Hirschhorn: Blick auf große Investitionen und kleine Komposthaufen
Menschen zwischen den Jahren: Bürgermeister Oliver Berthold

Auch zwischen den Jahren wälzt Bürgermeister Oliver Berthold Akten: für richtigen Urlaub ist zu Amtsbeginn einfach keine Zeit. Foto: Christa Huillier
Von Christa Huillier
Hirschhorn. Aller Anfang ist schwer. Auch für Bürgermeister. Nun ist es schon einen Monat her, dass Oliver Berthold am 1. Dezember auf dem Chefsessel des Hirschhorner Rathauses Platz genommen hat. Nach und nach will er nun "ein U- Boot nach dem anderen an die Oberfläche befördern".
Durch das Ausscheiden einiger Mitarbeiter sei es "etwas drunter und drüber gegangen". Jetzt will Berthold der personellen Situation in der Verwaltung seinen eigenen Stempel aufdrücken, erklärt der neue Chef der Stadtverwaltung und zentrale Mann im Magistrat, Hirschhorns kollektivem Stadtoberhaupt, im RNZ- Gespräch.
Erster Stadtrat Karlheinz Happes habe sechs Monate lang bereits Vieles in richtige Bahnen gelenkt. Zwei dicke Brocken wird Berthold als Erstes in Angriff nehmen: die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses und das Langenthaler Neubaugebiet im Hohen Feld.
Nach und nach wird dann die Liste "zu erledigen" abgearbeitet. Einen bescheidenen Wunsch möchte er den Igelsbachern erfüllen. Angedacht ist die Anlage eines kleineren Kompostierbereichs für Grünschnitt.
In der Einarbeitungsphase wird Bürgermeister Berthold seine Runden in Hirschhorn drehen, etwa den Kindergärten und dem Bauhof einen Besuch abstatten, möglichst viel an Veranstaltungen mitnehmen und Hirschhorn und seine Ortsteile life erleben. So nicht geplant war ein Informationsrundgang mit dem Heimleiter nach dem Zimmerbrand in der Seniorenresidenz "Casa Reha" am Michelberg direkt nach den Feiertagen.
Nach den "Mördertagen" mit einer Arbeitszeit von 14 Stunden, soll die Zeit zwischen den Jahren etwas ruhiger verlaufen. Zwei Optionen standen zur Wahl. Bertholds Lebensgefährtin plädierte für Urlaub und kurz mal ins Rathaus, sein Vorschlag: die Arbeit auf einen Acht- Stunden- Tag beschränken. Sie einigten sich auf letzteres. Berthold: "Urlaub machen geht nicht, es ist einfach zu viel zu tun".
Weihnachten immerhin gehörte der Familie, gefeiert wurde in Langenthal und Heidelberg "mit zu viel Essen und Trinken, also die ganz normale Völlerei". Ansonsten verbrachte das Paar Berthold-Herbig eine ruhige Zeit zu zweit mit gemeinsam kochen, backen, spazieren gehen und entschleunigen, denn auch Bertholds Lebensgefährtin hat einen anspruchsvollen Job. Zu den Freizeit-Leidenschaften des Bürgermeisters gehört neben Kochen und Backen auch die Jagd im Revier Schlossberg.
Wenn es die Zeit zwischen den Jahren erlaubt, und ihm das Jagdglück hold ist, wird aus dem Wildbret das eine oder andere gute Mahl gezaubert und mit Sicherheit Wildleberwurst im Glas.
Eine Mittagspause hat auch ein Bürgermeister verdient. Die verbringt er in seinem Haus, nur einen Katzensprung von seinem Arbeitsplatz entfernt auf der anderen Straßenseite. Was sein muss, muss sein.
Seine handwerklichen Fähigkeiten demonstriert Berthold in seinem Büro, er spachtelt kleine Löcher zu, frischt die Farbe der Wände auf und poliert den Fußboden auf. Der Beweis, dass Hirschhorns neuer Bürgermeister ein Hans Dampf in allen Gassen ist: er wird wieder als Schauspieler bei der nächsten Aufführung der "Theaterwerkstatt" dabei sein. Titel des Stücks und seine Rolle sind natürlich "top secret".



