Buchen

Wie es um die Integration in der Stadt steht

Der Bericht des Integrationsteams lieferte viele positive Ansätze. Aktuell leben 92 Flüchtlinge aus der Ukraine in Buchen.

30.03.2022 UPDATE: 31.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Die Integrationsmanagerinnen Lisa-Marie Keller (l.) und Nadine Appenzeller beraten die in Buchen lebenden Flüchtlingen und helfen ihnen dabei, in ihrer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Foto: Rüdiger Busch

Buchen. (rüb) Durch den Krieg in der Ukraine und die zahlreichen Kriegsflüchtlinge, die inzwischen in Deutschland angekommen sind, ist das Thema "Flucht" in den letzten Wochen wieder stärker in den Fokus gerückt. Wie wertvoll die ansonsten eher im Stillen verrichtete Arbeit der beiden Integrationsbeauftragten der Stadt Buchen ist und welche Erfolge dabei in den letzten Jahren erzielt wurden, verdeutlichte der Bericht von Nadine Appenzeller und Lisa-Marie Keller am Montagabend in der Sitzung des Gemeinderats.

Das Integrationsteam der Stadt kümmert sich um Menschen, die in der kommunalen Anschlussunterbringung untergebracht sind. Die meisten kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Aber auch Herkunftsländer wie Pakistan, China, Sri Lanka und Gambia finden sich unter den Top Ten. Neu in der Rangliste taucht die Ukraine auf: 92 Kriegsflüchtlinge sind bereits in Buchen untergebracht worden, und zwar alle privat. Darunter sind 24 schulpflichtige Kinder ab sechs Jahren, acht Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie vier Kinder unter drei Jahren. Die ersten ukrainischen Kinder besuchen bereits Buchener Schulen, und es laufen Gespräche zur Einrichtung einer speziellen Vorbereitungsklasse für diese Kinder.

Die Zahl der Flüchtlinge mit Beratungsbedarf in Buchen hat sich in den letzten Monaten von rund 190 auf 157 reduziert (ohne die Flüchtlinge aus der Ukraine). Im Jahr 2021 haben die beiden Integrationsmanagerinnen insgesamt 1336 Beratungsgespräche geführt. Von den 157 Flüchtlingen sind 123 in einer Familienkonstellation, 25 sind alleinstehende Männer und 9 alleinstehende Frauen. Die Zahl der alleinstehenden Männer habe sich in den letzten beiden Jahren durch Wegzüge deutlich reduziert, wurde in dem Bericht deutlich.

"Insgesamt stellen wir große Fortschritte bei der Integration fest", unterstrich Nadine Appenzeller. Es klingt paradox, aber je erfolgreicher ihre Arbeit ist, desto weniger werden ihre Dienste nachgefragt, da die Menschen dann vieles selbst erledigen können. Der Großteil der Flüchtlinge, die in den Jahren 2015 und 2016 kamen, habe inzwischen eine Arbeitsstelle gefunden, und immer mehr fänden eine private Unterkunft. So lebt der Großteil der Flüchtlinge inzwischen in einer privaten Wohnung (93), in städtischen Unterkünften sind es nur noch 64 – auch das ist ein Beleg für die gute Entwicklung.

Ihre Arbeit bestehe weiterhin aus einer Vermittlerrolle zwischen Flüchtlingen und Behörden, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen etc. Es gehe beispielsweise darum, offizielle Briefe in leichte Sprache zu übersetzen, bei der Arbeits- oder Wohnungssuche zu helfen oder aufenthaltsrechtliche Fragen zu klären.

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"Es gibt aber insgesamt deutlich weniger Probleme als noch vor einigen Jahren", erklärte Lisa-Marie Keller, was teilweise auch an der Strategie der Unterkunftsbelegung liege. Insgesamt hält die Stadt fünf Unterkünfte in der Kernstadt vor, zwei in Hettingen sowie je eine in Hainstadt und Bödigheim. Freie Unterkünfte würden gerade für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge vorbereitet, die möglicherweise schon bald über das Landratsamt zugewiesen werden. "Im Moment ist die Hilfsbereitschaft groß, und ganz viele Menschen kommen privat unter", merkte Bürgermeister Roland Burger an, "aber wir müssen auf Zuweisungen vorbereitet sein."

Durch den Zustrom von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine steige in diesem Bereich gerade der Beratungsbedarf – vor allem bei den vielen Menschen aus der Region, die privat Flüchtlinge aufnehmen. Die wichtigsten Fragen beantworten die Integrationsmanagerinnen auf der Homepage der Stadt.

Bürgermeister Roland Burger verlas in diesem Zusammenhang eine E-Mail einer Bürgerin aus Mudau, die sich für die umfassende Hilfestellung bedankte. Auch aus den Reihen des Gemeinderats gab es reichlich Lob für die Arbeit der beiden Integrationsmanagerinnen. Stadtrat Willi Biemer regte angesichts der steigenden Zahl an Kriegsflüchtlingen an, den Arbeitskreis Asyl wieder mit Leben zu erfüllen.

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