Die "Kunstfreunde" melden sich zurück
Im September soll die neue Reihe mit vier klassischen Kammerkonzerten über die Bühne gehen - Mit "Spark" junge Menschen begeistern

Von Jutta Biener-Drews
Eberbach. Richtig in Schwung zu kommen, war ihnen noch nicht vergönnt. Weil Kulturleben und Vereinstätigkeit von der Corona-Pandemie brutal abgewürgt wurden, sahen sich Gero Albert und Till Weidenhammer in den Wartestand gedrängt. Im Juni 2020 waren die zwei von den Eberbacher Kunstfreunden zu neuen Spitzenleuten bestimmt worden, wollten nach der Ära Karlheinz Mai und Günter Wiedemer frischen Wind in den ehrwürdigen Verein bringen und den klassischen Konzertbetrieb neu beleben. Doch statt Bewegung gab es Stau. Die noch vom Duo Mai/Wiedemer organisierte Saison 2020/21 konnte noch nicht über die Bühne gehen und musste ein weiteres Mal verschoben werden. "Unsere eigene Handschrift zu zeigen, hatten wir leider noch keine Gelegenheit", bedauert Albert. Aber die Kunstfreunde melden sich zurück – und blicken jetzt erwartungsvoll auf die Saison 2021/22.
Vier Livekonzerte stehen dann wieder auf dem Programm, drei davon wurden aus den bekannten Gründen schon mehrfach angekündigt. Dass sie nicht stattfinden konnten, traf mehr noch als die enttäuschten Abonnenten die ausführenden Ensembles ins Mark. Denn die gingen leer aus. Deswegen entschlossen sich die Kunstfreunde, einigen der Musiker, die sie auch für die neue Saison verpflichten konnten, die Hälfte ihres Honorars schon vorab als Corona-Beihilfe zukommen zu lassen. "Dies war uns ein wichtiges Zeichen der Solidarität", ließen Pfarrer Albert und Studienrat Weidenhammer die Vereinsmitglieder wissen. Und gaben ihnen durch die Blume auch noch zu verstehen, dass mit den längst getätigten Abonnementzahlungen die bevorstehenden Konzerte zwar schon abgegolten sind; dass dieser Betrag aber auch gespendet werden kann.
Alle vier Konzerte der neuen Reihe finden wieder freitags um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz statt, sollte dies die Entwicklung des Infektionsgeschehens zulassen. Über mögliche Einschränkungen und Schutzmaßnahmen für Konzertbesucher wird zu gegebener Zeit informiert, da könnte Gero Albert im Moment nur spekulieren.
Das Programm beginnt am 24. September mit einem neuerlichen Gastspiel des Laresol Streichquartetts aus Braunschweig, das diesmal mit Werken von Tschaikowsky, Schumann, Borodin und Dvorak in die Neckarstadt kommt. Am 29. Oktober will das Eliot-Streichquartett aus Frankfurt/Main Werke von Mozart, Schumann und Beethoven zu Gehör bringen.
Auch interessant
Eine Programmänderung hält das 3. Saisonkonzert am 11. Februar 2022 bereit. Anstelle des japanischen Geigenvirtuosen Nobuhiko Asaeda und seines Ensembles gibt es die Band Spark aus dem Karlsruher Raum zu hören. Spark ist ein Kammermusikensemble, das Neue Musik und klassische Werke in eigener Neuinterpretation darbietet und es sich zum Ziel gesetzt hat, klassische Musik besonders jungen Menschen oder auch Konzertgängern mit wenig klassischer Hörerfahrung zugänglich zu machen, heißt es über die Band.An dieser Stelle wollen "die Neuen" im Kunstfreunde-Vorstand erstmals eigene Akzente setzen, wie Gero Albert bemerkt, und die Zukunftsaufgabe angehen, junge Menschen als Konzertbesucher zu gewinnen. Spark, in der Besetzung Blockflöten, Geige, Cello und Klavier, wird zu diesem Zweck am Vormittag des 11. Februar auch einen Workshop im Hohenstaufen-Gymnasium geben. Die Konzertreihe endet am 11. März mit einem Klavierabend des in München gebürtigen Pianisten Benjamin Moser und Werken von Beethoven und Mussorgsky.
Auch die Mitgliederversammlung des Vereins hat inzwischen ein festes Datum. Sie findet am Mittwoch, 13. Oktober, um 19 Uhr im Gemeindehaus statt.