Buchen

Mobilität soll klimafreundlich werden

Interkommunaler Erfahrungsaustausch Klimaschutz – Bürgermeister und Gemeindevertreter bei Workshop bei AWN

22.10.2017 UPDATE: 23.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Auf dem Weg zum "Null-Emissions-Landkreis" wird die Elektromobilität eine große Rolle spielen. Gemeindevertreter trafen sich zu einem Workshop im Rahmen des klimaschutzorientierten Investitionsprogrammes des NOK in Buchen. Foto: Martin Hahn

Buchen. (mh) Es ist eine Binsenweisheit: Je mehr Sprit ein Fahrzeug verbrennt und je weitere Strecken zurückgelegt werden, desto mehr des klimaschädlichen CO2 gelangt in die Atmosphäre. Doch was kann zur Verkehrsvermeidung, Verlagerung und Verbesserung im ländlichen Raum getan werden, wo man vielerorts auf die Nutzung von PKW angewiesen ist? Wie umweltfreundlich ist die E-Mobilität wirklich und welche Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Maßnahme können ergriffen werden, um die Fahrzeugauslastung durch Mitfahrgelegenheiten zu verbessern? Zu diesen und weiteren Fragen hatten sich kommunale Vertreter, darunter zahlreiche Bürgermeister, aus dem Neckar-Odenwald-Kreis im Zentrum für Entsorgung und Umwelttechnologie Sansenhecken (Z.E.U.S.) ausgetauscht und Lösungsansätze diskutiert. Der Klimaschutzmanager des Landkreises, Sebastian Randig, hatte zum 2. Interkommunaler Erfahrungsaustausch Klimaschutz - dieses Mal mit dem Schwerpunkt "Klimafreundliche Mobilität", eingeladen.

Im Begleitprogramm zu der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer über Elektro-Fahrzeugen informieren, darunter der E-Smart des Landratsamtes, der Renault ZOE von der Gemeinde Schwarz-ach und der von der Post/DHL gebaute Street Scooter, der bereits großflächig als Brief- und Paketzustellfahrzeug eingesetzt wird und jetzt auch Kommunen und anderen Interessenten zugänglich ist.

Landrat Dr. Brötel unterstrich in seinem Grußwort, dass die E-Mobilität, gerade im Pedelecbereich schon gut Fahrt aufgenommen habe, wie er im Rahmen des "3-Länder Rad-Events" selber feststelle, wo bereits etwa ein Drittel der Teilnehmer mit elektrischer Unterstützung unterwegs seien. Warum solle es, so sein Ausblick, bei PKW in Zukunft nicht auch so sein? Die Mobilität generell sei im Landkreis ein wichtiges Zukunftsthema und stehe in direktem Zusammenhang zur Attraktivität einer Region. Im öffentlichen Personennahverkehr bemühe man sich permanent, Taktlücken zu schlie-ßen und Angebotsverdichtungen zu entwickeln. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Barrierefreiheit im ÖPNV, insbesondere ein sol-cher Ausbau von Bushaltestellen. Auch Einrichtungen wie Ruftaxi und das Mitfahrnetzwerk Neckar-Odenwald (flinc) trügen dazu bei, den ÖPNV zu unterstützen.

Der Klimaschutzmanager Sebastian Randig warf die Frage auf, inwieweit im Mobilitätsbereich die nächste grundlegende Veränderung bevorstehe. Anschaulich zitierte er den vom Umweltminister Un-tersteller zur Eröffnung der Klimamesse Aglasterhausen ausgeführten Vergleich zur Einführung des PKW: Im New York des Jahres 1900 war das verbreitetste Verkehrsmittel die Pferdekutsche, die nur ein gutes Jahrzehnt später, im Jahr 1913, fast vollständig von Autos verdrängt worden war. Aktuell liege der NOK, so Randig, mit ca. 0,1 Prozent reinen Elektromobilen im Bundesdurschnitt: Von 90.000 PKW fahren im NOK 73 rein elektrisch und 316 Hybrid. Ein Trend sei allerdings sehr erfreulich, denn in den ersten neun Monaten dieses Jahres gab es einen Zuwachs bei reinen E-PKW von 46 Prozent (von 50 in 2016 auf nun 73 PKW).

Im ersten Teil der Veranstaltung ging es um umweltfreundliche Antriebe durch E-Mobilität. Im Zentrum standen die Fragen: "Was sind kommunale Handlungsmöglichkeiten im Bereich E-Mobilität?" Und "Was gibt es aktuell für Fördermöglichkeiten zur Beschaffung von Fahrzeugen und der damit einhergehenden Ladeinfrastruktur?", die von Michael Ruprecht von der Landesagentur e-mobilBW präsentiert wurden. Insbesondere für Kommunen würden sich "Stromer" für die vorhandenen Aufgaben wie Kurier- und Botenfahrten anbieten. Welche Anforderungen der zunehmende Einsatz von E-Fahrzeugen an die "elektrische" Infrastruktur stellten, war Thema von Irena Fech von den NetzenBW. "Wenn jeder nach Feierabend sein E-Mobil an die Steckdose stecken würde", so Fech, "wäre dies eine hohe Belastung für das Netz." Allerdings gehe man schon heute bei Netzplanungen von einer doppelten Leistungsfähigkeit im Vergleich zu "früher" aus. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden eine Reihe von Beispielen für die effizientere Nutzung von Fahrzeugen vorgestellt.

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