Eberbacher besuchen den Windpark "Großer Wald" bei Buchen

40 Interessierte aus Eberbach besuchten auf Einladung der Initiative Windenergie den Windpark "Großer Wald" bei Buchen-Hettingen

21.05.2015 UPDATE: 22.05.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

40 Interessierte aus Eberbach und Umgebung nehmen auf Einladung der "Initiative Windenergie" die Windkraftanlage in Augenschein. Fotos: Nolten-Casado

Von Barbara Nolten-Casado

Eberbach/Buchen. "Es dreht sich!" Viele der rund vierzig Eberbacher verlassen eilig die beiden Kleinbusse, die sie soeben bestiegen hatten, um den Heimweg vom Windpark "Großer Wald" bei Buchen-Hettingen anzutreten. Der Abend war windstill gewesen, die fünf Windräder der Anlage hatten sich den Besuchern aus dem Neckartal partout nicht in Aktion zeigen wollen. Nun konnten die Gäste es doch noch aus nächster Nähe erleben, das leise Summen der 56 Meter langen Rotoren, das dem Zwitschern der Vögel in den umliegenden Bäumen nicht beizukommen vermochte.

Als dritte Info-Veranstaltung zum Thema Windkraft hatte die "Initiative Windenergie für Eberbach" (IWE) am Mittwochnachmittag, 20. Mai,  in den Buchener Bürgerwindpark eingeladen - zur Besichtigung eines Windrades, wie es auch auf dem Eberbacher Hebert gebaut werden könnte. Ziel war es, Befürwortern wie Gegnern von Windkraftanlagen (WKA) eine persönliche Begegnung mit den heiß diskutierten Energieerzeugern zu ermöglichen. Als Gesprächspartner stand der Geschäftsführer der Betreiberfirma, Bernd Brunner, zur Verfügung.

Mit Lärm gibt es kein Problem

Bei der ersten Veranstaltung der IWE im März hatte Brunner bereits über Planung und Bau von Bürgerwindparks imd den Erfahrungen im langjährigen Betrieb referiert. Nun war er gekommen, um 40 Eberbachern zu Füßen der rund 200 Meter hohen WKA 4 Rede und Antwort zu stehen. In nur vier Jahren brachte die "Windpark Großer Wald Hettingen/Rinschheim GmbH & Co.KG." das Projekt von der Idee bis zur Umsetzung. Im Winter 2013 ging es als größter Bürgerwindpark Baden-Württembergs ans Netz. 297 Anteilseigner, die allermeisten davon Privatpersonen aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Anlagen, aber auch Energiegenossenschaften und die Buchener Stadtwerke hatten sieben Millionen der Gesamtinvestitionssumme von 25 Millionen Euro aufgebracht.

Bürgerproteste habe es keine gegeben, so Brunner, die Zustimmung in Ortschaftsgremien und Bevölkerung sei sehr groß gewesen. Nach 14 bis 15 Jahren werde sich der Windpark amortisiert haben. Nach drei bis vier Jahren sollen die Anteilseigner erstmals Dividenden erhalten.

Die 30 Millionen Kilowattstunden, die am "Großen Wald" jährlich produziert werden und drei Millionen Euro Einnahmen pro Jahr erwirtschaften, reichen aus, um 7.000 Haushalte mit Strom zu versorgen und tragen dazu bei, dass die Stadt Buchen "energieautark" ist. Brunner informierte über Naturschutz und andere Aspekte, die auch für die Diskussion um WKAs am Eberbacher Hebert von Belang sein könnten: Etwa 400 Quadratmeter Fundamentfläche benötige beispielsweise KWA 4, bei einer Fundamentstärke von drei Metern. Da das nächste Wohngebiet 2,2 Kilometer entfernt sei, gebe es mit Lärm keine Probleme. Auch Schattenwurf könne "durch eine geschickte Lage weitgehend vermieden werden", so Brunner: Schatten gebe es nur, "wenn der Wind von der Sonne her bläst" und wenn die Sonne tief stehe.

Dann erhielten die Besucher Einlass ins Innere des Riesen. Ehrfürchtige Blicke gingen hinauf in die schiere Unendlichkeit des Turms. Ein Schauer lief so manchem nicht höhentauglichem über den Rücken beim Anblick des kleinen Aufzugs mit Löchern im Boden, der Material und bis zu zwei Menschen zu Wartungsarbeiten in schwindelerregende Höhen transportiert. Technisch Interessierte wagten einen Blick auf die Elektronik, die sich im Fuß befindet. Da wurde gefachsimpelt und wurden unterschiedliche Standpunkte ausgetauscht. "So haben wir uns das gewünscht", sagte IWE-Sprecher Jens Thomson: "Dass die Leute sich interessieren und ins Gespräch kommen."

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