Eberbacher Polizei

Eltern sollen nicht direkt vor Schule parken

Trotz absolutem Halteverbot und Anwesenheit der Polizei lassen Eltern ihre Kinder immer wieder direkt vor der Schule raus und holen sie dort ab.

20.09.2016 UPDATE: 21.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Polizeioberkommissar Bernd Grimm übt mit einigen Erstklässlern der Dr.-Weiß-Schule das sichere Überqueren des Zebrastreifens vor dem Kreisel. Foto: Martina Birkelbach

Von Martina Birkelbach

Eberbach. "Jetzt hol’ ich aber gleich meinen Block raus", schimpft Bernd Grimm. Inzwischen hält am Montagmittag schon das vierte Auto binnen weniger Minuten im absoluten Halteverbot vor der Dr.-Weiß-Schule in der Weidenstraße. Eltern, Taxi, Lieferservice. Trotz Anwesenheit der Polizei. Und als der Fahrer nun auch noch meckert, wird der Oberkommissar laut: "Nein, Sie können da nicht parken - fahren Sie sofort weg! Halteverbot ist Halteverbot!"

Seit zehn Jahren ist Grimm vom Eberbacher Polizeirevier unter anderem an der landesweiten Aktion "Sicherer Schulweg" beteiligt. Und seit zehn Jahren wird immer wieder kreuz und quer vor den Schulen geparkt. "Viele Eltern wollen ihr Kind am liebsten direkt vor der Schule rauslassen und auch wieder abholen."

Und das geht eben nicht, schon gar nicht im absoluten Halteverbot. Und erst recht nicht, wenn damit, wie in der Weidenstraße, eine Feuerwehrzufahrt zugeparkt wird. Bei den mündlichen Verwarnungen - wie am Montag - wird es der Oberkommissar in den nächsten Tagen und Wochen nicht belassen. "Ab 15 Euro geht’s dann los - und wenn noch eine Behinderung dazu kommt, kann es richtig teuer werden."

Seit 12. September läuft die Aktion "Sicherer Schulweg". Ende ist am 12. Oktober. Nicht nur Grimm ist in Eberbach und Schönbrunn - voranging an den Grundschulen - im Einsatz, weitere Kollegen des Eberbacher Polizeireviers überwachen den Verkehr. Auch die Heidelberger Verkehrspolizei wird noch dazu kommen. Seit Montag sind zusätzlich die Erstklässler unterwegs, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Grimm spricht mit den Eltern, gibt Tipps für den sicheren Schulweg und verteilt Broschüren. Er und seine Kollegen kontrollieren außerdem die Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht. "Es gibt immer wieder Kinder, die nicht angeschnallt sind, ohne Kindersitz im Auto sitzen oder mit dem Ranzen auf dem Rücken." 30 bis 70 Euro kann das die Eltern kosten, in bestimmten Fällen muss sogar mit Punkten oder eine Anzeige gerechnet werden.

Auch wenn die Schulwege in Eberbach "relativ sicher" sind, werden während der Aktion Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Und es wird kontrolliert, wie sich Autofahrer gegenüber Schulbussen und im Umfeld von Schulen verhalten. "In der Steige-Schule wurde jetzt schon wieder ein Befahren der Bushaltestelle festgestellt", so Grimm. Er betont, dass das verboten ist; "da sind ganz viele Kinder und Busse unterwegs." Gleiches gilt natürlich auch für die Bushaltestelle am Kreisel.

Die Polizei überprüft zudem die technische Sicherheit der Fahrräder. "Da haben wir schon während der Ferienspiele einige Mängel gefunden." Laut Grimm sollten auch alle Kinder einen Helm tragen und erst nach der Radprüfung in der dritten und vierten Klasse alleine mit dem Fahrrad fahren. Ab wann ein Kind alleine in die Schule laufen kann? "Das müssen die Eltern entscheiden. Aber ich finde, die Kinder sollten so früh wie möglich zur Selbstständigkeit erzogen werden. Man sollte mit den Kindern den Weg üben, üben und nochmals üben. Und dabei auch mal die Rollen wechseln - also Kinder erklären den Eltern, wie sie sicher laufen." Die Aktion "Sicherer Schulweg" soll alle Verkehrsteilnehmer zur Rücksichtnahme sensibilisieren.

Grimm: "Kinder, und besonders Erstklässler, sind verkehrsschwache Personen. Mit der kindlichen Unbeschwertheit verlassen sie den geschützten Schulhof, sind oft unachtsam. Der kindliche Blickwinkel auf eine Straße ist zudem allein schon durch die Körpergröße ein anderer als bei Erwachsenen."

Glücklicherweise ist die Zahl der Schulwegeunfälle im Bereich des zuständigen Polizeireviers sehr gering. Aber es gibt sie: 2012 ein Fall in Schönbrunn, und im Februar 2014 wurde ein 14-jähriges Mädchen schwer verletzt, als es bei Rot in der Beckstraße über die Ampel lief.

Und Grimms Tipp gegen das wilde Parken an den Schulen ist eigentlich ganz einfach: "Rechtzeitig losfahren. In der Nähe der Schule parken. Zur Dr.-Weiß-Schule ist es auch vom Neckarlauer aus nicht weit; rund um das Steigeschulzentrum gibt es ebenfalls genügend Parkplätze. Man kann mit den Kindern einen Treff vereinbaren oder sie zu Fuß von der Schule abholen - da muss man eben drei Meter mehr laufen."

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