Walldürn: Areal am Bettendorfring wird ein Gesundheitszentrum

Stadt, Stadtwerke und Firma BAZ (Würzburg) stellten Pläne für Areal am Bettendorfring vor – Das Gesundheitszentrum ist ein Schritt gegen den drohenden Ärztemangel auf dem Land

25.07.2016 UPDATE: 26.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten

Sie freuten sich gestern bei der Vertragsunterzeichnung über einen großen Schritt für die Verwirklichung eines Gesundheits- und Dienstleistungszentrums in Walldürn: Werner Hillenbrand (BAZ), Bürgermeister Markus Günther und Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Stein (vorne v. l.). sowie Friedbert Günther, Walter Diehm, Agnes Sans, Jürgen Mellinger, Jürgen Schmeiser und Norbert Riedl. Fotos: R. Busch

Von Rüdiger Busch

Walldürn. Statt dem drohenden Ärztemangel im ländlichen Raum sehenden Auges entgegen zu gehen, hat die Stadt Walldürn die Initiative ergriffen und Gegenmaßnahmen gestartet. Gestern stellte Bürgermeister Markus Günther gemeinsam mit weiteren Projektbeteiligten ein vielversprechendes Vorhaben vor, mit dem die ärztliche Versorgung in Walldürn langfristig gesichert und verbessert werden soll: den Bau eines Gesundheits- und Dienstleistungszentrum am Standort des Parkhauses "Riesen" im Bettendorfring. Haus- und Facharztpraxen, aber auch Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich wie Physio-, Ergo- oder Logopädiepraxen, ein Sanitätshaus oder eine Apotheke könnten dort angesiedelt werden. Gestern wurde ein entsprechender Kaufoptionsvertrag zwischen Stadt, den Stadtwerken als Eigentümerin der Immobilie und der Firma BAZ (Würzburg) geschlossen.

Der gebürtige Walldürner Walter Diehm, der in Schneeberg verheiratet ist, übernimmt im Auftrag der Stadt die Koordination des Projekts - und zwar komplett ehrenamtlich. "Das Thema liegt mir sehr am Herzen", erklärte Diehm, der beruflich im Gesundheitswesen tätig war und den Kontakt zwischen der Stadt und BAZ hergestellt hatte. Das Unternehmen hat sich auf Beratungsleistungen im Gesundheitswesen spezialisiert, wie Vorstand Werner Hillenbrand aufzeigte. Die Teilnehmerliste des Pressegesprächs wurde komplettiert durch Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Stein, die Aufsichtsratsmitglieder Friedbert Günther, Jürgen Mellinger, Agnes Sans und Jürgen Schmeiser sowie Norbert Riedl, den Leiter des Bauverwaltungsamtes.

"Hinter uns liegt bereits eine eineinhalbjährige Planungszeit", zeigte Bürgermeister Günther auf. Nun sei ein großer Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung des für Walldürn so wichtigen Projekts geglückt, was der BAZ, Koordinator Walter Diehm und den Stadtwerken mit zu verdanken sei.

Bei der Suche nach einem Standort für ein Gesundheitszentrum sei man bald beim Parkhaus gelandet, das sich entsprechend ausbauen lasse. Wie viele Parkplätze erhalten werden, stehe noch nicht fest. Die Stadt werde aber für Ersatz-Parkflächen sorgen, sicherte Günther zu. Der Standort mitten in der Stadt sei ideal: "ein städtebauliches Premium-Grundstück!" Das Gesundheitszentrum könne als "Frequenzbringer" zur Belebung der Innenstadt beitragen.

Welcher Ärzte dort einmal einziehen werden, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Großer Bedarf bestehe an einer Kinderarzt-, einer Gynäkologie- und einer Augenarztpraxis. Neben bestehenden Praxen, die ihren Sitz ins Gesundheitszentrum verlegen, werde auch daran gearbeitet, neue Ärzte für Walldürn zu gewinnen, so Werner Hillenbrand. Zusätzliche Arztsitze zu generieren, sei jedoch nicht einfach. Derzeit verfügt Walldürn über 23 Arztsitze.

"Wir haben bereits mit vielen Ärzten aus der Region gesprochen", sagte Hillenbrand. Namen könne er noch nicht nenne. Aber: Das Interesse an dem Vorhaben sei groß. Er rechne mit einem Flächenbedarf von 1400 bis 1600 Quadratmetern Nutzfläche. Nun gehe es zunächst darum, einen Investor zu finden. Ein konkreter Interessent sei bereits vorhanden. Auch das Zeitziel sei klar: "Eröffnung im Januar 2018".

Die Resonanz auf die bislang von seiner Firma realisierten Gesundheitszentren - etwa in Ochsenfurt - sei durchweg positiv. Die Ärzte und Dienstleister freuten sich über Synergieeffekte. Und die Patienten profitierten von kurzen Wegen, und sie fühlten sich in einem solchen Kompetenzzentrum gut aufgehoben.

Ein Parkhaus wird zum Gesundheitszentrum - was auf den ersten Blick vielleicht etwas befremdlich klingt, könnte für die Stadt Walldürn ein wichtiger Standortfaktor werden - und eine innovative Antwort auf die Herausforderung des drohenden Ärztemangels im ländlichen Raum.

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