Eberbach

Das vorzeitige Saisonende hat für die Fußballer schwere Folgen

Die SG Rockenau und der Eberbacher Sport Club blicken ungewiss in die Zukunft. Die finanziellen Auswirkungen sind noch nicht abzusehen.

19.04.2021 UPDATE: 20.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
Im Heimspiel am 4. Oktober gegen Heiligkreuzsteinach hofften Spieler und Fans des SC Eberbach noch auf eine irgendwie normale Saison. Drei Wochen später war schon Schluss. Archivfoto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. "Finanziell sind es zwei verlorene Jahre für uns", sagt Stefan Mainzer, Vorsitzender der SG Rockenau. Vor einer Woche hatte der Badische Fußballverband die Saison 2020/2021 für beendet erklärt. Nach einer langen Hängepartie herrscht nun zwar Gewissheit, doch es ist eine traurige. Gerade einmal sieben von 32 Spielen wurden absolviert. Zwölf Heimspiele fehlen somit den Rockenauern am Ende, zwölf Mal die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Verköstigung.

Es ist bereits die zweite Spielzeit in Folge, die wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde. Nachdem auch das Frühlingsfest abgesagt wurde, fehlt dem Verein im zweiten Jahr in Folge auch die Haupteinnahmequelle. Das ist um so bitterer, als die SGR noch 30.000 Euro Schulden abbezahlen muss. "Zum Glück konnten wir sie ein Jahr stunden", sagt Mainzer. Damit dauert die Rückzahlung aber auch ein Jahr länger. Auch das alljährliche Betriebsmannschaften-Turnier dürfte in diesem Jahr wohl wieder der Pandemie zum Opfer fallen, fürchtet der Vorsitzende.

Sportlich sind die Auswirkungen der praktisch nicht stattgefundenen Saison nicht so gravierend. Es gibt keinen Absteiger, sodass die SG Rockenau auch kommendes Jahr in der Kreisklasse A spielen wird. Alle Spieler, einschließlich Trainer, haben bereits im Februar für die kommende Saison zugesagt. "Wir bemühen uns aber noch um zwei oder drei weitere Spieler, um in der Breite besser aufgestellt zu sein", sagt Mainzer. Vor allem in der Offensive ist der Kader dünn besetzt. Wobei es in der aktuellen Situation schwierig ist, passende Neuzugänge zu finden und zu verpflichten.

Groß planen ist derzeit kaum möglich. "Wir müssen nicht, wo die Reise hingeht", sagt Stefan Mainzer. Ersatzaktionen für die ausgefallenen Veranstaltungen sind derzeit nicht geplant. "Wir können nur abwarten, wie sich die Situation entwickelt und dann entsprechend reagieren. Einfallsreich sind wir ja." Bis dahin beschränken sich die Aktivitäten auf die anstehenden Arbeitseinsätze auf und rund um den Platz.

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"Wir sind auf die Einnahmen angewiesen, die Ausfälle tun richtig weh", sagt Frank Mutschler, Sportvorsitzender des Eberbacher SC. Das Frühlingsfest wurde gerade erst von der Stadt abgesagt, die Feier zum 1. Mai wird ebenso ausfallen. Der Allianz-Cup, das große Jugendturnier im Juli, wird aller Voraussicht nach ebenfalls wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können. "Wir hoffen auf das Oktoberfest", sagt Mutschler. "Vielleicht ..." Weil die geplanten Einnahmen aus Veranstaltungen seit einiger Zeit ausbleiben musste auch der Eberbacher Sport Club auf die Rücklagen zurückgreifen. Zum Glück, so Mutschler, halten die Sponsoren dem Verein die Treue.

"Wir sind auf unsere Partner zugegangen und haben mit ihnen gesprochen." Hier mache sich die Struktur der Sponsoren positiv bemerkbar. "Wir sind sehr stark in Eberbach verwurzelt, es ist eine Partnerschaft", betont Mutschler. Da auch diese Partner zum Teil wirtschaftliche Probleme haben, gibt es natürlich auch hier Einbußen. Auch wenn auf dem Rasen alles still blieb, war man nicht untätig. So ist das Sportheim inzwischen fertig renoviert, die neue Küche eingebaut. Womit die Verantwortlichen noch immer beschäftigt sind, ist die Mitgliederzusammenführung, um klare Zahlen zu bekommen. Im Jahr 2019 entstand der Sport Club ja aus dem Zusammenschluss der beiden Vereine VfB 1911 und SV 1924 Eberbach.

Das beschlossene Ende der Saison war für den Sportvorsitzenden "relativ früh abzusehen und absolut richtig" und – hätte man früher so entscheiden können. Um die Aktiven – Erwachsene, Jugendliche und Kinder – bei der Stange zu halten, haben sich die Verantwortlichen einiges einfallen lassen. So gibt es im Jugendbereich intensives Online-Training, mindestens zweimal die Woche. Für die Erwachsenen gab es die letzten vier Wochen Laufchallenges, die besten dürfen auf Gutscheine hoffen. "Es ist schwierig, wenn du kein Ziel vor Augen hast", sagt Mutschler. Dennoch hätten alle Spieler und Trainer für die kommende Saison bereits zugesagt. Rund 40 Spielergespräche wurden in der Zwangspause geführt. "Alle brennen darauf loszulegen", beschreibt Mutschler die Stimmung. Nur: Wann das sein wird kann niemand sagen. Spätestens im Juli wolle man beim ESC mit der Vorbereitung starten. Ob es die Inzidenz-Zahlen hergeben, wird man sehen müssen. Vielleicht kann der ESC dann ja auch einmal eine komplette Saison spielen. Denn das gab es seit der Vereinsgründung vor zwei Jahren nämlich noch nicht.

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