Osterburken: Pan-Dur benötigt dringend Flächen für Betriebserweiterung

Sogar eine Abwanderung der Osterburkener Firma steht im Raum. Gemeinsam soll einvernehmliche Lösung gefunden werden.

22.03.2014 UPDATE: 22.03.2014 05:00 Uhr 3 Minuten, 1 Sekunde
Links eine Sackgasse, rechts eine Sackgasse und keine Erweiterungsmöglichkeiten: Die Lage von PAN-DUR im Regionalen Industriepark Osterburken ist alles andere als ideal. Das Unternehmen prüft bereits alternative Standorte, doch der RIO bemüht sich um eine einvernehmliche Lösung. Foto: R. Busch
Osterburken. (rüb) Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. So auch bei der aufstrebenden Firma PAN-DUR. Das Problem: Das bestehende Firmengelände lässt eine vernünftige Betriebserweiterung nicht mehr zu. Seit dem Umzug des Unternehmens von Oberwittstadt in den Regionalen Industriepark Osterburken (RIO) im Jahr 1999 ging es stetig bergauf, und PAN-DUR bezog 2005, 2009 und 2013 neue Gebäude. Doch nun ist man am Ende der Erweiterungsmöglichkeiten angelangt. Anstehende Aufträge erfordern eine rasche Lösung - und die könnte im für Osterburken und die Region schlimmsten Fall so aussehen, dass sich PAN-DUR einen neuen Standort sucht.

"Unsere weitere Expansion ist seit Jahren ein Thema", macht Firmengründer Albert Weiß deutlich. Die strategische Neuausrichtung (siehe Artikel oben) erhöht nun jedoch den Handlungsdruck. Osterburken soll der Endmontagestandort der neuen Produktlinie PureCool werden. Die einzelnen Komponenten würden aus den Werken im thüringischen Ilmenau und im slowakischen Roznava angeliefert. So lautet der Plan. Doch der hat einen Haken: Der vorhandene Platz reicht für die großformatigen Teile in den bestehenden Hallen nicht aus.

"Um unsere neue Produktlinie auf den Markt bringen zu können, müssen wir expandieren", sagt der Geschäftsführer. Eine deutliche Erweiterung der Betriebsfläche ist zwingend erforderlich. Für die Investitionen ist ein Budget von 10 Millionen Euro eingeplant. Und die sollen natürlich am Hauptsitz durchgeführt werden: "Zentraler Standort unseres Unternehmens ist und bleibt Osterburken", betont Weiß, schränkt aber gleichzeitig ein: "Wenn wir eine Lösung finden!"

Wenn nicht, bliebe für die derzeitige Zentrale nur noch eine Nebenrolle als Komponentenhersteller oder Lager- und Servicestandort. Dies wären keine guten Aussichten für den RIO, dem ein kräftiger Gewerbesteuerzahler fehlen würde. "Wir loten derzeit mehrere Optionen in der Region und darüber hinaus aus." Falls kurzfristig keine Lösung gefunden werde, sei das Unternehmen gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Welche Standorte stehen im Raum? Die favorisierte Fläche liege außerhalb des Kreises, aber in einer Entfernung, die für die Beschäftigten einen noch zumutbaren Arbeitsweg darstellen würde.

Noch vor einem Jahr hatte es so ausgesehen, als sei die Lösung für die Platzprobleme gefunden: Die Gespräche mit dem RIO-Verband und einer benachbarten Firma seien vielversprechend gelaufen. Am Ende sei es aber nicht zu der erhofften Einigung gekommen.

Anschließend wurde Weiß vom RIO ein ca. 1,5 Hektar großes Grundstück angeboten. Eine Option, die jedoch keine Begeisterungsstürme auslöste, da das derzeitige Areal und die mögliche neue Fläche nicht aneinander angrenzen.

Ein weiteres Problem am derzeitigen Hauptsitz ist die unbefriedigende Verkehrssituation. Zwei Sackgassen flankieren das Firmengelände, und für den Schwerlastverkehr gibt es keine Wendemöglichkeiten. In Spitzenzeiten führt das stetig steigende Verkehrsaufkommen zu teilweise chaotischen Situationen, die in zunehmenden Maße das Verhältnis zu den benachbarten Firmen belastet. Zusätzlich erschwert wird die Situation dadurch, dass sich immer wieder Lkw-Fahrer bis ans Ende der Sackgasse verirren, nicht wenden können und dann den gesamten Verkehr blockieren.

Wiederholt hat diese Problematik dazu geführt, dass Lkw nicht rechtzeitig beladen werden und dadurch fixe Liefertermine nicht eingehalten werden konnten, was erhebliche Mehrkosten verursacht hat. Gegen Ende vergangenen Jahres sah man sich bei PAN-DUR gezwungen, kurzfristig Aktivitäten und damit Arbeitsplätze ins Werk Roznava zu verlagern. Eine Ringstraße könnte hier Abhilfe schaffen, doch bislang wurde noch keine Lösung gefunden.

Dies liegt allerdings nicht daran, dass die Entscheidungsträger des Industrieparks nicht alles versuchen würden, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. "Die positive Entwicklung bei PAN-DUR überrollt uns gerade", erklärt der RIO-Zweckverbandsvorsitzende, Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm, "aber wir sind auf der Suche nach Lösungen." Und weiter: "Wir sind bestrebt, dass sich PAN-DUR am Standort weiter entwickeln kann und haben dem Unternehmen deshalb auch ein Grundstück angeboten, dass weitere Expansionsmöglichkeiten bietet."

Dafür grenzt dieses Grundstück nicht an das bestehende Areal an. Eine optimale Lösung sei jedoch angesichts der Einschränkungen, die der Standort am Rande des RIO einfach mit sich bringe, nicht möglich. Einige Flächen, die PAN-DUR für die gewünschte Erweiterung im Blick habe, befänden sich in Privatbesitz. Hier seien dem Zweckverband die Hände gebunden. "Alle Beteiligten sind aber sehr bemüht, eine tragfähige Lösung zu finden". Auch die Verkehrsproblematik habe der Zweckverband im Blick: Die fehlende Wendemöglichkeit könnte eventuell durch die Schaffung eines Kreisels kompensiert werden.

Daran, dass PAN-DUR wirklich abwandert, mag Galm nicht denken: "Das wäre nicht in unserem Interesse." Dies stellt auch sein Ravensteiner Amtskollege Hans-Peter von Thenen heraus: "Wir sind stolz auf PAN-DUR und darauf, dass der Ursprung bei uns in Oberwittstadt liegt." Ein Weggang "wäre schade für Ravenstein, den RIO und die Region". Deshalb würde die Stadt auch alles unternehmen, um PAN-DUR in der Nähe zu halten. Dies wäre auch Albert Weiß am liebsten: "Ich hoffe auf eine Lösung im Sinne des Unternehmens und der Mitarbeiter."

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