Club 55 in Eberbach

Lyanne sorgt für Gänsehautmomente

Mannheimer Duo bietet gewaltige bis zarte Klänge - Einheimischer Künstler überzeugt im Vorprogramm

10.12.2017 UPDATE: 11.12.2017 06:50 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Sängerin Lucy Schröder und Pianistin Ann Kristin Rettig vom Duo Lyanne packen im Club 55 tiefe Gefühle in ihre selbstgeschriebenen Songs. Foto: Rainer Köhl

Von Rainer Köhl

Eberbach. Mit einem Singer-Songwriter-Abend ließ der Kulturverein Depot 15/7 am Samstagabend das Jahr im Club 55 ausklingen. Welch starke Künstler aus Eberbach kommen, das konnte man im Vorprogramm bei Phrosh Köhler hören. Man kennt ihn als Drummer der Rockband 61inch, hier nun stellte er seine starke Begabung als Singer-Songwriter vor.

Schöne, melancholische Lieder sang er zu seiner Gitarrenbegleitung: Songs von Baumhäusern oder von warmen Keksen waren darunter oder das wunderschöne "30.000 feet". Seine schöne warme Stimme und das unaufgeregte, glasklare Spiel auf der akustischen Gitarre passte bestens zu seinen gefühlsintensiven Songs.

Hauptact des Abends war das Duo Lyanne aus Mannheim. Das sind die Sängerin Lucy Schröder, die an der Mannheimer Pop-Akademie studiert, sowie die Pianistin Ann Kristin Rettig, die an der Frankfurter Musikhochschule studierte. Seit einem Jahr sind die beiden als Duo unterwegs, bezaubern mit ihren selbstgeschriebenen Songs ihr Publikum an vielen Auftrittsstätten.

Lucy Schröder hat eine faszinierende Stimme, die alle Facetten des Gesangs ausfüllt, von gewaltig bis zart und intim. Eine Hammer-Röhre packte sie gleich im Opener "Winter" aus: enorm bluesig und soulig, dunkel und erdig. Eine große, glühende Stimme, die Farben und Gefühle reich mäandern lässt. Die wohligen Harmonien, die Ann Kristin Rettig am Flügel drunterlegte, gaben den Songs einen eigenen, ruhigen Zauber, der dadurch noch verstärkt wurde, wenn sie in zweiter Stimme mitsang.

Große Glut ließen Lyanne auch in den Balladen immer wieder aufkommen. Aus dem Ruhigen heraus entwickelte das Duo große Energie und Leidenschaft, wie in "Back to beauty". Dem Blues und Soul verpflichtet sind die Songs von Lyanne, so auch "Dark blues", wo die Sängerin ihrer Stimme dunkel laszive Töne beimischte, viele Tönungen und Facetten, die unter die Haut gingen. Ein wunderschöner Song war ebenso "Don’t bother me", den die Pianistin mit ruhig minimalistischen Harmonien grundierte, und über den Lucy Schröder intensive, zart vibrierende Gesänge legte. Ein Gänsehautsong, der unter die Haut ging, ebenso wie manch anderes aus der Feder der beiden.

Jede Menge kann die Sängerin mit ihrer Stimme anstellen, kann sie leidenschaftlich glühen ebenso wie flehen oder zart und warm tönen lassen. Ganz still und intensiv wurde es am Ende mit dem Schluss-Song "River": Schönheit und tiefes Gefühl.

Nach Eberbach gebracht hat das Duo Jesse Safferling, der gleichfalls an der Pop-Akademie in Mannheim studiert und im Vorprogramm auftrat. Ein Musiker, der immer unter Strom zu stehen scheint, dem das Adrenalin fortwährend aus allen Poren quillt. Leidenschaftlicher Gesang und ebensolche Performance gab es vom Frontmann von 61inch, Songs aus dem Repertoire dieser Band ebenso wie aus jenem seiner neuen Band, die er in Mannheim aufbaute. Eine starke Gesangsstimme hat Safferling zweifellos, wie er in "Everything to me" hören ließ.

Im Vorprogramm traten noch Sanni & Pauls auf, die in Mundart sangen ("mecker net über’n Neckar") und Wolfgang Kempe als Gast hinzuholten, der mit starker, rauer Stimme sang: etwa den "Dentist Blues".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.