Buchen

Wie Harald Genzwürker seinen 50. (doch nicht) feiert

Ärztlicher Leiter Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker feiert am heutigen Donnerstag in Buchen 50. Geburtstag - Die Familie als Energiequelle

29.07.2020 UPDATE: 30.07.2020 06:00 Uhr 3 Minuten
Die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region ist ihm ein Herzensanliegen: Dr. Harald Genzwürker. Foto: Rüdiger Busch

Von Rüdiger Busch

Buchen. Die Stadthalle war schon gemietet, die große Rundreise durch die USA im Anschluss an die Feierlichkeiten schon gebucht: Wie so viele Jubilare in diesem Jahr musste Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker seine Pläne wegen Corona aber ändern. Am heutigen Donnerstag feiert der Ärztliche Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken und Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion deshalb in kleinem, familiärem Kreis seinen 50. Geburtstag. Die große Feier soll aber – so Corona will – 2021 nachgeholt werden.

Hintergrund

> Harald Genzwürker kam am 30. Juli 1970 im Krankenhaus in Buchen zur Welt. Nach dem Abitur am Burghardt-Gymnasium leistete er beim DRK in Buchen seinen Zivildienst ab. An der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg studierte er von 1991 bis 1997 Humanmedizin.

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> Harald Genzwürker kam am 30. Juli 1970 im Krankenhaus in Buchen zur Welt. Nach dem Abitur am Burghardt-Gymnasium leistete er beim DRK in Buchen seinen Zivildienst ab. An der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg studierte er von 1991 bis 1997 Humanmedizin.

> Beruflicher Werdegang: Von 1998 bis 2000 arbeitete er als Arzt im Praktikum und als Assistenzarzt in der Abteilung Anästhesie und Intensivtherapie am Kreiskrankenhaus Sinsheim. Anschließend wirkte er bis 2008 als Assistenzarzt, Facharzt und Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Mannheim. Seit Oktober 2008 ist er Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Neckar-Odenwald-Kliniken, zunächst in Buchen, seit 2009 auch in Mosbach. Seit Februar 2014 ist er außerdem Ärztlicher Leiter der Kliniken. Seine Promotion erfolgte im Jahr 2002 und die Habilitation 2009. Seit dem Jahr 2005 ist Genzwürker Facharzt für Anästhesiologie. Zudem darf er die Zusatzbezeichnungen "Anästhesiologische Intensivmedizin", "Notfallmedizin", "Spezielle Schmerztherapie" und "Palliativmedizin" tragen.

> Zusätzliche Tätigkeiten: Seit 2008 Ärztlicher Leiter Notarztstandorte Asbach (2016), Buchen, Mosbach und Osterburken (2014). 60 Publikationen mit Eintrag in "Medline", zahlreiche weitere Beiträge in nationalen und internationalen Fachzeitschriften; fünf Fachbücher als Autor oder Herausgeber, Buchkapitel in weiteren Büchern.

> Privat: Seit 2003 ist er verheiratet. Seine Ehefrau Karen, die er – natürlich! – auf der Intensivstation kennengelernt hat, arbeitet als Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivpflege an den Neckar-Odenwald-Kliniken. Die beiden haben drei Kinder: Lea (15 Jahre), Anna (14) und Pia (6). rüb

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Ein runder Geburtstag bietet Gelegenheit für eine Zwischenbilanz: An welcher Weggabelung des Lebens würden Sie heute eine andere Richtung einschlagen?

An gar keiner! Ich bin hochzufrieden und fühle mich sowohl familiär wie auch beruflich sehr wohl.

Was ist – mit 50 Jahren Lebenserfahrung im Rücken – das Wichtigste im Leben?

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Ganz klar: Familie und Gesundheit. Mit den Jahren wird man dankbarer und weiß Dinge, die einem als Jugendlicher selbstverständlich erschienen, mehr zu schätzen. Deshalb blicke ich heute voller Dankbarkeit darauf zurück, was meine Eltern und Großeltern mir möglich gemacht haben. Und deshalb möchte ich auch der Region, die mir ermöglicht hat, der zu werden, der ich heute bin, etwas zurückgeben.

Mit einem Einser-Abitur standen Ihnen vor 30 Jahren viele Türen offen. Warum wurde es die Medizin?

Das Interesse an der Medizin wurde bei mir vermutlich schon in der frühesten Kindheit geweckt: Mein Großvater Otto Fladrich war früher ehrenamtlich für das DRK aktiv. Der "Sanka" stand bei uns auf dem Hof. Dennoch war es nach dem Abi noch nicht klar: Der Zivildienst beim Rettungsdienst in Buchen war für die Entscheidungsfindung ausschlaggebend.

2008 ging es zurück in die Heimat: Was bietet Buchen, was Mannheim nicht hat?

Die Gelegenheit, in verantwortlicher Position in der Heimat tätig zu sein – noch dazu in dem Krankenhaus, in dem ich geboren wurde – war ein Riesenchance für mich. Ich bin Buchener durch und durch, mein Heimatgefühl ist stark ausgeprägt, und ich bin ein unglaublicher Fan des ländlichen Raums: Die Region bietet doch alles, was man braucht. Seit 1993 bin ich in Mannheim Rettungswagen gefahren und habe dort so manchen Blick hinter die Kulissen geworfen. Und ich muss sagen: ich fühle mich wohler damit, dass meine Kinder nicht dort, sondern in Buchen aufwachsen dürfen.

Chefarzt, Ärztlicher Leiter, Notarzt, Privatdozent, seit 2014 Stadtrat und dreifacher Familienvater. Wie viele Stunden hat Ihr Tag?

(lacht) Das ist alles eine Frage der Organisation. Ich bin oft früh wach und kann auch manches gleichzeitig erledigen. Aber ohne die Unterstützung meiner Frau, die mir den Rücken freihält, wäre das Ganze so nicht möglich.

Sie haben ja genug zu tun: Weshalb sind Sie selbst noch als Notarzt im Einsatz?

Für mich ist das ein Hobby. Es ist spannend und erfüllend, anderen Menschen beistehen und helfen zu können. Diese Einstellung wurde mir in der Jugend vorgelebt, und ich gebe sie gerne an meine Kinder weiter, die sich auch für andere engagieren.

Was gab den Ausschlag, sich auch in der Kommunalpolitik zu engagieren?

Ich hatte nie ein solches Amt angestrebt. Nach einer Demonstration fürs Krankenhaus in Mosbach bin ich angesprochen worden, und so bin ich quasi in die Kommunalpolitik reingestolpert. Aber heute freue ich mich, dass es so gekommen ist, denn diese Tätigkeit ermöglicht mir Einblicke in Bereiche, die ich sonst nicht hätte, und sie vergrößert mein Netzwerk – was auch meiner Arbeit für die Kliniken zugute kommt. Es macht mir Freude, gemeinsam etwas für unsere Region zu bewirken.

Das haben sie zum Beispiel mit der Defibrillatoren-Initiative erreicht ...

Ja, auch dran sieht man, dass sich der Einsatz lohnt. Wir haben inzwischen im ganzen Kreis 240 solcher Lebensretter installiert. Auch die Kinderhochschule Medizin in Buchen und Mosbach oder die "Mobilen Retter" sind solche Projekte, für die ich mich gerne engagiere.

Wie entspannt Harald Genzwürker?

Ich genieße die Zeit mit der Familie als Energiequelle, auch wenn in meinem Beruf die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben häufig verwischen.

Buch oder Film?

Ich lese gerne Krimis, das kommt aber derzeit leider zu kurz. Von daher freue ich mich auf den Urlaub.

Bier oder Wein?

Lieber Bier!

Klassik oder Rockmusik?

Rock.

Volksfest oder Kunstausstellung?

Volksfest.

Schnitzel oder Sushi?

Beides – aber nicht gleichzeitig.

Hometrainer oder Waldspaziergang?

Auf dem Gebiet habe ich noch Luft nach oben. Aber meine Frau kann gut kochen, und ich kann gut essen. Aber immerhin haben wir uns vor Kurzem E-Bikes gekauft. Zu mehr als vom Fahrradgeschäft heimzufahren, hat es aber leider noch nicht gelangt ...

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren ...

Wenn alles gut läuft an genau dieser Position!

... und die Neckar-Odenwald-Kliniken?

Wir müssen die ärztliche Versorgung für die Menschen in unserer Region sicherstellen und zwar an beiden Standorten und – aus fester Überzeugung – in kommunaler Trägerschaft. Für dieses Ziel setze ich mich mit Herzblut ein. Denn ich weiß: Es lohnt sich!

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