Buchen

Seitenbacher-Forum wird trotz Corona zum Weihnachts-Wunderland

Dankbar für jedes Stückchen Normalität - Werksverkauf und Forum wie gewohnt festlich geschmückt

19.11.2020 UPDATE: 19.11.2020 17:43 Uhr 2 Minuten, 58 Sekunden
Auch ohne Weihnachtsmarkt hat die Firma Seitenbacher ihr Forum festlich dekoriert. Der Weihnachtsverkauf ist zumindest ein kleiner Ersatz für die vielen Märkte, die in diesem Jahr ausfallen. Foto: Rüdiger Busch

Buchen. (rüb) Ein entspannter Bummel über den Weihnachtsmarkt, es riecht nach Tannengrün, Bratwurst und Glühwein, es warten kreative Geschenkideen und kulinarische Leckereien, und an jeder Ecke trifft man auf Bekannte – auf all das müssen die Menschen in diesem so außergewöhnlichen Jahr verzichten. Doch halt: nicht auf alles! Um zumindest etwas Licht in diese dunkle Zeit zu bringen und die Vorfreude aufs Weihnachtsfest zu wecken, hat sich die Familie Pfannenschwarz dazu entschlossen, den Werksverkauf und das Forum wie gewohnt festlich zu schmücken und – als Ersatz für den ausgefallenen Weihnachtsmarkt – einen Weihnachtsverkauf anzubieten.

"Wir haben lange überlegt, was wir machen sollen", berichtet Florian Pfannenschwarz, zuständig für das Marketing. Eine komplette Absage lag eigentlich auf der Hand. Doch der Weihnachtsmarkt, den es seit dem Jahr 2013 gibt, war der Familie – und hier ganz besonders Marion Pfannenschwarz und ihren Töchtern Liza und Sarah – seit jeher eine Herzensangelegenheit, was beim Gang durch das rund 200 Quadratmeter große Forum deutlich wird: Die weihnachtlichen Dekorations- und Geschenkideen wurden mit viel Liebe fürs Detail ausgewählt, überall glitzert und funkelt es, und so entsteht eine festliche Atmosphäre.

"Weihnachten ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr, deshalb wollen wir zumindest etwas weihnachtliches Flair verbreiten", erklärt Pfannenschwarz. Alle Aktionen, die normalerweise zum Seitenbacher-Weihnachtsmarkt gehören, wie Kinderschminken, Hüpfburg oder Bastelangebote für die Kleinen mussten pandemiebedingt natürlich ebenso gestrichen werden wie die gewohnten kulinarischen Angebote.

Dafür geht der Weihnachtsverkauf von Mitte November bis zum Fest, während der Weihnachtsmarkt nur eine Woche lang lief. "Wir wollen verhindern, dass es zu viel Andrang gibt", verdeutlicht Florian Pfannenschwarz. Deshalb der längere Zeitraum. 20 Kunden können den Werksverkauf gleichzeitig besuchen.

Die ersten Reaktionen sind eine Bestätigung, dass die Entscheidung richtig war: "Die Leute sind überrascht und begeistert, wenn sie das Forum betreten." Die Atmosphäre in diesem kleinen Weihnachts-Wunderland sei etwas, mit dem die Kunden einfach nicht rechneten. Dementsprechend froh und dankbar seien sie für dieses Stückchen Normalität.

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Zur Normalität gehört auch die beliebte Tombola, bei der es Deko-Artikel und Seitenbacher-Produkte zu gewinnen gibt. Der Erlös fließt wie immer zu einhundert Prozent in gemeinnützige Projekte. Neu im Angebot ist ein Seitenbacher-Adventskalender, prall gefüllt mit Artikeln wie Fitnessriegel, Müslis und Tütensuppen.

Foto: Busch

Mehr als 300 Artikel umfasst das Sortiment des Naturkostexperten aus dem Odenwald inzwischen. Die Produkte sind gefragt wie nie und liegen in unserer gesundheitsbewussten Gesellschaft im Trend. "Das ist natürlich erfreulich. Aber eine Ernährung, die sich an der Natur orientiert, mit Rohstoffen, die möglichst naturbelassen sind, war von Beginn an die Philosophie von Firmengründer Willi Pfannenschwarz", sagt Schwiegersohn Florian. Seitenbacher folgt also nicht dem Trend – vielmehr nähern sich die Ernährungsvorlieben der Deutschen der Philosophie des Unternehmens immer mehr an.

Die Bewältigung der Coronakrise war und ist eine Herausforderung für das Unternehmen und die über 200 Mitarbeiter am Stammsitz in Buchen sowie in Grünsfeld und in Walldürn. Anfangs gab es Hamsterkäufe, aber das hatte sich dann schnell wieder auf ein Normalmaß reguliert: War der Müsli-Vorrat erst einmal aufgefüllt, waren keine weiteren Nachkäufe mehr nötig.

Einen ungeahnten Boom erlebten aber die Backzutaten aus dem Hause Seitenbacher wie Backmischungen, Hefe und Sauerteig. Backmischungen, die schon seit Firmengründung im Sortiment waren, aber hinter den Müslis immer ein Schattendasein fristeten, waren plötzlich gefragt wie nie. Eine Entwicklung, die bis heute anhält, wie Florian Pfannenschwarz der RNZ berichtet: "Backen ist ein Trend geworden. Die Menschen verbringen mehr Zeit zuhause, und sie backen dabei auch mehr als früher: Sein eigenes Brot zu backen, ist populär geworden." Als Krisengewinner sieht sich Seitenbacher aber keineswegs: "In einer solche Krise gibt es keine Gewinner." Neben den globalen und gesamtgesellschaftlichen Folgen gab es auch für das Unternehmen Einschnitte. So ist das Bistro "Karles" seit März geschlossen. In diesem Jahr wird es nicht mehr öffnen – egal, was die Politik in den nächsten Wochen entscheiden wird.

Den Werksverkauf hat Seitenbacher erst im September erst wieder geöffnet, obwohl man eigentlich bereits im Mai wieder hätten öffnen dürfen. "Der Laden ist nicht unser Kerngeschäft", erläutert Florian Pfannenschwarz. Stattdessen hätte man die Mitarbeiter in anderen Bereichen eingesetzt, in denen ihre Arbeit zu diesem Zeitpunkt eher gebraucht wurde, etwa in der Produktion von Backmischungen und in der Versandabteilung. Denn der Online-Shop habe im Frühjahr und Sommer eine besonders starke Nachfrage erlebt.

Eine dauerhafte Verlagerung findet aber nicht statt: Denn inzwischen strömen die Kunden auch wieder in den Laden. Und nun werden sie auch noch in weihnachtliche Vorfreude versetzt und können so etwas Kraft für den Alltag in dieser besonderen Zeit tanken – ein schönes Zeichen der Normalität.

Info: Seitenbacher-Werksverkauf, Siemensstraße 8, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.

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