Eberbach: Grünes Licht für Finanzierung des Dr.-Schmeißer-Stifts

Der Trägerverein stimmt dem Konzept zu - Die Erben von Architekt Rumstadt bedauern den Verlust des Buntsandsteins

09.11.2016 UPDATE: 10.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Gustav Rumstadts Buntsandstein am Dr.-Schmeißer-Stift fällt in den neuen Planungen weg.

Von Martina Birkelbach

Eberbach. Es geht weiter zügig voran mit den Planungen für die Sanierung des seit sechs Jahren leer stehenden ehemaligen Seniorenheims Dr.-Schmeißer-Stift. Am Dienstagabend stimmten die 76 anwesenden des derzeit aus 438 Mitgliedern bestehenden Vereins Stiftung Altersheim mit nur einer Gegenstimme dem Finanzierungsplan des Vorstands zu.

Entstehen sollen 34 barrierefreie betreute Wohnungen im Stadtkern. Voraussichtlich geht es im kommenden Frühjahr mit dem Abriss des ehemaligen Pflegetrakts los. Der Umbau soll knapp sechs Millionen kosten. Die Eigenmittel betragen 1,5 Millionen Euro. Rund 4,4 Millionen werden fremdfinanziert. Dazu soll ein Förderdarlehen über 3,4 Millionen Euro mit einem Zinssatz von 0,75 Prozent von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kommen. Das restliche Darlehen von etwas mehr als eine Million Euro werden gemeinschaftlich die in Eberbach ansässige Volksbank und die Sparkasse zu einem Zinssatz von 1,82 Prozent beisteuern. Ursprünglich sollte der Zinssatz bei 1,85 Prozent liegen, doch es hatte noch weitere Verhandlungen gegeben.

Architekt Christoph Weidner stellte die aktuellen Ausführungsplanungen vor. "Wir haben Planstände geprüft, vor Ort gemessen, Infos aus den Bestandsplänen übernommen und eine neue Datenstruktur erstellt", erklärte er. Man ist "tiefer und detaillierter in die Planungen reingegangen". Im Zuschnitt ist dabei alles so geblieben, es gibt keine grundlegenden Veränderungen. Ein Mitglied bemängelte, dass der Baubeginn nach früheren Aussagen schon jetzt hätte sein sollen; "und jetzt ist die Statik nicht mal fertig". Weidner: "Es kann sein, dass wir das vor eineinhalb Jahren mal gesagt haben, aber jetzt liegen wir immer noch im Zeitplan". "Wir sind Schritt für Schritt vorgegangen. Heute geht es um die Finanzierung, dann kommt die Ausschreibungsplanung. Auf zwei bis drei Monate kommt es jetzt auch nicht mehr an. Und ich bin froh, wenn es im Frühjahr losgeht; es kann sein, morgen schneit’s ", sagte Vereinsvorsitzender Peter Reichert.

Zu Beginn der Mitgliederversammlung gab es Einwände eines Mitglieds gegen Einzelheiten zum Protokoll der letzten Sitzung. Ein allgemeines Stöhnen ertönte im großen Saal der Stadthalle. Dem Antrag eines anderen Mitglieds, auf diese immer wiederkehrende "Schauspielerei" zu verzichten und zur Tagesordnung zurückzukommen, wurde unter viel Beifall zugestimmt. Dem Redner wurde das Wort entzogen, weiter ging’s mit der Tagesordnung.

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Zum Ende der einstündigen Versammlung verlas Vorsitzender Reichert noch ein Schreiben der Erben des verstorbenen Gustav Rumstadt. Der Architekt hatte das Dr.-Schmeißer-Stift geplant, die Erben bezeichnen es als sein Lebenswerk. In dem Schreiben bedauern sie, dass jetzt eine Fassade geplant ist, die das ursprüngliche Gebäude "stark abwertet".

Mit dem Verlust des Buntsandsteins seien sie nicht einverstanden, hätten sich aber nach längeren Überlegungen dazu entschlossen, das Urheberrecht nicht einzuklagen. Allerdings seien sie vom Verein enttäuscht.

"Ich schätze und respektiere das Lebenswerk von Rumstadt", so Reichert. Es sei aber jetzt wichtig, das Gebäude zukunftsfähig und vor allem nach der Wirtschaftlichkeit zu gestalten.

Jegliche weitere Diskussionen halte er nicht für sinnvoll und dazu sei er auch nicht bereit.

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