Windpark Ravenstein soll im Herbst in Betrieb gehen

Für 20 Millionen Euro entstehen im "Großen Wald" nahe der Autobahn vier Anlagen - Bürger über Sachstand informiert

06.02.2015 UPDATE: 07.02.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Für 20 Millionen Euro entsteht im "Großen Wald" auf Ravensteiner Gemarkung nahe der Autobahn ein Windpark. Nach der Rodung sind inzwischen erste Wegebau- und Erdarbeiten vorgenommen worden. Witterungsbedingt ruht die Baustelle derzeit. Mit dem Aushub der Fundamente soll alsbald begonnen werden. Die Fertigstellung ist für Oktober geplant. Foto: Frodl

Merchingen. (F) Die Bauarbeiten für den "Windpark Ravenstein" im "Großen Wald" nahe der Autobahn A 81 haben begonnen. Um die Bürgerschaft über den Sachstand und den Bauverlauf des 20-Millionen-Projekts zu unterrichten, führte die Stadt Ravenstein gemeinsam mit dem Projektierer "Green City" einen Informationsabend im Merchinger Schloss durch, in dem auch ein Bürgerbeteiligungsmodell vorgestellt wurde.

Bürgermeister Hans-Peter von Thenen, der zu der Versammlung zahlreiche Bürger aus allen Stadtteilen willkommen hieß, ging zunächst kurz auf die Vorgeschichte des Projekts "Windpark" ein, die 2012 begann. Nachdem der Gemeindeverwaltungsverband Flächen für den Bau von Windkraftanlagen auf Gemarkung der Stadt Ravenstein ausgewiesen habe, habe der Gemeinderat unter verschiedenen Anbietern die Münchner Firma Green City AG, die im süddeutschen Raum bereits zahlreiche Windkraftprojekte erfolgreich realisierte, als Projektentwickler gewählt.

Der Bürgermeister erinnerte daran, dass vor einem Jahr an gleicher Stelle eine erste Veranstaltung stattfand, in der über die Aufstellung der geplanten Windkraftanlagen informiert wurde. Angesichts des großen Interesse der Bürger an der neuerlichen Veranstaltung stellte er fest, dass die Stadt bezüglich Informationspolitik alles richtig gemacht habe.

Wenn die Baumaßnahme, mit der bereits begonnen wurde, wie geplant vorangehe, sei mit der Einweihung des Windparks im Herbst zu rechnen.

Martin Pätzold, "erster Mann" bei der bauausführenden Firma "Green City", stellte kurz das Unternehmen vor, das aus einer gemeinnützigen Umweltschutzorganisation hervorgegangen sei und sich seit Jahren sehr erfolgreich mit dem Thema Klimaschutz befasse. Die Firma sei gut aufgestellt und in verschiedenen Energiebereichen - Wasser, Wind und Sonne - tätig. "Green City" habe auch Erfahrung mit Windstandorten in der Region.

Pätzold freute sich, dass die Firma nun auch für die Stadt Ravenstein tätig sein dürfe, wo vier Anlagen des Typs GE 2.5-120 errichtet werden, wobei eine finanzielle Bürgerbeteiligungen möglich sei.

Projektleiter Dominik Betzer informierte über die bereits begonnenen Bauarbeiten und die folgenden Bauabschnitte. Wie er mitteilte, sei, nachdem sich der Gemeinderat für die Firma Green City entschieden hat, im März 2013 der Startschuss für die konkrete Projektentwicklung gegeben worden. Bedingt durch den Tiefflugkorridor der Heeresflieger habe man die Planung von ursprünglich neun auf nunmehr vier Windkraftanlagen reduzieren müssen. Dass diese auf gemeindeeigenem Grund entstehen, habe für die Stadt den erfreulichen Nebeneffekt, dass sie Pachteinnahmen erhalte.

Wie der Projektleiter herausstellte, sei der Standort ist in der Nähe der Autobahn weit weg von der nächsten Wohnbebauung. Somit gebe es für die Bevölkerung keine negativen Auswirkungen durch Schall und Schlagschatten der Rotorblätter.

Nach der Genehmigung durch die Behörden wurde im September letzten Jahres mit den Bauarbeiten der Anlagen begonnen, die laut Planung nach der Fertigstellung rund 25,5 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr produzieren werden, womit rund 7 200 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden können. Die jährliche CO2-Einsparung soll über 15 000 Tonnen betragen.

Der Rodung der benötigten Waldflächen folgten, wie weiter berichtet wurde, Wege- und erste Erdarbeiten. Derzeit ruhe die Baustelle. Sobald die Witterung es es zulasse, soll mit dem Bau der großen Fundamente begonnen werden. Im zweiten Quartal (Mai bis Juli) sei die Errichtung der Türme geplant, und im September soll mit der Anlageninstallation begonnen werden.

Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der vier Anlagen, die eine Nabenhöhe von 139 Metern und eine Gesamthöhe von 199 Metern aufweisen, ist für den Oktober geplant.

Über die Möglichkeiten der finanzielle Bürgerbeteiligung informierte Thomas Schmidt, der ein entsprechendes Modell vorstellte. Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 20 Millionen Euro; die Finanzierung erfolge mit Eigen- und Fremdkapital finanziert. Leider sei, so Schmidt, eine Finanzierung über örtliche Geldgeber gescheitert. Die interessierten Bürger hätten nun die Möglichkeit, eine festverzinsliche Anleihe "Kraftwerkspark II", in welche der Windpark Ravenstein integriert werde, zu zeichnen. Das Modell gebe, so Schmidt, den Bürgern die Möglichkeit, die Energiewende von "unten" zu unterstützen und gleichzeitig von nachhaltigen Ausschüttungen zu profitieren.

Den Vorträgen schloss sich eine rege Diskussion an, in deren Rahmen die Experten viele Fragen beantworteten.

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