Trainiert die Polizei künftig in Osterburken?
Für die nächsten Jahre ist ein zweites Einsatztrainingszentrum neben Heilbronn geplant. Ein konkretes Konzept dazu liegt auch bereits in der Schublade.

Das neue Polizeipräsidium Heilbronn, das im Zuge der - umstrittenen - aus den bisherigen Direktionen Heilbronn, Mosbach, Tauberbischofsheim und Künzelsau entstanden ist und dessen Zuständigkeitsbereich mit einer Fläche von mehr als 4.000 Quadratkilometern 1,7 mal so groß wie das Saarland ist, erhält zwar voraussichtlich im Februar nächsten Jahres ein neues Trainingszentrum vor Ort, das gegenwärtig für vier Millionen Euro entsteht. Daneben wird ein zweiter Trainingsstützpunkt angestrebt, der im Norden des Direktionsgebiets angesiedelt werden soll.
Wie der Leiter des neuen Führungs- und Einsatzstabes der Polizei in Heilbronn und frühere Chef der Polizeidirektion Mosbach, Hans Becker, gestern auf Anfrage der RNZ mitteilte, habe man bereits ein Konzept für einen zweiten Standort, an dem künftig die Polizisten aus den nördlichen Bereichen der Direktion ihre jährlich 40 Trainingsstunden absolvieren.
Auch auf einen geeigneten Standort habe man sich intern schon festgelegt: Die Trainingsstätte, in der vor allem die im Streifendienst tätigen Polizeibeamten auf problematische Einsatzsituationen unterschiedlichster Art vorbereitet werden, soll der Konzeption zufolge in Osterburken entstehen - nahe der Autobahn und damit schnell erreichbar für die Polizisten aus den Dienststellen in den Landkreisen Neckar-Odenwald, Main-Tauber und Künzelsau.
Das in seiner Schublade liegende Konzept sei, so Becker, zwar noch Zukunftsmusik, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass Bedarf an einem modernen zweiten Stützpunkt bestehe. So beispielsweise sei in der von der Mosbacher Polizei angemieteten Trainingsstätte in Dallau kein Schießtraining möglich; zum Schießen muss zum Mosbacher Schützenverein ausgewichen werden.Es gelte, auch die Trainingsstätten den neuen zentralen Polizeistrukturen anzupassen.
Über das Konzept für ein zweites zentrales Einsatztrainingszentrum mit Standort Osterburken sei zwar bereits das Innenministerium informiert worden . Bis zur Umsetzung der Pläne werde es - sofern sie denn auch genehmigt werden - noch wenigstens zwei, drei Jahre vergehen, zumal auch die Finanzierung des Projekts noch offen ist. Das heißt: Im nächsten Doppelhaushalt des Landes ist das Vorhaben, so Becker, "noch kein Thema". Die geschätzten Kosten eines Neubaus in Osterburken lägen deutlich unter denen des momentan in Heilbronn entstehenden Trainingszentrums.
Der Osterburkener Bürgermeister Jürgen Galm hat die Absichtserklärungen aus Heilbronn mit großem Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Die Römerstadt, die in der Vergangenheit wegen ihrer zentralen Lage schon mehrfach für Tagungen der Polizei genutzt wurde, sei für die ins Auge gefasste Einrichtung der ideale Standort.
Geeignetes Gelände stehe - nicht nur, aber gerade auch im direkt am Autobahnanschluss liegenden Regionalen Industriepark - zur Verfügung. Es wäre, so Galm gestern gegenüber der RNZ, höchst "erfreulich, wenn im Zuge der Polizeireform dem Kreis nicht nur genommen wird, sondern auch etwas in die Region kommt." Er sei da durchaus "guter Dinge."