Greiner Eck: Steht der Planung nichts mehr im Weg?

Beim Informationsabend zum "Greiner Eck" gelang es dem Planer nicht, den Bürgern die Vorbehalte zu nehmen

14.11.2014 UPDATE: 14.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Hirschhorn/Schönau. (nib) Hans Zellner sah sich gezwungen, die Reißleine zu ziehen. Nach fast zwei Stunden beendete der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau (GVV) die Diskussionsrunde bei der Infoveranstaltung zu den Windparkplänen "Greiner Eck". Freilich nur mit dem Angebot an die Anwesenden, dem Verwaltungsverband ihre Bedenken weiterhin schriftlich zukommen zu lassen.

Offensichtlich herrscht Redebedarf - nach wie vor. Daran konnte auch Planer Jürgen Simon nichts ändern, der in der Stadthalle zuvor noch einmal die Pläne der "3P Energieplan GmbH" vorgestellt hatte (siehe Kasten).

Simon zeigte zunächst die Schritte auf, die das Projekt bereits durchlaufen hat. Am langwierigen Genehmigungsverfahren seien 18 Behörden beteiligt gewesen, auch das Landratsamt Rhein-Neckar habe die Unterlagen vorliegen. "Jetzt steht aus naturschutzfachlicher und rechtlicher Sicht einer weiteren Planung nichts im Wege", so Simon. Der Planer glaubt, Hauptkritikpunkt sei, dass die Windräder sichtbar sind. Man habe allerdings eine Landschaftsbildanalyse vorgenommen. Mit dem Ergebnis: Im Untersuchungsradius von zehn Kilometern um den geplanten Windpark ist nur von 2,6 Prozent der Fläche ein Windrad zu sehen. Außerdem - und damit zog Simon den Unmut vieler Zuhörer auf sich - liege "Schönheit im Auge des Betrachters". Windräder seien nunmal die "effizienteste Form der erneuerbaren Energien".

Hans Zellner verdeutlichte, dass der GVV und seine Mitgliedsgemeinden gegen den Standort "Greiner Eck" sind. Dann waren die Bürger am Zuge. Infraschall - Schall mit derart niedriger Frequenz, dass er vom menschlichen Ohr kaum wahrgenommen werden kann - beschäftigte viele der Anwesenden. Zwar meinte Simon, Messungen bei Windparks in Bayern hätten ergeben, dass Infraschall keine Rolle spiele. Dennoch wurden mehrfach Bedenken geäußert, dass dieser physische und psychische Auswirkungen haben könnte. Auch die Sorgen, unter den Windrädern würde der Tourismus leiden, konnte der Planer nicht vollends ausräumen.

Des Weiteren wurde nach der Rückbausumme in Höhe von 135.000 Euro pro Windrad, die als Bürgschaft hinterlegt ist, gefragt. Nach den ersten zehn Jahren werde alle fünf Jahre ein Gutachten erstellt, um diese Summe anzupassen, so Simon.

Auch das Thema "Brandschutz" erhitzte die Gemüter. Simon versuchte zu beruhigen: Bei 24.000 Windkraftanlagen in Deutschland gebe es kaum einen Brandfall. Sollte ein Windrad tatsächlich Feuer fangen, müssten die herunterfallenden Teile gelöscht werden, die eigentliche Mühle aber müsse man abbrennen lassen.

Scharf attackiert wurde der Planer von der Bürgerinitiative "Greiner Eck". So warf Peter Weimar ihm vor, die Zuhörer mit den gezeigten Landschaftsbildern täuschen zu wollen. Ein Vorwurf, den Hans Zellner so nicht stehen lassen wollte: Die Bilder seien nicht retuschiert. Und natürlich gab es auch die emotionale Diskussion: Mit "der Wald braucht uns nicht, aber wir brauchen den Wald" sprach eine Zuhörerin offensichtlich vielen aus der Seele.



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