Durchschnittsalter steigt

Neckar-Odenwald-Kreis stellt im Landesvergleich die viertälteste Bevölkerung

Durchschnittsalter liegt im Kreis bei 44,6 Jahren - Menschen werden immer älter

14.02.2018 UPDATE: 15.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Der erste Eindruck täuscht: Die Bevölkerung des Neckar-Odenwald-Kreises wird immer älter. Gleichzeitig ist die Zahl der Geburten zuletzt deutlich angestiegen. Foto: Rüdiger Busch

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Gut ein Jahr ist der Durchschnittsbewohner des Neckar-Odenwald-Kreises älter als der durchschnittliche Baden-Württemberger. Mit einem Mittelwert von 44,6 Jahren liegt der Landstrich zwischen Aglasterhausen und Hardheim auf dem vierten - bzw. je nach Sichtweise auf dem viertletzten - Platz aller 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs.

Seckach ist die jüngste Kommune im Kreis - Zwingenberg liegt am anderen Ende der Skala. Grafik: Rhein-Neckar-Zeitung

Die Bevölkerung im Ländle war nach Feststellung des Statistischen Landesamtes Ende des Jahres 2016 im Durchschnitt 43,3 Jahre alt. Damit ist das Durchschnittsalter gegenüber 1970 um mehr als acht Jahre angestiegen. In den letzten Jahren hat sich diese Kenngröße im Land aufgrund der starken Zuwanderung insbesondere von jüngeren Menschen nicht mehr weiter erhöht.

Zwischen den 44 Stadt- und Landkreisen zeigen sich bezüglich der Altersstruktur der Bevölkerung deutliche Unterschiede. Heidelberg weist mit durchschnittlich 40,1 Jahren die jüngste Bevölkerung auf, was sicherlich vor allem auf den hohen Anteil von Studierenden zurückzuführen ist. Auch auf dem zweiten und dritten Platz stehen mit Freiburg und Tübingen Studentenstädte mit dem entsprechenden Anteil junger Menschen.

Am ältesten ist die Bevölkerung dagegen im oft als "Rentnerparadies" titulierten Baden-Baden: im Schnitt 47,4 Jahre. Auf den Plätzen folgen der Main-Tauber-Kreis (44,9), der Zollernalbkreis (44,8) und eben der Neckar-Odenwald-Kreis, der gleichauf mit Rastatt liegt (44,6).

Nimmt man die 1101 Kommunen des Landes genauer in den Blick, werden die Unterschiede noch eklatanter: In immerhin fünf kleineren Gemeinden liegt das Durchschnittsalter bei unter 39 Jahren. Die landesweit jüngste Bevölkerung lebt in Bubsheim im Landkreis Tuttlingen (38,4). Es folgen Riedhausen sowie Horgenzell im Landkreis Ravensburg, Allmannsweiler im Landkreis Biberach sowie Wörnersberg im Landkreis Freudenstadt.

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Am anderen Ende der Skala wird das hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung in der Stadt Baden-Baden noch von 18 überwiegend kleineren Kommunen übertroffen. Am höchsten lag es zuletzt im Erholungsort Ibach, der kleinsten Gemeinde im Landkreis Waldshut, mit 52,2 Jahren. Es folgen der Klostersitz Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis), das vom Kurbetrieb geprägte Badenweiler (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) und die Exklave Büsingen am Hochrhein (Landkreis Konstanz).

Im Neckar-Odenwald-Kreis ist Seckach die jüngste Kommune (42,2), woran das Kinder- und Jugenddorf Klinge ohne Zweifel einen bedeutenden Anteil hat. Im Glanz der Jugend dürfen sich auch Billigheim (43,3), Haßmersheim (43,3) und Adelsheim (43,6) sonnen, während die Bevölkerung in Zwingenberg (46,5), Waldbrunn (46,3) und Hüffenhardt (46,2) überdurchschnittlich alt ist.

Die Gründe für das regional sehr unterschiedliche Durchschnittsalter der Bevölkerung sind vielfältig. Neben den bereits genannten Sondereinflüssen - wie ein hoher Studentenanteil, der Sitz eines Klosters oder die Prägung einer Kommune durch einen Kurbetrieb - wird die Altersstruktur insbesondere durch die Höhe der Geburtenrate bestimmt, aber auch dadurch, ob in den vergangenen Jahren viele Familien mit Kindern zu- oder weggezogen sind.

Hier lohnt sich auch der Blick auf die langfristige Entwicklung: Noch vor 20 Jahren war der durchschnittliche Landkreisbewohner rund 39 Jahre alt. In zwei Jahrzehnten ist er also mehr als fünf Jahre älter geworden, während landesweit nur eine Alterszunahme um vier Jahre zu verzeichnen ist. Auch dies ist ein Beleg dafür, dass ländliche Regionen von den Folgen des demografischen Wandels stärker betroffen sind, da die Städte nach wie vor eine besondere Anziehungskraft auf die Jugend ausüben.

Dass junge Menschen wegziehen und weniger Kinder geboren werden, sind zwei Faktoren, die natürlich negativ zu bewerten sind. Es gibt aber auch einen weiteren Aspekt, der zu dieser statistischen Entwicklung beiträgt, und der ist eindeutig positiv: Die Menschen werden schlicht und einfach immer älter, was in besonderem Maße an den Fortschritten in der Medizin liegt. Von daher sollte man auch die Prognose der Statistiker richtig einordnen: 2035, so glauben die Experten, wird der durchschnittliche Landkreisbewohner 47,6 Jahre alt sein.

Doch vielleicht irren sich die Fachleute auch: Die Zahl der Geburten im Landkreis ist zwischen 2012 und 2015 wider Erwarten von 1033 auf 1170 gestiegen.

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