Hardheim/Höpfingen: Infos zur Windenergie im "Großen Wald"

Besuch der Wind-Energie-Anlage im "Großen Wald" bei Hettingen - Die Bürgermeister Rohm und Hauck regten Begehung an

08.02.2015 UPDATE: 09.02.2015 06:00 Uhr 3 Minuten, 4 Sekunden

Über die Windkraftanlage im "Großen Wald" Hettingen informierten sich zahlreiche Besucher im Beisein von Repräsentanten der Anlage, die dank einvernehmlicher Kooperation zu voller Zufriedenheit aller Beteiligten aus- und durchgeführt wurde, wie es der harmonisch ausgewogene Ablauf der Zusammenkunft vermittelte.Foto: W. Böhrer

Hardheim/Höpfingen. (WB) Um bei der Entscheidungsfindung zum Thema Windkraft-Vorrangfläche "Kornberg/Dreimärker" umfassend zu informieren, wurde von den beiden Bürgermeistern, Volker Rohm (Hardheim) und Adalbert Hauck (Höpfingen) am Samstag der Besuch der Wind-Energie-Anlage (WEA) im Großen Wald bei Hettingen angeregt. Dazu waren die Mitglieder des Gemeinderates aus beiden Gemeinden, auch die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte, vor allem aus Bretzingen und Waldstetten sowie die Bürgerinitiative "WindWahnsinnBretzingen" geladen.

Vor Ort fanden sich rund 40 Teilnehmern ein zusammen mit Repräsentanten, die sich umfassend um das Projekt Windanlage im "Großen Wald" engagiert haben, so die beiden zuständigen Forstrevierleiter, Hubert Schmitt und Bernhard Linsler, der Natur- und Umweltschutzplaner, Bernd Brunner als Projektierer, Bernd Scheuermann als Bauleiter während der Bauausführung sowie der Hettinger Ortsvorsteher Volker Mackert, die allesamt freimütig Rede und Antwort standen.

Zu der Informationsveranstaltung hieß Bürgermeister Volker Rohm alle Interessenten am Standort der WEA Hettingen (an der Landstraße Walldürn-Altheim) gegen 10 Uhr bei gefühlt recht winterlicher Kälte willkommen und gab seiner Freude über die sehr gut besuchte Veranstaltung Ausdruck.

Einige Zahlen und Fakten, von Revierleiter Hubert Schmitt vorgetragen und näher erläutert: Für die fünf Windräder mussten insgesamt 2,1 Hektar Wald gerodet werden. Der durchschnittliche Flächenbedarf für ein Windrad betrug also ca. 0,4 Hektar. Davon sind bereits ca. die Hälfte, nämlich 1,1 Hektar, bereits wieder aufgeforstet. Außerdem wurde ein drei Hektar großer Altholzbestand aus der Bewirtschaftung genommen, um als Ausgleichsfläche dem Naturschutz überlassen zu werden, so Hubert Schmitt. Auch Teilflächen mit schnellwüchsigen Energieholzarten wurden angebaut sowie Wildäsungsflächen für die Jäger eingesät. Es konnten auch Nistkästen und Nisthöhlen für die Vögel und für sonstige Kleintiere auch Brutmöglichkeiten geschaffen werden.

Für die Aufweitung von Kurvenradien, die notwendig waren, um vor allem die bis zu 65 Meter langen Rotorblätter an Ort und Stelle zu bringen, wurden weitere 0,5 Hektar Waldfläche benötigt, wie der Revierleiter erläuterte. Auf 4,3 Kilometer Länge mussten vorhandene Waldwege ausgebaut und verbreitert werden, weitere 4,2 Kilometer waren für einen geordneten Rundverkehr des Schwerverkehrs während der Bauphase stark beansprucht.

Diese insgesamt 8,5 Kilometer Waldwege wurden von den Windkraftbetreibern nach Abschluss der Bauphase wieder instand gesetzt und bieten das gewohnte Bild von Waldwegen, wie sie überall anzutreffen sind. Die Verkabelung der Windenergieanlagen wurden auf ca. 8,5 Kilometer Länge zum Umspannwerk Hettingen entlang der Waldwege in Gräben geführt und sind nicht mehr sichtbar, so Hubert Schmitt weiter. Wegen der vorhandenen Anlagen in der Umgebung (Hettingen-Eulberg, Guggenberg, Altheim, Pülfringen) konnte auf Windmessungen verzichtet werden.

Die SAP (Spezifische Artenschutzrechtlichen Prüfungen) und sonstigen Gutachten zur Umweltverträglichkeiten wurden von den Projektierern in Auftrag gegeben und auch von diesen bezahlt (100 000 Euro). Hierbei wurde betont, dass "Gefälligkeitsgutachten" und Einflussnahme der Auftraggeber durch Kontrollen der übergeordneten Behörden des Landratsamts ausgeschlossen waren, so die Umweltschutzplaner und Bauleiter der Maßnahme.

Der Bürgerwindpark "Großer Wald" bot der Bevölkerung die Möglichkeit, sich in Stückelungen von 3 500 Euro für Ortsansässige und 7 000 Euro für Ortsfremde zu beteiligen. Insgesamt wurden von den 24 Millionen auf diese Weise rund sieben Millionen als Eigenkapital eingebracht, der Rest wurde durch örtliche Banken per Kredite finanziert. Auch ein Großteil der Bauarbeiten wurden an örtliche Firmen vergeben, ausgenommen natürlich die fachspezifischen Arbeiten an den Windrädern selbst, wie Umweltschutzplaner auf Anfrage der Interessenten darlegten.

Durch Bankbürgschaften (eine Million) sind die Rückbaukosten der Anlagen nach einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren garantiert, außerdem stellen die eingesetzten Werkstoffe eine Kostenübernahme des notwendigen Abbaus sicher.

Trotz "windschwachem" Jahr 2014 war die gelieferte Strommenge höher als es die (vorsichtige) Kalkulation vorsah. Ungeachtet der gelieferten Strommenge hat die Stadt Buchen jährlich fixe Pachteinnahmen aus den Flächen ihres Gemeindewaldes, so Bernd Brunner. Tote Vögel und Fledermäuse wurden seit der Inbetriebnahme in keinem nennenswerten Umfang gefunden. Auch die Vogelbeobachtung durch den NABU hat nach einem Rückgang der Zahlen während der Bauphase wieder sein vorheriges Niveau erreicht, was vor allem auch Zahlen von durchziehenden Zugvogelarten belegen, so Bernd Brunner.

Während der Erläuterungen stand die Gruppe unmittelbar unter einem der sich drehenden Windräder mit über 140 Meter Nabenhöhe und etwa 200 Meter Gesamthöhe. Die Fragen der interessierten Teilnehmer konnten bei normaler Lautstärke von den Fachleuten störungsfrei gut beantwortet werden. Auch im Inneren konnte die Gruppe sich ein Bild von Dimension und Aufbau dieser Anlage machen.

Der Forst, inklusiv die Jagdpächter, der Naturschutz und die Gemeinden mitsamt der Bürgerschaft engagierten sich kooperativ und fühlten sich gut betreut, auch dank zuverlässiger berufserfahrener Betreiber, so Bernd Brunner und dank der kompetenten und vorbildlichen Bauleitung von Bernd Scheuermann, was von Ortsvorsteher Mackert (Hettingen) und den Forstbeamten Schmitt und Linsler aus Erfahrung mehrfach mit Beispielen untermauert wurde, so das knappe Resümee der informativen Veranstaltung. Im Anschluss wurde noch die Möglichkeit angeboten, sich im Gewann "Kornberg / Dreimärker" von den dortigen Verhältnissen des Waldes und der Zuwege einen Eindruck zu verschaffen.

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