Unwetter im Neckar-Odenwald-Kreis: Umfangreiche Schäden auch in der Landwirtschaft
Mehrere hundert Hektar Fläche betroffen - Der Fachdienst berät jetzt die Landwirte - Landwirtschaftsministerium hat außerdem um Hilfe für Bauern gebeten

Die Niederschlagsmenge war in einigen Gebieten so groß, dass Äcker und Felder eher an kleine Seenlandschaften erinnern. Foto: Landratsamt
Neckar-Odenwald-Kreis. (lra/rnz) Die Unwetterereignisse im Landkreis haben auch in der Landwirtschaft große Schäden verursacht, die der zuständige Fachdienst des Landratsamtes inzwischen zusammengetragen hat. Als durchaus erheblich bezeichnet Bernhard Heim, Leiter des Fachdienstes, die Schäden, die sich auf mehrere hundert Hektar verteilen. Existenzbedrohend seien diese glücklicherweise nicht, allerdings müsse in Verbindung mit der ohnehin sehr angespannten wirtschaftlichen Lage der Landwirte von einer akuten Krisensituation gesprochen werden.
Während die Landwirte meist gegen Hagelschäden versichert sind, würden weitergehende Schäden kaum entschädigt. "Wir haben umgehend versucht, uns ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und haben das Landwirtschaftsministerium informiert. Dort muss nun entschieden werden, ob beziehungsweise welche Hilfen zur Unterstützung der betroffenen Höfe geleistet werden können", unterstreicht Heim.
Bilanziert wurden dabei vorerst die Schäden vom letzten Mai-Wochenende. Hier hat es die Bereich um Waldbrunn, Elztal-Billigheim, Neckargerach, Hardheim-Bretzingen und den Raum Obrigheim im Bereich des Neckars heftig erwischt, wie Jan Egenberger vom Landratsamt Mosbach mitteilt.
Besonders entlang der Bachläufe wurden die Wiesen vielfach niedergewalzt, gelegentlich wurden auch Ackerbaukulturen geschädigt. Bei einigen Flächen liegen Unrat und Geröll auf den Feldern der Talauen. Während Raps, Wintergetreide und auch Sommergetreide dem Starkregen weitgehend standhalten konnten, kam es vor allem bei Mais, vereinzelt auch bei Blühmischungen, Rüben oder Kartoffeln und Feldgemüse zu Verschlämmungen und zur Erosion. Hier wurden oft sowohl Pflanzen als auch das Erdreich weggespült.
Verhindert oder zumindest gemildert wurden schlimmere Erosionen durch eine Vielzahl von Erosionsschutzmaßnahmen. Bernhard Spies, ebenfalls Berater des Fachdienstes, ergänzt, dass mit dem hier meist praktizierten Anbau von Zwischenfrüchten auch im Winter eine schützende Bodenbedeckung erreicht werden kann. Irgendwann müsse aber eben der Boden für die Saat vorbereitet werden und in diesem kurzen Zeitfenster sei der Boden gefährdet. In besonders erosionsgefährdeten Flächen gebe es zudem Einschränkungen bei der Bodenbearbeitung und beim Anbau. "Die langfristige Bodenfruchtbarkeit und der nachhaltige Erosionsschutz müssen Vorrang vor kurzfristiger Gewinnmaximierung haben", so Spies. Für Futterzwecke genutzt werden kann der verschlammte Aufwuchs der Wiesen meist nicht mehr. Daher sollte dieser nach Empfehlung des Fachdienstes rasch beseitigt oder verwertet werden, damit die Pflanzen neu austreiben können. Das Trocknen und Verbrennen ist aufgrund der enormen Rauchentwicklung auf keinen Fall zu empfehlen. Somit bleibt oft nur eine Kompostierung des verschmutzten Erntegutes auf dem Feld. In Ausnahmefällen ist dies analog zu einem Behelfssilo beziehungsweise einer Dunglagerung bis zu sechs Monaten auf dem Feld zulässig. Hierzu sind Vorkehrungen zu ergreifen, die mit dem Fachdienst oder der Wasserwirtschaft abgeklärt werden müssen.
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Info: Noch nicht registrierte landwirtschaftliche Schäden können unter Angabe der betroffenen Flurstücke und Art der Schäden an Karl Otto Sprinzing unter Karl-Otto.Sprinzing@neckar-odenwald-kreis.de oder 06281/5212-1603 gemeldet werden.