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Am Jahresende ist Schluss für Max Sportswear

Die Innenstadt verliert ein attraktives Geschäft. Es wurde kein Nachfolger gefunden.

23.12.2022 UPDATE: 23.12.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Inhaberin Renate Konradi macht nach 20 Jahren Schluss. Foto: Marcus Deschner

Eberbach. (MD) "Räumungsverkauf" ist außen auf großen Lettern zu lesen, im Innern sind die Regale schon deutlich leerer als sonst und die Kleidungsständer weniger geworden. Schnell merkt man, dass mit der Aufgabe von "Max- Jeans & Sportswear" in der Bahnhofstraße 18 die Innenstadt wieder einmal ein attraktives Einkaufsgeschäft verliert. Nach fast 20 Jahren als Inhaberin streicht Renate Konradi vor allem alters- und gesundheitsbedingt die Segel.

Ergebnislos verlief die seit Monaten währende Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. "Seit 1998 gibt’s den Laden", erinnert sie sich. Der machte damals in neu erbauten Räumen auf, nachdem zuvor an gleicher Stelle die Bude des legendären "Bratwurst-Toni" abgerissen worden war. Konradi half im neuen Bekleidungs- und Accessoiregeschäft zunächst als Aushilfe. "Ich hab‘ mir gedacht, ich probier’s mal und übernehme es", blickt sie zurück, nachdem die Vorgängerin es verkaufen wollte.

Nun wurden es fast 20 Jahre als Inhaberin. Vorher habe es dort noch Damen- und Herrenmode zu kaufen gegeben, dann aber habe man sich voll und ganz aufs weibliche Geschlecht konzentriert. Und es sei in all den Jahren auch super gelaufen. "Wir haben uns einen richtig guten Kundenstamm erarbeitet", ist Renate Konradi froh. 90 Prozent davon seien Stammkundinnen. Die kämen nicht nur aus Eberbach und den umliegenden Gemeinden, sondern auch aus Mosbach, Heidelberg und Mannheim. Man schätze halt die individuelle Beratung. Sie habe im Laufe der Jahre auch immer mal wieder Events wie "After-Work-Shopping" und Ähnliches veranstaltet. "Man muss sich halt was einfallen lassen".

Freilich habe auch Corona für Wirbel in der Branche gesorgt, und sie habe das Sortiment in Richtung "legere Kleidung" umgestellt. Der Internethandel sei auch nicht spurlos am Geschäft vorbeigegangen. "Es ist schon eine Zeitenwende" resümiert Konradi. Jetzt setzten einem auch noch die explodierenden Energiepreise zu. Seit drei Jahren habe sie auch keine Mitarbeiterinnen mehr. "Ich hab‘ bei personellen Engpässen lieber zugelassen".

Noch bis Ende des Jahres will sie ihr (Rest-)sortiment zu reduzierten Preisen veräußern und hat beobachtet, "dass schon etliche Schnäppchenkäuferinnen da waren". Renate Konradi bedauert ebenso wie ihr Vermieter, dass für das Modefachgeschäft keine Nachfolger gefunden wurden. Obwohl man vier Monate lang auch inseriert habe. Zwar habe es für die Räume durchaus Anfragen gegeben. "Aber beispielsweise eine Sisha-Bar darin wollen wir nicht". Nun will der Eigentümer mit seiner Finanzagentur dort einziehen. Die Geschäftsschließung tue ihr schon leid, bedauert Konradi. "Aber alles hat seine Zeit".

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Noch bis zum Jahresende verkauft Renate Konradi von Max Jeans & Sportswear in der Bahnhofstraße 18 ihr Mode- und Accessoiresortiment. Dann ist Schluss, wie auch außen in großen Lettern zu lesen ist.

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