Deponie "Sansenhecken"

Der KWO-Bauschutt ist in Buchen angekommen

Neun Tonnen freigemessenes Rückbaumaterial aus dem Kernkraftwerk Obrigheim wurden angeliefert

12.12.2018 UPDATE: 13.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Mithilfe eines Baggers wurden die "Big-Bags" in den speziell vorbereiteten Deponiebereich eingebaut. Foto: Tanja Radan

Buchen. (tra) Die ersten neun Tonnen Betonschutt aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) wurden am Mittwoch von der EnBW in 20 "Big-Bags" auf die Deponie "Sansenhecken" angeliefert, die von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) betrieben wird.

"Insgesamt werden rund 2500 Tonnen geliefert, was sich über mehrere Jahre hinziehen wird", sagte AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter vor Ort. Da das Vorhaben, den Betonschutt auf "Sansenhecken" zu deponieren, in Teilen der Bevölkerung Unmut erzeugte, erarbeiteten die Polizei, das Landratsamt und die AWN gemeinsam ein Sicherheitskonzept: Die Woche der Anlieferung wurde öffentlich kommuniziert, jedoch blieben der genaue Tag und die Uhrzeit der Anlieferung unter Verschluss.

So sollte das Risiko, dass es bei der Anlieferung zu Störungen durch Proteste kommen könnte, minimiert werden. Das Konzept ging auf: Alles blieb ruhig, und die Anlieferung konnte problemlos durchgeführt werden. "Wir haben bis auf das konkrete Anlieferungsdatum alle Schritte offen kommuniziert und sind mit dem Thema transparent umgegangen", sagte Ginter.

Die erste Kontrolle erfolgte an der Schranke. Foto: Tanja Radan

Am Tag der Anlieferung verließ der Lkw mit den durch den TÜV geprüften und verplombten "Big-Bags" Obrigheim gegen 7 Uhr und traf gegen 7.45 Uhr auf dem Buchener Deponiegelände ein. Bevor der Laster die Schranken passieren durfte, wurde durch AWN-Mitarbeiter kontrolliert, ob die Plombe am Lkw unversehrt ist. Danach wurden die 20 "Big-Bags" zum Deponiebereich gefahren, wo ein für das Rückbaumaterial vorbereiteter Sonderbereich wartete.

Am Zielort wurde der verplombte Laster in Anwesenheit von AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter, Deponieleiter Benno Ehmann und dem Bereichsleiter Thomas Gambke geöffnet. Vom Umweltministerium Baden-Württemberg waren während der Öffnung und auch während der späteren Einlagerung in die Deponie Klaus Nagel und Dr. Kerstin Schönung vor Ort.

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Nachdem kontrolliert worden war, ob die Plomben an den einzelnen "Big-Bags" unversehrt sind, wurden die Paletten mit den großen Plastikhüllen, in denen die Betonabfälle staubdicht verpackt sind, von einem Radlader einzeln aus dem Lkw genommen und zur Deponie gebracht. Die "Big-Bags", die verschlossen und verplombt bleiben, wurden von einem Bagger mit Greifer einzeln in das Einbaufeld gesetzt, das schließlich überdeckt wurde.

Am Tag vor der Anlieferung wurden auf dem Gelände des KWO die "Big-Bags" in Anwesenheit externer Sachverständiger des Umweltministeriums in den Lkw verladen. Die 20 "Big-Bags" wurden sowohl vom TÜV-Sachverständigen als auch von einem AWN-Vertreter überprüft. Der Laster wurde danach durch den TÜV verplombt.

Wie die RNZ bereits berichtete, hatte die EnBW bei der AWN im Oktober eine Charge von neun Tonnen Rückbaumaterial aus dem KWO angemeldet. Die Charge musste daraufhin kontrolliert und für die Deponierung freigegeben werden.

Neben Technikern der EnBW kontrollierten am 23. Oktober Sachverständige des TÜV-Süd den Messvorgang, bei dem die 20 "Big-Bags" in der Freimessungsanlage des KWO geprüft wurden. Alle Grenzwerte wurden eingehalten. Es gab nichts zu beanstanden.

Mit einem Radlader wurden der Bauschutt aus dem Lkw genommen. Foto: Tanja Radan

Anschließend wurden die vom TÜV einzeln verplombten "Big-Bags" in einen Container transportiert, der ebenfalls verplombt wurde. Der Anlieferung nach Buchen stand nichts mehr im Wege.

Die EnBW teilte am Mittwoch mit, dass die Charge unabhängig überprüft und behördlich für die Deponierung auf "Sansenhecken" freigegeben wurde.

Die Deponierung in Buchen entspreche den gesetzlichen Vorgaben und erfolge gemäß der "Handlungsanleitung", die 2015 mit dem Landkreistag Baden-Württemberg vereinbart worden war. "Dabei steht der Schutz von Mensch und Umwelt im Mittelpunkt" so die EnBW.

Der Beton, der in Buchen deponiert wird, stammt aus dem Reaktorgebäude des Kernkraftwerks Obrigheim. Das Material sei, so die EnBW, mehrmals durch Messungen untersucht und zusätzlich von unabhängigen Gutachtern des Umweltministeriums und des Deponiebetreibers AWN überprüft worden, die die Messungen der EnBW bestätigten. Daraufhin habe das Umweltministerium die Freigabe erteilt.

Die EnBW geht davon aus, dass etwa ein Prozent der Abbaumasse des KWO - knapp 3000 Tonnen - eine sogenannte "zweckgerichtete Freigabe" erhalten könne. Bei diesem Material handele es sich um konventionelle Abfälle, die unter das Kreislaufwirtschaftsgesetz fallen. Die EnBW ist verpflichtet, sich für die Deponierung dieser Abfälle an die AWN als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zu wenden. Die AWN wiederum ist zur Annahme verpflichtet.

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