Buchen

Im September sollen die Flüchtlinge einziehen

Ein Jahr nach dem Baubeginn steht der Erstbezug der Container-Unterkunft bevor. Allerdings gab es weniger Zuweisungen als geplant.

07.09.2023 UPDATE: 07.09.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Der Flur der neuen Unterkunft ist noch immer verwaist. Foto: Rüdiger Busch

Von Rüdiger Busch

Buchen. "Betten verzweifelt gesucht" oder "Kommunen sind am Limit": Es sind Schlagzeilen wie diese, die zeigen, welche Auswirkungen der starke Zustrom an Flüchtlingen deutschlandweit auf die Gemeinden und Landkreise hat. Umso überraschender ist es, dass in Buchen eine neu geschaffene Flüchtlingsunterkunft für 70 Bewohner seit fast einem Jahr leer steht. Daran wird sich aber wohl schon bald etwas ändern, wie Ines Braach von der Zentralstelle des Landratsamts auf Anfrage der RNZ mitteilt: "Voraussichtlich wird der Erstbezug noch im laufenden Monat stattfinden."

Bereits vor dem Bau hatte die neue Gemeinschaftsunterkunft in der Schützenstraße die Gemüter erhitzt: Anwohner der angrenzenden Prof.-Karl-Schumacher-Straße hatten im Mai 2022 in einer Informationsveranstaltung ihren Unmut über die Pläne bekundet. Sie hatten sich vor allem daran gestört, dass in den Wohnmodulen vor allem alleinreisende junge Männer – vornehmlich aus Afghanistan und Syrien – untergebracht werden sollten. Das Landratsamt nahm die Kritik auf und änderte die Pläne dahingehend, dass in der Anlage nun auch Familien untergebracht werden können.

Seit Oktober stehen die Wohnmodule in der Buchener Schützenstraße – demnächst soll die Gemeinschaftsunterkunft bezogen werden. Foto: Rüdiger Busch

Mit den Bauarbeiten wurde vor fast genau einem Jahr begonnen, im Oktober wurden die Container angeliefert, und eigentlich sollten die ersten Bewohner bis Jahresende 2022 einziehen. Eigentlich. Denn tatsächlich ist die Gemeinschaftsunterkunft bis heute unbewohnt.

Dies hat in erster Linie zwei Gründe, wie Ines Braach erläutert: "Die Zuweisungszahlen in den Wintermonaten 2022/2023 entsprachen nicht der zuvor prognostizierten Höhe." Sprich: Dem Landkreis wurden weniger Flüchtlinge zugewiesen, als eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Und: "Durch Überleitung in die Anschlussunterbringung konnten wieder freie Plätze in den Bestandsunterkünften geschaffen werden." Denn der Landkreis ist nur für die sogenannte vorläufige Unterbringung der Asylsuchenden zuständig. Nach Abschluss des Asylverfahrens – oder spätestens nach 24 Monaten – wechseln sie in die Anschlussunterbringung, für welche die Städte und Gemeinden zuständig sind.

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Dass die Kapazitäten des Landkreises aus diesen Gründen bislang auch ohne Bezug der neuen Gemeinschaftsunterkunft ausreichten, ist zunächst einmal ein erfreuliches Signal. Gleichwohl fallen für die unbenutzten Container Mietkosten an. Insgesamt summieren sich die laufenden monatlichen Kosten auf rund 18.600 Euro. Insgesamt sind für neue Unterkunft bislang Gesamtkosten (Bau- und Mietkosten) in Höhe von 547.000 Euro angefallen.

Dass der Landkreis mit seiner weitsichtigen Planung und dem rechtzeitigen Schaffen von Kapazitäten richtig liegt, zeigt sich beim Blick auf andere Regionen im Land, in denen die Verantwortlichen gerade händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten suchen: "Betten verzweifelt gesucht".

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