Xenia Hügel unterstützt mit den Erlösen ihres Buchs Kinder in Uganda
Mit "Black Survivors" 18.000 Euro an Spenden gesammelt – "Ich möchte diese Mädchen stärken!"

Xenia Hügel hilft Kindern. Foto: Tanja Radan
Buchen. (tra) Lyrikerin Xenia Hügel ist es ein Herzensanliegen, die Welt mit ihren Gedichten und Prosatexten ein Stück weit besser zu machen. "Wir müssen endlich begreifen, dass wir als Menschheit alle eins sind und wir einander helfen und uns gegenseitig unterstützen müssen. Das will ich mit jedem meiner Bücher sagen", bringt sie es auf den Punkt.
Mit ihrem neuen Buch "Black Survivors" will sie einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Leser anderen Kulturen gegenüber offener werden und Vorurteile abbauen. "Black Survivors" ist ein Kunstbuch, in dem Xenia Hügel sich anhand von Interviews, Zeichnungen, Fotografien, Zitaten und natürlich auch lyrisch mit dem Schicksal junger Männer befasst, die aus Gambia geflohen sind. Dazu hat sie mit 15 gambischen Männern gesprochen, die nun in Buchen und Heilbronn wohnen. Die Leser erfahren, warum die Männer flohen und welche Gedanken und Gefühle sie mit ihrem neuen Leben in Deutschland verbinden.
"Viele der Männer waren zunächst zurückhaltend. Das änderte sich jedoch, als ich ihnen sagte, dass ich das Buch schreibe, damit Menschen ihnen gegenüber offener werden", sagt Xenia Hügel. "Viele Leute haben Flüchtlingen gegenüber Vorurteile. Die Gambier erzählten mir, dass sie manchmal auf der Straße beschimpft werden oder dass sich im Bus niemand neben sie setzen will."
Xenia Hügel setzt sich nicht nur mit dem geschriebenen Wort für eine gerechtere Welt ein: Die Einnahmen, die aus dem Verkauf von "Black Survivors" erzielt werden, fließen in Hügels großes Uganda-Projekt, für das sie bereits 18.000 Euro an Spenden sammeln konnte. Unter den Spendern ist auch Rapper Kollegah, der 4100 Euro beitrug. "Ich habe einfach sein Management angeschrieben. Er machte sofort mit", erzählt sie.
Hügel unterstützt mit den Spenden das "Sounds of Hope Children Center" bei Kampala in Uganda. Es handelt sich um ein Waisenhaus, in dem 35 Kinder wohnen und zur Schule gehen.
Auch interessant

Trotz Armut haben sie Freude am Spielen.
"Im Dezember entdeckte ich das Children Center auf Facebook. Ich schrieb dem Leiter Nicholas Mubeezi eine Nachricht und so starteten wir einen Austausch per WhatsApp. Tausend Fragen habe ich ihm gestellt, bis ich sicher war: Es ist ,sicher’, und ich mache das! Diesen Kindern muss geholfen werden", berichtet die Autorin.
Die gespendeten 18.000 Euro hat sie bereits an das Center überwiesen. "Das Geld fließt in das Wohnhaus der Kinder, in einen Brunnen, in ein Outdoor-Klassenzimmer sowie in Land, das sie brauchen", erzählt Hügel. Sie wird nun im Juni persönlich nach Uganda fliegen, um sich vor Ort anzuschauen, wie die Spendengelder verwendet werden und die Kinder kennenzulernen. "Im Center leben vor allem Mädchen zwischen drei und zwölf Jahren. Mädchen kommen in Uganda häufiger als Jungs in Waisenhäuser, da Verwandte im Falle des Todes der Eltern weniger bereit sind, sie aufzunehmen. Mädchen werden zudem auch in Sachen Schulbesuch benachteiligt", erklärt die Lyrikerin. "Ich möchte diese Mädchen stärken!"

Der ugandische Schmuck ist farbenfroh.
Sechs der Mädchen, die vom Center unterstützt werden, sind Halbwaisen und haben noch ihre Mütter, die aus Armutsgründen ihre Kinder jedoch nicht gut versorgen können.
"Heimleiter Nicholas Mubeezi und ich wollen den Frauen dabei helfen, ihr eigenes Geld zu verdienen. So ist die Idee entstanden, den traditionellen ugandischen Schmuck, den die Mütter herstellen, auch hier in Deutschland zu verkaufen."
Ein Teil der Spenden wird zudem für Patenschaften verwendet: 35 Kinder werden auf diese Weise unterstützt.
Von den Spendengeldern wurden auch Nähmaschinen gekauft: "In Uganda wird die Menstruation für Mädchen zum Problem, da es keine Hygieneartikel zu kaufen gibt. Sie bleiben deswegen zu Hause und verpassen Schulunterricht. Frauen aus dem Dorf verwenden nun die Nähmaschinen, um wiederverwertbare Binden herzustellen", sagt Xenia Hügel.
Auch das Projekt "Youth@180" unterstützt sie: In Zusammenarbeit mit Ärzten werden junge Ugander aufgeklärt und bekommen Verhütungsmittel.
"Ich werde manchmal gefragt, warum ich mich für Uganda engagiere, da es ja auch in Deutschland arme Kinder gibt", erzählt Hügel. "Armut in Deutschland ist mit Armut in Uganda jedoch nicht zu vergleichen. Hier in Deutschland gibt es genügend Essen und man hat ein Dach über dem Kopf. In Uganda fehlt es den Kindern jedoch an allem."
Info: "Black Survivors" ist für 9,99 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Infos über das Projekt gibt es unter https://neuelyrikblog.wordpress.com