Die Nilpferddame war um kein Wortspiel verlegen
Herrlicher Spaß in der Stadthalle: Sebastian Reich sorgte mit Amanda für frischen Humor ohne politische Seitenhiebe.

Buchen. (adb) Wenn quietschfidele Nilpferddamen ihr eigenes Smartphone erhalten und überdies zu viel zu "melden" haben, wird’s zuweilen kritisch – aber mit Sicherheit auch lustig. Und ganz sicher mündet’s in eine "verrückte Zeit": Das bewiesen am Freitag Sebastian Reich und Amanda. Das durch die "Fastnacht in Franken" bestens bekannte Gespann füllte die Buchener Stadthalle: "Sie sollen heute mit einem lachenden Gesicht nach Hause gehen!", lautete das Motto.
Aber zunächst stellte sich das geneigte Publikum eine Frage: Wo ist Amanda? Zwar hatte Sebastian Reich seine Fans bestens im Griff, wenn er etwa ein "Corona-Autokino" mit einem Gebrauchtwagenplatz verglich und penetrantes Hupen nicht als Alternative zum von Menschenhand geschaffenen Applaus bezeichnete – 200 Hupen auf einen Schlag sind einfach traumatisierend – aber irgendetwas fehlte doch. Oder irgendwer. Oder … Amanda?! Aber ja doch! Das war aber nur eine Frage der Zeit, die der fröhliche Franke mit einem humorigen (und immer noch fränkischen!) Lokal-Exkurs überbrückte: Über die Pandemie habe er vor allem das "Unterwegssein" schmerzlich vermisst. Jetzt sei es noch viel schöner, geographische Perlen wie Rinschheim zu entdecken – obwohl man schon wieder "draußen" ist und gen Altheim fährt, kaum dass man das Ortsschild gesehen hatte.
Dann war der große Moment gekommen: Amanda, jene nie um ein Wortspiel verlegene, immer gut gelaunte Nilpferddame, traf ein – wenngleich erst auf Umwegen. Nachdem sie 120 Hamburger bestellt und gegessen, das Krümelmonster umgefahren und sich im Kreisverkehr verfahren hatte, kam sie doch noch (fast) pünktlich zur Show. Sehr zur Freude des Publikums, das von Amandas Eigenheiten überfahren wird: Sie starrt auf ihr neues Smartphone und entert das Handy eines gewissen Jens, der nur da sei, weil er schwer verliebt sei in die aparte Amanda. Und ein anderer sieht zwar athletisch aus, doch zeigt sein Handy an, dass er noch nie im Fitness-Studio war. Dem Treiben setzt Sebastian Reich ein Ende – oder versucht es zumindest: "Aufhören, sonst gibt es ein Donnerwetter!", ruft er. Aber nix da: Amandas Wetter-App besagt anderes. Doch Sebastian wusste auch ohne Smartphone, wie das Wetter an dem Ort war, an dem er sich gerade aufhielt. Das kann Amanda gar nicht verstehen: "Eine verrückte Zeit!", mutmaßt sie. Langweilig wurde es Sebastian seinerzeit dennoch nicht: Musik hatte er auf dem Walkman ("Gehmann") dabei, und statt Amandas unangefochtener Lieblingssendung "Bauer sucht Frau" gab es anderswo "verrückte Sprüche" – hockt der Hahn auf einer Krähe, war kein Huhn in seiner Nähe! Und mischt der Bauer Gift in die Butter, ist sie für die Schwiegermutter!
Nicht minder verrückt klingt Amandas Ansinnen, Kandidatin der TV-Show "Wer weiß denn so was?!" zu werden. Schließlich beherrscht sie keine einzige Fremdsprache. Oder doch? Dem Französischen sei sie nicht fremd, immerhin kennt sie doch das Wort für "Kind": Malheur! So landen die beiden im Bereich der Redewendungen, die Amanda wörtlich nimmt – ein herrlicher Spaß, bei dem kein Auge trocken bleibt! Das gilt auch für den typischen Tagesablauf der beiden: Amandas Haushaltshilfe beschränkt sich auf Schuhewaschen in der Spülmaschine, Pflanzenreinigung mit dem Staubsauger und das Zählen von 38.925 Reiskörnern – was für eine verrückte Zeit! Aber dem stehen Sebastians Eltern in nichts nach: Seit der Vater ein Smartphone hat, häufen sich allerhand schräge Begebenheiten, die in makaberen, ja "tödlichen" Rechtschreibfehlern gipfeln. Und, welch’ Wunder, das Telefon funktioniert auch in den Niederlanden, obwohl man das W-Lan von daheim nicht mitgenommen hat!
Mit von der Partie war natürlich auch Gabriele Fant, deren Name mehrfach zu lesen ist: Sie erscheint aus dem Nichts, um eine außerordentliche Sonderprüfung der Veranstaltungsstätte in Angriff zu nehmen. Natürlich hat sie einen guten Riecher und gute Ohren, immerhin wirkt sich doch beim "Ohrdnungsamt" und kommt nicht aus Rüsselsheim! Nun möchte Gabriele Fant wissen, ob Sebastian getrunken habe: Nie im Dienst, da ist er ganz direkt. Aber was ist denn der Dienst? Gabriele Fant ist anderer Meinung: "Er steht auf der Bühne, schwätzt dummes Zeug und denkt, er ist auf der Arbeit – so eine verrückte Zeit!", ruft sie. Da ist Denken reine Glückssache – auch wenn Gabriele Fant sich wie ein "Elefant im Porzellanladen" aufführt, obwohl Sebastian gar keinen solchen betreibt. Oder tut er’s etwa doch? Sein Fanshop, so die strenge Kontrolleurin, könne doch auch Porzellan führen?! Nein, so was aber auch!
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Dem frenetisch applaudierenden Publikum wurde ein ausgesprochen unterhaltsamer Abend geschenkt. Sebastian Reich und seine Amanda bescherten frischen Humor, der ohne politische Seitenhiebe auskam – es war eine humoristische Wohltat und tatsächlich verließ jeder die Stadthalle mit einem Lachen im Gesicht!