Konversionsraum Hardheim-Walldürn: Was kommt nach der Bundeswehr?
Kommunales Konversionsentwicklungskonzept wird am 25. Februar vorgestellt - Themen: Bildung, Tourismus und Gewerbe

Hardheim/Walldürn. (rüb) In den nächsten drei Jahren werden im Gebiet des Gemeindeverwaltungsverbandes drei militärische Liegenschaften mit einer Fläche von zusammen mehr als 150 Hektar ihre Tore für immer schließen. Auch wenn die Auswirkungen der Bundeswehrreform für die Region durch die Folgen des ungebremsten Flüchtlingszustroms in den letzten Monaten etwas aus dem Fokus geraten sind, so beschäftigt die Nachnutzung dieser Flächen die Verantwortlichen. Mögliche Antworten auf diese drängenden Fragen gibt es bei der Vorstellung des kommunalen Konversionsentwicklungskonzepts (KEK), das am Donnerstag, 25. Februar, im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung der drei Gemeinderäte Hardheim, Höpfingen und Walldürn in der Hardheimer Erftalhalle vorgestellt werden wird. Die Uhrzeit wird noch bekanntgegeben.
Die drei Kommunen haben den "Konversionsraum Hardheim-Walldürn" gegründet und beim Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Universität Trier ein kommunales Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Ziel dabei war es, Ideen für mögliche Nachnutzungen im Bereich erneuerbare Energien, Bildung und Tourismus zu finden.
In Hardheim werden 2017 die für viele Millionen Euro sanierte Carl-Schurz-Kaserne (38 Hektar) und 2019 das Materiallager (20 Hektar) zugemacht. In Walldürn wird 2017 das Munitionsdepot (106 Hektar) im Ortsteil Altheim geschlossen. Anders als in den beiden Depots gibt es in der Hardheimer Kaserne bereits erste Nachnutzer: So stellt die Firma Kuhn aus Höpfingen in einer der großen Hallen seit zwei Jahren umweltfreundliche Wasserkraftschnecken her. Vier Unterkunftsgebäude werden zudem seit September vom Land für die Flüchtlingsunterbringung genutzt.
Für das Materiallager auf dem Wurmberg gibt es zwar einen Interessenten, aber nach wie vor scheitern die Bemühungen um eine vorzeitige Nutzung des Areals am Nein der Bundeswehr. Die Hardheimer Hollerbach-Gruppe (Hoch- und Tiefbau, Metallbau, Ladenbau) ist aber nach wie vor daran interessiert, zumindest Teile des Materiallagers bereits vor dem Abzug 2019 nutzen zu können. Sie möchte dort verschiedene Tochterfirmen zusammenziehen.
Alle drei Liegenschaften wurden nun untersucht. "Im Rahmen des KEK wurden aufbauend auf einer Strukturanalyse und Leitbildentwicklung zunächst mehrere Projektansätze erarbeitet", teilte Michael Müller vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Universität Trier auf RNZ-Nachfrage mit. Hierauf aufbauend und in enger Abstimmung mit einer Steuerungsgruppe seien dann drei Themenschwerpunkte zur Vertiefung festgelegt worden: Bildungsstandort (sowohl akademische als auch nicht-akademische Angebote), Tourismus und gewerbliche Infrastrukturnutzung.
"Für diese drei Bereiche liegen nun detaillierte Projektkonzeptionen vor und insbesondere bei diesen liegt auch dann der Schwerpunkt der Ergebnisvorstellung am 25. Februar in Hardheim. Hiermit verbunden ist auch eine abschließende Empfehlung für das weitere grundsätzliche Vorgehen", so Müller weiter.
Aufbauend auf dieser "Handlungsempfehlung" können die Kommunen dann die Weichen für die Nachnutzung der Liegenschaften stellen und auf die Suche nach den passenden Interessenten, Partnern und Investoren gehen. Und davon wird es am Ende abhängen, wie stark die im Oktober 2011 verkündeten Standortentscheidungen die Region wirklich treffen werden.



