Der Wald wird bleiben, aber anders aussehen
Gemeinderat gibt grünes Licht für Forstbetriebspläne und Dienstleistungen des Kreises - Borkenkäferpopulation weiter steigend

Eberbach. (mabi) Den vom Kreisforstamt, Forstbezirk Odenwald und der Stadtförsterei gemeinsam erstellten Hiebs-, Kultur- und Pflegeplänen für das kommende Forstwirtschaftsjahr stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zu. Manfred Robens vom Forstbezirk Odenwald und Joachim Maier von der Stadtförsterei stellten die Pläne in der Sitzung vor.
Der Nutzungsplan Forstwirtschaftsjahr 2020 geht mit einer Gesamtmasse von 26 085 Festmeter (Fm) Rundholz von einer Einschlagmenge aus, die einiges über dem Vorjahr (24 600 Fm) und über dem Niveau des von der Forsteinrichtung (FE) festgesetzten, jährlich nachhaltigen möglichen Hiebssatzes (25 500 Fm) liegt. Der Einschlag verteilt sich mit 14 555 Fm (rund 56 Prozent) auf Nadel- und 11 530 Fm (44 Prozent) auf Laubholz. Auf einer Fläche von rund 337 Hektar soll geerntet werden. Gepflanzt werden soll auf einer Fläche von 3,5 Hektar (Vorjahr 4,1). Im Bereich der Jungbestands- und Schlagpflegearbeiten liegt der Arbeitsumfang bei einer Arbeitsfläche von insgesamt rund 55 Hektar (Vorjahr 73,4 Hektar). Die Anzahl der zu astenden Bäume beläuft sich auf 605 Stück (Vorjahr 600). Robens fasst zusammen: "Es werden gleich viele Bäume geastet, die Jungbestandspflege auf einer 25,1 Prozent geringeren Fläche und Pflanzungen auf einer auf einer um 14,6 Prozent kleineren Fläche als im Vorjahr erfolgen."
Die Entwicklung der Borkenkäferpopulation ist laut der Fachleute "leider weiter steigend". Aufgrund der trockenen Jahre 2018 und 2019 sei zu erwarten, dass auch 2020 noch "Borkenkäferholz" eingeschlagen werden müsse. "Das bindet Arbeitskapazitäten und ist vorrangig zu erledigen." Am Markt werde nach wie vor ein vermehrtes Angebot von "Borkenkäferholz" zu erwarten sein, was die Preise erheblich nach unten drücke. Robens: "Die Preise sind schon fast auf einem historisch niedrigen Niveau." Für das kommende Jahr müsse man vor allem im Nadelholzbereich mit einem sehr hohen Holzangebot und niedrigen Preisen rechnen.
Im Laubholzbereich habe die Buchensaison 2019 mit einer Seitwärtsbewegung des Preisniveaus begonnen und stelle somit einen Silberstreif am Horizont dar. "Bleibt abzuwarten, was die angekündigten Hilfsprogramme für den Wald bringen", so Robens.
Robens erläuterte die Folgen des Klimawandels – wie Sturm, Trockenperioden, Insektenvermehrung, Starkregenereignisse und steigendes Waldbrandrisiko –, die sich auch negativ auf den Wald auswirken. Reagieren müsse man durch Waldumbau. "Waldumbau ist eine Generationenaufgabe." Robens ist überzeugt, "dass es in Eberbach auch in 100 Jahren noch schöne Wälder gibt, nur eben andere; wir werden Wälder behalten, aber die Zusammensetzung wird sich ändern". So ist die Fichte nach Schätzung der Experten ab 2050 im Eberbacher Wald nicht mehr geeignet, und auch die Buche werde es schwerer haben.
Wie Joachim Maier ankündigte, wird es im kommenden Jahr eine große Waldverkehrssicherheitsmaßnahme am Wald-rand über der Bebauung an der Neckarhälde geben.
Einstimmig stimmte der Gemeinderat im Zuge der Forstneuorganisation auch einem Vertrag mit dem Rhein-Neckar-Kreis über Dienstleistungen des Kreises im Eberbacher Stadtwald zu. Das Angebot des Kreises für die künftige Betreuung eines Reviers beläuft sich auf netto 56 651 Euro im Jahr und ist auf fünf Jahre befristet. Laut Verwaltung stellen geprüfte Varianten mit eigenem Personal "derzeit keine günstigere Alternative dar". Das Modul "Holzverkauf" ist ausgeschlossen, da die gemeinsame Holzvermarktung über die Forstliche Vereinigung Odenwald-Bauland (FVOB) erfolgt.




