Eberbach: Gemeinderat macht Weg frei für Kunstrasenplatz in der Au
Weitere Planung für Umwandlung des Hartplatzes in Auftrag gegeben - Abgespeckte Version erscheint für Stadt realisierbar

Anstelle des Hartplatzes soll endlich ein Kunstrasenplatz in die Au kommen. Foto: Peter Bayer
Eberbach. (by) Fast eine Stunde lang beschäftigte sich der Gemeinderat vor einer großen Zahl interessierter Zuhörer mit der schon seit längerem angestrebten Umwandlung des Hartplatzes in der Au in einen Kunstrasenplatz. Schließlich wurde die weitere Planung für 25 000 Euro an das Ingenieurbüro Conceptplan 4 vergeben. Der diesbezüglich beschlossene Sperrvermerk wurde aufgehoben.
Geschätzt 759 000 Euro wird der Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage kosten. Hinzu kommen Kosten für die Retentionsausgleichsflächen, da sich der Platz im Hochwasser gefährdeten Bereich befindet. Insgesamt dürften sich so die Kosten auf rund eine Million Euro belaufen, führte Sachbearbeiter Patrick Koch eingangs aus.
Man müsse sich der Realität stellen, gab Wolfgang Kleeberger zu bedenken. Es sei kaum Geld da für Pflichtaufgaben wie den Umbau und die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses und des Kindergarten Regenbogen. Deshalb sei die CDU dagegen. Man könne kein Geld in die Hand nehmen, wenn das Projekt nicht in zwei bis drei Jahren zu realisieren sei.
Dass der derzeitige Zustand für die rund 500 jungen Fußballer nicht akzeptabel ist, das wurde aus den Ausführungen einiger Gemeinderäte, Bürgermeister Peter Reichert und Patrick Koch deutlich. "Es ist eine hohe Belastung für zwei Plätze, beide sind an ihren Grenzen", verdeutlichte Koch. Den Kunstrasenplatz bezeichnete er als zeitgemäße Trainingsmöglichkeit.
Peter Stumpf (AGL) wies auf den miserablen Zustand der Plätze hin. Der Hartplatz sei im Sommer zu hart und im Winter zu matschig, der alte Platz nur im Sommer bespielbar. Den Massensport Fußball müsse man unterstützen. Früher habe man in der Au zu große Pläne verfolgt, jetzt befinde man sich auf dem richtigen Weg. Die Stadt könne nicht alle freiwilligen Leistungen abbauen.
Dass der Bedarf für einen solchen Platz da sei, sehe er jede Woche, so Christian Kaiser (AGL): "Wir müssen uns den Bau leisten, gute Sportplätze sind auch ein weicher Standortfaktor". Daher müsse man jetzt konkret werden. "Sparen ist kein Selbstzweck, wir sparen, um uns etwas leisten zu können." Dem stimmte auch Jens Müller (SPD) zu.
Um genaue Zahlen für den Bau zu bekommen, sei eine Planung erforderlich, auch für die Fördergelder, so Kerstin Thomson (AGL). Hier hat die Stadt verschiedene Möglichkeiten, an Zuschüsse zu kommen. "Dass jetzt auch Mädchenmannschaften hier spielen ist vorteilhaft für verschiedene Anträge", sagte Koch.
Einbringen wollen sich auch die Vereine. "In welcher Höhe?", wollte Heiko Stumpf (FW) wissen. "Erst brauchen wir die Planung, dann die Höhe der Zuschüsse, dann können wir über die Beteiligung der Vereine konkret reden", legte Koch den Zeitplan vor. "Zum jetzigen Stand macht eine Aussage keinen Sinn", betonte Reichert. "Die Vereine werden sich beteiligen", so Peter Stumpf. Dies könne über Pflegemaßnahmen geschehen. "Die SG Rockenau hat 4000 Stunden Eigenleistung bei ihrem Platz erbracht, das können SVE und VfB auch leisten", nannte Klaus Eiermann (SPD) dahin gehend eine Hausnummer.
Erneut Geld ausgeben für einen weiteren Plan, der wieder nur in der Schublade landet, darauf hatte keiner der Gemeinderäte Lust. Ihm blute das Herz als ehemaligem Fußballer, sagte etwa Karl Braun (CDU). Für Planungen sei er aber nur bereit "wenn wir sagen jetzt fangen wir an. Wir haben schon so viel geplant", kritisierte er. Braun störte sich allerdings daran, dass in jeder Sitzung ein oder zwei Sperrvermerke aufgehoben und damit die Sparbemühungen untergraben würden. "Der Platz soll kommen, wenn wir die Planung in Auftrag geben", stellte auch Lothar Jost (AGL) klar.
Es werde nur über die Aufhebung des Sperrvermerks für die 25 000 Euro für die Planung entschieden, die Voraussetzung sei für die Beantragung von Fördermitteln. "Eine Zustimmung hier ist beileibe noch keine Zustimmung für den Bau", betonte Rolf Schieck (SPD).
Die nun abgespeckte Version sah Peter Reichert als sein Verdienst. Als er gekommen sei, hätten Pläne über zwei Millionen Kosten in der Schublade gelegen. Jetzt rede man über ein Niveau, das sich die Stadt leisten könne.
Die Vergabe der weiteren Planung an das Ingenieurbüro Conceptplan 4 stimmte der Gemeinderat gegen die Stimmen von Heiko Stumpf und Rudi Joho bei vier Enthaltungen der übrigen CDU-Stadträte mehrheitlich zu.



