme der Eberbacher Stadtwerke werden auf der anderen Seite kaum kleiner.
"Wir müssen Ordnung in unsere Anlagen bringen", sagt der seit Sommer amtierende Werksleiter: Wasserversorgung, Hafen, Bäder - überall müssen die Stadtwerke Geld in die Hand nehmen. Oft sind es Ausgaben für jahrelange Versäumnisse. Die Anlagen werden dadurch nicht besser oder konkurrenzfähiger. Sie werden meist nur auf einen Stand gebracht, auf dem sie den Betrieb aufrechterhalten können.
Weil das Geld beim hoch verschuldeten kommunalen Grundversorger knapp ist, muss jeder Cent dreimal umgedreht werden. Haag sieht die Stadtwerke nächstes Jahr in einer "konzeptionellen Phase", in der genau überlegt wird, wie das Maximum aus den beschränkten Möglichkeiten herausgeholt werden kann. Dabei soll auch das Projekt Provi 2020 helfen, in dem Stadtwerksmitarbeiter an der Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte arbeiten. 2016 und 2017 geht es an die Umsetzung. "Da werden wir massiv in ein negatives Ergebnis rutschen", kündigt der Werksleiter an, "danach müssen wir die Anlagen so weit in Ordnung haben, dass wir frei von Lasten am Markt durchstarten können."
Die derzeitige Planung geht von Verlusten von 1,2 Millionen Euro binnen zwei Jahren aus. Von 2018 an sollen die schlingernden Stadtwerke dann wieder in die Gewinnzone fahren.
Erreichen will Haag das mit besserem Datenmanagement und einer neuen Strategie beim Energieeinkauf, möglicherweise auch in Kooperation. Keine einfache Angelegenheit, denn der Energiemarkt ist, wie Haag sagt, "dermaßen im Wandel", dass sich die Rahmenbedingungen oft schneller ändern, als man sich drauf einstellen kann. Andererseits sind die Stadtwerke dringend auf kräftige Überschüsse aus dem Strom- und Gasgeschäft angewiesen, denn nur so lassen sich die defizitären Bäder und der Busverkehr gegenfinanzieren und zusätzlich noch die nötigen Gewinne einfahren, um in die maroden Anlagen investieren zu können.
Können die Stadtwerke aber 2015, weil sie keinen Spielraum haben, nicht wie andere den Strompreis senken, haben sie ein Problem: Die meisten Kunden sind Privatkunden. Zuletzt gingen zwei größere Geschäftskunden verloren, einer kam wieder zurück. Jeder Privathaushalt, der zu einem günstigeren Anbieter wechselt, verschärft die Misere. Ähnlich verhält es sich beim Gas, auch wenn der Energieversorger hofft, hier neue Kunden gewinnen zu können.
Dazu muss, nachdem im September Kolikeime im Eberbacher Wasser entdeckt worden waren, Geld ins Trinkwassernetz gesteckt werden. Operativ schreibt die Wassersparte zwar eine Schwarze Null. Je nachdem, was Anfang nächsten Jahres aber investiert werden muss, könnte auch ein Minus herausspringen. Dann müssten die Stadtwerke den Wasserpreis neu kalkulieren - mit der Folge, dass der Preis steigt. Was genau anfällt und wie mit der keimbelasteten Holdergrundquelle verfahren wird, lässt sich laut Werksleiter Haag frühestens Anfang nächsten Jahres sagen. Derzeit arbeiten die Stadtwerke noch an einem Konzept.
Allerdings reicht es auch nicht, nur auf höhere Einnahmen zu setzen, um die Löcher zu stopfen. Zu den Bädern ist Anfang 2015 die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit Bürgermeister, Stadträten, Vereinen und Bürgern geplant, bei der Ideen entwickelt werden sollen. Gleichzeitig wollen die Bäder ihren Bekanntheitsgrad steigern, um mehr Besucher zu locken. Für den maroden Hafen wird ebenfalls ein Konzept erarbeitet. "Die Diskussionen werden sicherlich sehr heterogen", sagt Werksleiter Haag. "Wir haben Großes vor!", kündigt Bürgermeister Peter Reichert an.



