Eberbach: Wo kommt die Freiwillige Feuerwehr unter?
Das gesamte Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr ist nicht mehr zeitgemäß. Jetzt könnte der ehemalige THW-Komplex genutzt werden

Eberbach. "Das Feuerwehrgerätehaus in der Güterbahnhofstraße ist 46 Jahre alt - es gilt zwar noch der Bestandschutz, aber es entspricht nicht mehr der Norm", sagt Markus Lenk. Der Gesamtkomandant der Freiwilligen Feuerwehr Eberbach hofft darauf, das Gebäude des Technischen Hilfswerks (THW) mitnutzen zu können; doch noch wird geprüft und es ist noch nichts entschieden.
Im Zuge der Sanierung Güterbahnhofstraße wurden vor einiger Zeit die Flächen neu geordnet. Die Stadtverwaltung plante kurzfristig, gegenüber dem Feuerwehrgebäude (hinter Riedinger), ein neues Gebäude zu errichten. Dieses Jahr wurden diese Pläne dann wieder verworfen. Lenk: "Wir haben Gespräche mit Bürgermeister Peter Reichert geführt und ihm vorgeschlagen, dass die Feuerwehr die THW-Fläche nebenan mitnutzen könnte, wenn das THW umgezogen ist." Damit könnte die Feuerwehr am selben Standort bleiben. Inzwischen ist das THW in die Pleutersbacher Straße umgezogen, das Gebäude samt Garagen steht leer. Derzeit, so der Gesamtkommandant, werde geprüft, ob der Vorschlag sich umsetzen lassen könnte; "Was es kosten würde und ob es überhaupt machbar wäre". Demnächst soll es einen "Vor-Ort-Termin" mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung geben. Das gesamte Sanierungsgebiet "Güterbahnhofstraße" war am Donnerstag auch Thema im Gemeinderat.
Zurzeit besitzt die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Stadt, elf Fahrzeuge, vier davon stehen im Freien; "im Winter sind sie zugefroren, dann wird es bei Einsätzen schwierig". Außerdem ist die jetzige Garage zu eng, und "es ist viel zu viel drin". Der vorgeschriebene "schnelle Einsatz" ist oft nur mühsam zu bewältigen, "da immer rangiert werden muss - es stehen bis zu drei Fahrzeuge hintereinander und je nach Einsatz werden verschiedene Fahrzeuge benötigt." Zudem sei das Einsteigen oft schwierig, da der Abstand zwischen den Fahrzeugen und zu den Wänden zu gering ist. "Es ist schwierig die Türen zu öffnen - und die Einsatzkräfte kommen sich oft in die Quere."
"Unsere Duschen, zwei Stück für die 75 Einsatzkräfte der Abteilung Stadt, sind auch 46 Jahre alt, also völlig veraltet - und zudem noch für beide Geschlechter - der Rost nagt an den Leitungen, oft kommt nur braunes Wasser - es ist einfach nicht mehr zeitgemäß." Außerdem ist die Umkleidekabine, die eher als schmaler Schlauch zu bezeichnen ist, für die derzeit elf Frauen viel zu klein; "Vor etwa 15 Jahren sind die ersten Frauen in die Feuerwehr eingetreten, daraufhin wurde eine Herrentoilette zur Damenumkleide umfunktioniert". Auch gibt es nicht für jede Frau einen Spint. Im vergangenen Jahr hat die FFW in Eigenleistung zwei Damentoiletten eingebaut; die Stadt hat das Material bezahlt, die Arbeiten haben die Feuerwehrkameraden selbst ausgeführt. Zudem sind noch die Tore marode, es gibt überall nur Einfachverglasung und durch das Flachdach regnet es an verschiedenen Stellen im gesamten Gebäude rein, so dass Eimer aufgestellt werden müssen. Lenk: "Es wird seit mehreren Jahren immer wieder geflickt und ausgebessert."
Im Jahr 1999 wurde wegen bestehender Unfallverhütungsvorschriften ein kleiner Anbau an den hinteren Teil des Gebäudes errichtet, dieser dient seither als Umkleideraum für die Männer. "Vorher wurde sich zwischen den Fahrzeugen umgezogen." Im Rahmen dieser Umbaumaßnahmen hat der damalige Stadtbaumeister Michael Dittert die Dachneigung so vorbereitet, dass das Spitzdach über das ganze Gebäude gezogen werden könnte. Dann gab es den Wechsel des Stadtbaumeisters - und das Spitzdach für das ganze Gebäude wurde nicht mehr weiter verfolgt; stattdessen kamen die inzwischen wieder verworfenen Neubaupläne auf.
Gedanken über die Nutzung des inzwischen leerstehen THW-Gebäudes hat sich die Feuerwehr bereits gemacht. Laut Lenk müssten die vier Garagenstellplätze des THW abgerissen werden; "die sind marode und unbrauchbar, außerdem ist die Einfahrhöhe für unsere Fahrzeuge zu niedrig". Das ehemalige THW-Verwaltungsgebäude müsste umgebaut werden. Bedarf dafür hat die Feuerwehr allemal. Nach deren Vorstellung könnte eine "zeitgemäße" Atemschutzwerkstatt dort hinein; außerdem ein "vernünftiger" Raum für die Jugendfeuerwehr. Die derzeit 32 Jugendlichen der Abteilung Stadt haben zurzeit nur einen kleinen Raum ohne Fenster. Damenduschen-, toiletten- und -umkleide würden die ehrenamtlicher Helfer ebenfalls in das THW-Gebäude verlegen. "Den einzigen Luxus, den wir uns gerne gönnen würden, wäre ein Aufenthaltsraum", sagt Lenk. Diesen gibt es derzeit nicht. Der große Unterrichtssaal verschlingt im Winter zu hohe Heizkosten, so dass Besprechungen meist zwischen den Fahrzeugen in der Halle abgehalten werden. "Nach schwierigen Einsätzen müssen wir uns zusammensetzen, oft geht es um Menschenleben und das Gesehene muss verarbeitet werden." Die Feuerwehr ist die einzige städtische Organisation, eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Für Lenk wäre ein Umbau auch ein Entgegenkommen für jeden Ehrenamtlichen, der sich dafür engagiert.



