Die Stadt Buchen investiert rekordverdächtige 36 Millionen Euro
Das meiste Geld fließt in Schulen und neue Baugebiete - Trotz Bauboom: "Landwirtschaft und Wald prägen Buchen auch künftig"

Buchen. (rüb) Die Schulen und neue Baugebiete: Das sind die Investitionsschwerpunkte des Doppelhaushalts 2020/21. Die Investitionen bewegen sich mit rund 20 Millionen (2020) und 16 Millionen Euro (2021) auf Rekordniveau. Nachfolgend ein Blick auf die wichtigsten Maßnahmen:
> Pflastersanierung Innenstadt (500.000 Euro im Jahr 2020/650.000 Euro im Jahr 2021): Nach der Fertigstellung der Wilhelmstraße geht es jetzt in der Marktstraße weiter – "eine Herausforderung", sagte Bürgermeister Burger, weil während der Arbeiten die Geschäfte weiter zugänglich sein müssen.
> Entwicklung Innenstadt: "Die Entwicklung macht uns Sorgen und war deshalb Thema der Gemeinderatsklausur. Wir werden mit den Investitionen in die öffentliche Infrastruktur versuchen, die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel zu verbessern", versprach der Bürgermeister. Es gebe hier jedoch keinen "Stein der Weisen". Zu den Überlegungen gehört die Einrichtung eines Pop-Up-Stores, damit potentielle Betreiber ihre Geschäftsidee niedrigschwellig ausprobieren können. "Den entscheidenden Schlüssel für eine funktionierende Innenstadt haben unsere Bürger selbst in der Hand: Sie müssen die örtlichen Angebote nutzen und vor Ort einkaufen", betonte Roland Burger.
> Umbau zentraler Omnibusbahnhof und barrierefreier Umbau von Bushaltestellen (330.000 Euro/800.000 Euro): Bis 1. Januar 2022 gilt die Zielvorgabe einer vollständigen Barrierefreiheit im Personennahverkehr. Aufgrund der Vielzahl der Haltestellen ist eine flächendeckende Umsetzung bis dahin in Buchen nicht erreichbar. Als Einstieg soll der ZOB umgestaltet werden. Er soll statt fünf künftig über sechs Parkbuchten verfügen. Darüber hinaus soll er von Gelenkbussen angefahren werden können..
> Grundsanierung Sport- und Spielhalle (2,1 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren): Die aus den 70er Jahren stammende Halle ist in den vergangenen Jahren bereits umfangreich saniert worden. In den Bereichen Heizung, Lüftung sowie Ver- und Entsorgung stehen nun weitere Maßnahmen an. Aufgrund der großen Zahl an Nutzern (Schulen, Vereine) soll es möglichst wenige Nutzungseinschränkungen geben. Gleichwohl wird die Halle für die Hauptarbeiten nochmals vorübergehend gesperrt werden müssen.
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> Digitalisierung an Schulen (insgesamt rund 1,4 Millionen Euro): Die Stadt erhält aus Bundes- und Landesförderung ca. 1,27 Millionen Euro. Drei Schulen (Baulandschule Hettingen, Meister-Eckehart-Schule Buchen sowie Wimpina-Grundschule Buchen) wurden bereits digitaltechnisch ertüchtigt. Die nächsten Ausschreibungen sind in Bearbeitung.
> Erweiterung des Burghardt-Gymnasiums (10 Millionen Euro/5,1 Millionen Euro): Ein Schwerpunkt im Haushalt ist weiterhin das BGB. Bis zum Ende des ersten Quartals 2020 soll ein Großteil der Arbeiten für den Neubau und den Ausbau vergeben sein. Das Projekt bleibe aber vor dem Hintergrund der Baukonjunktur und der Komplexität des Vorhabens, das eine Erweiterung mit einer Generalsanierung verknüpft und im laufenden Schulbetrieb umgesetzt wird, eine Herausforderung.
> Aufdimensionierung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (220.000 Euro/ 865.000 Euro): Die sieben Kläranlagen in Buchen, Eberstadt, Bödigheim, Waldhausen, Einbach, Hettigenbeuern und Stürzenhardt werden gegenwärtig hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit überprüft. Wo erforderlich, wird die bauliche Infrastruktur angepasst. Neue Baugebiete und damit einhergehend ein Mehr an Entsorgungsinfrastruktur ziehen in der Regel weitere Investitionen nach sich.
> Entwicklung neuer Baugebiete in Buchen und den Ortsteilen (zusammen rund 5,7 Millionen Euro, ohne Grunderwerb): Mit der Entwicklung neuer Baugebiete trägt die Stadt den Bauwünschen der Bevölkerung Rechnung. In Zeiten hoher Baupreise könne die Erschließung aber nicht mehr zu den Kosten vergangener Jahre realisiert werden. "Das bedeutet, dass die noch vor einiger Zeit für die Ortschaften gültigen Verkaufspreise wohl nicht mehr gehalten, sondern an die Kosten angepasst werden müssen", betonte der Bürgermeister. Nichtsdestotrotz sei das Preisniveau in der Gesamtstadt Buchen im Vergleich mit anderen Städten nach wie vor moderat, sodass insbesondere auch jungen Familien die Möglichkeit gegeben werde, Eigentum zu schaffen.
"Gleichwohl kann ich der Befürchtung, dass Buchen ,zugebaut’ wird, entgegentreten", sagte Burger: "Buchen ist und bleibt eine Stadt, in der die Landschaft, die Landwirtschaft und der Wald prägend sind." In Zahlen ausgedrückt: 44,3 Prozent der Gemarkung werden landwirtschaftlich genutzt (6155 Hektar), 42,8 Prozent sind Waldfläche (5948 Hektar) und nur 3,3 Prozent stehen fürs Wohnen zur Verfügung (452 Hektar).