Thomas Strobl erhielt Schreiben über Notwendigkeit von Rettungsleitstellen im Ländlichen Raum
Dr. Achim Brötel verdeutlicht den Wert von Rettungsleitstellen im Ländlichen Raum

Thomas Strobl. Foto: dpa
Neckar-Odenwald-Kreis. (rnz) Wie geht es weiter mit der Rettungsleitstelle in Mosbach? Nicht einfach stehen lassen will Landrat Dr. Achim Brötel einige beim Landesverbandstag der Feuerwehren Ende Oktober in Buchen getroffene Aussagen, die auf den Aufbau von Großleitstellen abzielten. Insbesondere will der Landrat - wie er gestern via Pressemitteilung verlauten ließ - verhindern, dass eine "ergebnisoffene Passage im Koalitionsvertrag als Vorfestlegung auf massive Einschnitte in der Leitstellenstruktur" interpretiert wird.
In einem Schreiben an Innenminister Thomas Strobl trat Dr. Brötel daher nun noch einmal solchen Überlegungen entgegen: "Aus meiner Sicht hätte jede Konzentration, insbesondere aber die Bildung von nur wenigen Großleitstellen fatale Folgen. Gerade im ländlichen Raum, wo die Wege naturgemäß schon von sich aus weit sind und es im Rettungsdienst ganz entscheidend auf exzellente Vorortkenntnisse der Disponenten ankommt, darf es zu einer solchen Zentralisierung deshalb gar nicht erst kommen. Selbst Fehldispositionen im Sekunden- oder Minutenbereich können schon über Menschenleben entscheiden." Nichtpolizeiliche Einsätze werden im Neckar-Odenwald-Kreis von der Integrierten Leitstelle in Mosbach geleitet, schon im Vorfeld der Versammlung hatte Dr. Brötel auf die Leistungsfähigkeit dieser Einrichtung hingewiesen.
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Um darzulegen, wo aus seiner Sicht Großleitstellen versagen würden, verwies der Landrat auf die Starkniederschlagsereignisse Ende Mai im Neckar-Odenwald-Kreis. Dort habe er selbst in der Leitstelle erlebt, wie ein Disponent, trotz zahlreicher nicht mehr passierbarer Straßen, die Einsatzfahrzeugen über einen Feldweg an den Einsatzort dirigiert habe. Ohne die besondere Ortskenntnis hätte dieses Ereignis, dessen ist sich der Landrat sicher, schwerwiegende, möglicherweise sogar tödliche Folgen haben können. "Solche Aspekte dürfen deshalb bei der Erstellung einer möglichen landesweiten Leitstellenkonzeption unter gar keinen Umständen außer Betracht bleiben", heißt es in Brötels Brief an Strobl weiter. Zudem weist Dr. Brötel darauf hin, dass der Kreis immer wieder erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet habe, um die personelle Besetzung an den Wochenenden und in der Nachtzeit zu verstärken oder aber die Leitstelle technisch zu ertüchtigen, unter anderem für die Anforderungen des Digitalfunks. Allein dafür seien im kommenden Jahr 330.000 Euro an Investitionen vorgesehen, Brötel: "Wenn sich an der Leitstellenstruktur schon kurzfristig etwas ändern sollte, wären alle diese Investitionen aber umsonst. Derart große Summen sinnlos auszugeben, kann sich zumal in der heutigen Zeit jedoch definitiv niemand leisten." Daher fordert der Landrat den Innenminister auf, "Sorgen zu zerstreuen". Und klarzustellen, dass auch künftig an der bewährten dezentralen Struktur der Integrierten Leitstellen festgehalten werde.



