Rosenberg: Jetzt kommt restmüllarme Abfallwirtschaft

Gemeinde Rosenberg übernimmt erweitere Pilotfunktion - Backhaus für Hirschlanden

27.01.2016 UPDATE: 28.01.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 48 Sekunden

Seit sechs Jahren läuft in Rosenberg das Modellprojekt "Restmüllfreie Abfallwirtschaft". Aufgrund gesetzlicher Vorgaben soll in der Pilotgemeinde nun die "restmüllarme" Abfallsammlung erprobt werden. Die Abfälle, die bislang in die grüne Bioenergietonne oder die gelbe "trockene" Wertstofftonne gehören, sollen nochmals getrennt werden. Foto: Frodl

Rosenberg. (F) Neun Tagesordnungspunkte umfasste die erste Sitzung des Rosenberger Gemeinderates im neuen Jahr, die am Dienstagabend unter Vorsitz von Bürgermeister Gerhard Baar im Bürgersaal des Rathauses stattfand. Im Mittelpunkt der von zahlreichen Bürgern besuchten Sitzung stand unter anderem ein Sachstandbericht über neue Entwicklungen im Abfallwirtschaftsrecht, das für die Gemeinde Rosenberg eine Erweiterung ihrer Pilotfunktion mit sich bringen wird. Zugestimmt wurde auch dem Bau eines Aufenthaltsgebäudes mit Backhaus im Rahmen des Projekts "Mehrgenerationendorf Hirschlanden".

Der Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises (AWN), Dr. Mathias Ginter, informierte den Gemeinderat am Dienstag über die neuen Entwicklungen im Abfallwirtschaftsrecht des Bundes. Diese werden, wie Ginter aufzeigte, auch Auswirkungen auf die Pilotgemeinde Rosenberg haben, wo seit sechs Jahren das Modell einer restmüllfreien Abfallwirtschaft läuft. Das Modell werde von den Bürgern gut angenommen und positiv bewertet.

Jetzt soll aufgrund gesetzlicher Vorgaben die "restmüllfreie" Abfallsammlung, bei der der Restmüll über zwei Wertstofftonnen - "grüne" Bioenergietonne und "gelbe" Tonne für trockene Wertstoffe - gesammelt wird, durch eine "restmüllarme" Abfallwirtschaft abgelöst werden. Dabei sollen die Abfälle, die bislang in die gelbe oder die grüne Tonne gehörten, nochmals getrennt werden. Hinzukommen soll daher eine monatliche "Störstoffsammlung".

Alle Haushalte sollen dann zusätzlich einen roten Abfallsack bekommen, in dem Abfälle wie Windeln, Staubsaugerbeutel, Medikamente, Porzellan und Hygieneartikel entsorgt werden können.

Wie Dr. Ginter dazu ankündigte, soll die Gemeinde Rosenberg eine erweiterte Pilotfunktion übernehmen. Voraussichtlich werde der Kreistag im Frühjahr einen Beschluss fassen, so dass die Umsetzung des neuen Systems wohl im Frühsommer 2016 erfolgen könne. Es werde dann auch zu neuen Abfallzyklen kommen, um die Gebühren möglichst konstant halten zu können.

Bürgermeister Baar bat die Bevölkerung, dem neuen System aufgeschlossen gegenüberzustehen. Die in Rosenberg gewonnenen Erkenntnisse würden in weitere Entscheidungen einfließen.

Die Sindolsheimer Montagetechnik-Firma Meisel plant einen Erweiterungsbau neben der bestehenden Betriebshalle in Richtung Landstraße L 518. Vom Bauausschuss der Gemeinde war der entsprechenden Bauvoranfrage unmittelbar vor der Gemeinderatssitzung zugestimmt worden. Nachdem zur Realisierung des Vorhabens zwingend eine Gebietsausweisung von Gewerbeflächen erforderlich ist, könne dies, wie Bürgermeister Baar aufzeigte, im Rahmen eines Bebauungsplanes oder einer Einbeziehungssatzung erfolgen, wobei letzteres kostengünstiger, einfacher im Verfahrensablauf und kürzer in der Verfahrensdauer sei. Der Bürgermeister schlug vor, eine Verfahrensart zu wählen, die auch der benachbarten Firma Vogt Erweiterungsmöglichkeiten offen hält.

Auf Empfehlung der Verwaltung beschloss der Gemeinderat deshalb die Aufstellung der Einbeziehungssatzung "Krappenacker" sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes "Krautgärten Dörrwiesen" in Sindolsheim.

Der im Rahmen des Projekts "Mehrgenerationendorf" geplante Neubau eines Aufenthaltsgebäudes mit Backhaus in der Ringstraße 2 in Hirschlanden war weiterer Beratungspunkt. Das bestehende Buswartehäuschen wird abgebrochen und durch ein größeres Gebäude ersetzt. Der hierzu benötigte Grundstückserwerb wurde, so Bürgermeister Baar, bereits getätigt. Für den Neubau ist ein Betrag von 38 000 Euro im Haushalt eingestellt. Die Gemeinde wird Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erhalten. Wie zuvor der Bauausschuss, stimmte auch der Gemeinderat dem Bauvorhaben zu.

Im Hegering VI, der die Kommunen Osterburken, Ravenstein und Rosenberg umfasst, soll eine "einfache" Hegegemeinschaft auf privatrechtlicher Grundlage nach den Bestimmungen des neuen Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes gegründet werden mit dem Ziel, gefährdete Tierarten zu schützen. Über einen entsprechenden Antrag informierte Bürgermeister Baar den Gemeinderat, der als Verwalter der Jagdgenossenschaft ohne Diskussion der Bildung dieser Hegegemeinschaft zustimmte. Sie kann nach Genehmigung durch die Jagdschutzbehörde ihre Arbeit aufnehmen.

Bei der Gemeinde Rosenberg sind im vergangenen Jahr Spenden in Höhe von 2 581 Euro eingegangen, die für die Unterstützung der öffentlichen Aufgaben verwendet werden. Der Gemeinderat nahm die Spenden zur Kenntnis. Bürgermeister Baar dankte den Spendern.

Unter Punkt "Verschiedenes" erinnerte Bürgermeister Baar daran, dass der Neckar-Odenwald-Kreis im Miteinander mit den Städten und Gemeinden mit der Telekom einen Vertrag geschlossen hat, der den Ausbau der Breitbandversorgung im Landkreis sicherstellt. Wie Baar mitteilte, sei die Gemeinde Rosenberg mit anderen Kommunen für den siebten von acht Bauabschnitten vorgesehen, somit also im Laufe des nächsten Jahres. Die auf die Gemeinde Rosenberg entfallenden Beteiligungskosten bezifferte der Bürgermeister auf 129 000 Euro, die in den Haushaltsjahren von 2016 bis 2019 zu zahlen sind. Der Gemeinderat hat dieser Investition bereits zugestimmt.

Bei der L-Bank Baden-Württemberg hat die Gemeinde zum Jahresende ein Darlehen in Höhe von 100 000 Euro aufgenommen, dessen Verwendung nun umdeklariert wurde. Der Betrag wird, wie seitens der Verwaltung informiert wurde, jetzt für die Sanierung der Abwasserkanäle und die Erneuerungen der Wasserversorgungsleitungen im Ortsteil Sindolsheim verwendet. Der Gemeinderat nahm hiervon Kenntnis.

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