Neckar-Odenwald-Kliniken nehmen an Aktion gegen Krankenhaus-Strukturgesetz teil

Befürchtungen vor einem massiven Stellenabbau als Folge des Gesetzes - 2000 Postkarten sollen verteilt werden

21.08.2015 UPDATE: 23.08.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Ein (weiteres) Abrutschen in tiefrote Zahlen fürchtet man in den Krankenhäuser in der Region aufgrund des geplanten Krankenhauserformgesetzes. Die Neckar-Odenwald-Kliniken (im Bild das Krankenhaus in Buchen) beteiligen sich an einer Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das Vorhaben der Bundesregierung zu sammeln. Foto: A. Rechner

Buchen. (ar/pm) Das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Reform der Krankenhäuser sorgt für große Unruhe bei den Kliniken der Region. Sie fürchten zusätzliche Kürzungen bei der Finanzierung. "Die drei großen Krankenhausträger der Region - die Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gGmbH, die Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall gGmbH und die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH - starten deshalb in diesen Tagen eine gemeinsame Postkartenaktion, um Unterschriften gegen das geplante Gesetz zu sammeln", heißt es hierzu in einer Pressemitteilung, die das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim versandt hat.

Der Initiative haben sich inzwischen zahlreiche weitere Krankenhäuser der Region angeschlossen. So werden in dieser Pressemitteilung die Neckar-Odenwald-Kliniken als Teilnehmer aufgeführt. "Unsere Klinken werden in den kommenden Wochen und Monaten, wie viele andere Krankenhäuser auch, zum Ausdruck bringen, dass der vorliegende Entwurf des Krankenhausstrukturgesetzes den Krankenhäusern weiteres Geld entzieht", sagt Klinik-Geschäftsführer Norbert Mischer auf Nachfrage der RNZ. Und er prognostiziert: "Ein Stellenabbau wird die Folge sein." Offensichtlich wolle der Gesetzgeber über ein Zudrehen des Geldhahnes eine Flurbereinigung insbesondere bei den Krankenhäusern im ländlichen Raum erreichen, führte Mischer weiter aus. "Er übersieht aber, dass wir schon lange auf dem Trockenen sitzen."

Deshalb haben die Neckar-Odenwald-Kliniken der Initiative des Caritas-Krankenhauses Bad Mergentheim, des Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall und der SLK-Kliniken Heilbronn angeschlossen. "Wir werden insgesamt über 2000 Postkarten verteilen", erläutert Norbert Mischer.

Kritisch bewerten auch andere Krankenhäuser das geplante Krankenhausstrukturgesetz der Bundesregierung. "Wir als Verantwortliche sehen unsere Aufgabe darin, eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung und Betreuung für unsere Patienten sicherzustellen", lässt sich Dr. Thomas Jendges, Geschäftsführer der SLK-Kliniken, in der Pressemitteilung zitieren. "Dazu gehören fortlaufende Investitionen in die Qualifizierung und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, in Medizintechnik, in Modernisierungsmaßnahmen und vor allem in die Zeit, die sich Ärzte, Schwestern und Pfleger für unsere Patienten in einer besonderen Lebenssituation nehmen." Das geplante Krankenhausreformgesetz stelle dies in Frage.

In "großer Besorgnis" ist auch der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses, Thomas Weber: "Wenn der Entwurf so Gesetz wird, erhöht sich der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser massiv", ist sich Weber sicher. Selbst gut ausgelastete Krankenhäuser mit einer gesunden Struktur seien dann vom Abrutschen in die roten Zahlen bedroht.

Das angebliche Ziel des Gesetzentwurfes, mehr Qualität in den Krankenhäusern zu erreichen, sei "Augenwischerei", unterstreicht der Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall, Pfarrer Hans-Joachim Lenke. "Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Qualitätsabschläge verbessern die Qualität nicht. Eine vernünftige Qualität medizinischer und pflegerischer Leistungen kann nur mit einer ausreichenden Personalausstattung einhergehen", sagt er.

Mit der Postkartenaktion wollen nun die Krankenhäuser vor allem die Patienten und die Öffentlichkeit auf die Auswirkungen des geplanten Gesetzes aufmerksam machen.

"Denn die Patienten und unsere Mitarbeiter werden am Ende die Leidtragenden sein, sollte der Entwurf so umgesetzt werden", sind sich die Krankenhausverantwortlichen einig. Neben der Postkartenverteilung sind an den Neckar-Odenwald-Kliniken laut Auskunft von Norbert Mischer weitere Aufklärungsaktionen geplant.

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